Above the Rim (1994)
Ole Frerks: Ich habe "Above the Rim" zum ersten Mal gesehen, als ich ungefähr zwölf Jahre alt war. Damals fand ich ihn cool, weil: 2Pac. Streetball. Rap. Geiler Soundtrack. Wie gesagt, ich war jung. Heute habe ich andere Gründe - auch wenn der Soundtrack mit "Pain" von 2Pac und "Bigg Pimpin" von Tha Dogg Pound immer noch absolut überragend ist - und will das Machwerk von Jeff Pollack immer noch nicht missen.
Da sind zum einen die völlig durchgeknallten Szenen. Shep, einer der Hauptcharaktere, verliert seinen besten Kumpel Nuttso, weil der ihm beweisen will, dass er mit der Hand das Brett berühren kann (hört sich komisch an, aber jeder Baller dürfte wissen, was gemeint ist). Beim Versuch durchbricht Nuttso das Brett - und weil sie im vierten Stock irgendeines Gebäudes spielen, fliegt er gleich noch durchs DIREKT dahinter liegende Fenster und stürzt in den Tod. Diesen Absatz bitte nochmal lesen.
Shep verarbeitet diese Tragödie auf seine Art - er steht Nacht für Nacht auf einem Court, spielt Eins-gegen-Eins gegen sich selbst und brüllt dabei Nuttso im Himmel an. Ohne Ball übrigens. "You hear that, Nuttso????"
Gut, dass Shep noch seinen Bruder hat. Birdie, der von 2Pac gespielt wird, ist Drogendealer und will seinen großen Bruder auf seine Seite ziehen. Im vielleicht größten schauspielerischen Moment von 'Pacs Karriere trifft er Shep am Grab der gemeinsamen Mutter und tröstet ihn mit der Drohung, ihn umzubringen, wenn er nicht Drogen für ihn vertickt. Birdie ist so überzeichnet dargestellt, dass er wie eine Karikatur daherkommt. Dass er auch mein Lieblingscharakter ist, muss ich wohl kaum noch erwähnen.
Eine Handlung gibt es übrigens auch: Im Fokus steht Point-Guard-Talent Kyle Watson, der vom Spiel her an Stephon Marbury mit weniger Talent erinnert. Watson muss sich zwischen Street-Cred und College entscheiden, Birdie und Shep ringen um seine Zukunft. Um das noch zu verkomplizieren, datet Shep übrigens auch Kyles Mutter.
Abgesehen davon, dass die Körbe im ganzen Film nie und nimmer auf Normhöhe hängen (Marlon Wayans dunkt beidhändig!), gibt es auch richtig viel Basketball zu sehen. Unter anderem mit 2Pac als Knarren-schwingendem Trainer und Shep, der in einer Cord-Hose einen auf MJ macht.
Wenn man über die logischen Fehler hinwegsieht und das Ganze nicht zu ernst nimmt, ist der Film also absolut zu empfehlen - allein schon für die unzähligen WTF-Momente. Und den Soundtrack natürlich.
Seite 4: Weiße Jungs bringen's nicht (1992)