Und dann kam Polly (2004)
Stefan Petri: OK, ich gebe es zu. Bei "Und dann kam Polly" handelt es sich nicht um einen Basketball-Film. Ganz im Gegenteil. Dennoch: Das Vehikel mit Ben Stiller und Jennifer Aniston bietet in meinen Augen eine der lustigsten Basketball-Szenen, die in den letzten Jahren auf Zelluloid gebannt wurden.
Klar, der Klamauk auf dem Court dient vor allem dazu, die kömodiantischen Talente von Philipp Seymour Hoffmann in den Vordergrund zu stellen. Aber trotz allem haben die Macher die tiefen, fast schon archetypischen Wahrheiten einer harmlosen Runde Pickup-Basketball geschickt erkannt und in Szene gesetzt (die übrigens auch für andere Sportarten gelten würden).
Da ist Stillers Charakter: Ein mittelmäßiger Spieler, zweckmäßig gekleidet, für den der Sport vor allem Mittel zum Zweck ist. Ein bisschen Sport, ein bisschen Spaß, aber vor allem Zeit mit einem Freund verbringen und über durchaus ernste Themen sprechen. "Male Bonding", wie man es neudeutsch so schön nennt.
Und dann ist da Hoffmann, der... naja, sind wir mal ehrlich: Jeder kennt einen Spieler, der mehrere oder alle dieser Macken teilt. Der Wurf ist eine Abscheulichkeit, eine Mischung aus Joakim Noah und Shawn Marion, die trotzdem immer mit einem "coolen Spruch" garniert wird. Der dir die Pille aus der Hand schlägt, wenn es ihm nicht schnell genug geht, und sie dann nicht mehr hergibt. Der Fähigkeiten - und seine Klamottenwahl - maßlos überschätzt. Der die Jungs neben dir herausfordert, ohne dich zu fragen, obwohl du eigentlich nur ungestört sein wolltest. Und dann nach vier Minuten platt ist.
Den übermäßig behaarten und schwitzenden Typen kennen wir wahrscheinlich alle...
Irgendwie entdecke ich an der Szene jedes Mal etwas Neues, bei dem ich einfach grinsen muss - nicht nur, weil sie mich an den kleinen Basketballkorb in unserem Büro erinnert, bei dem die Würfe mindestens genauso weit vorbei gehen wie die von Hoffmann. Der Pseudo-Headfake. Die Pose nach dem Jumper. Wie Stiller sich verzweifelt anbietet. Einfach genial.
Die Pickup-Runden der Basketball-Redakteure finden leider ohne mich statt, die Knie wollen nicht mehr. Obwohl... hey, für den Part von Hoffmann wäre ich eigentlich noch gut! In diesem Sinne: "RAIN DANCE!"
Seite 4: Weiße Jungs bringen's nicht (1992)