NBA

Von Märchen und glorreichem Unsinn

Von Stefan Petri, Max Marbeiter, Ole Frerks und Martin Klotz
Samuel L. Jackson ("Coach Carter"), "Space Jam", "He Got Game", "White Men Can't Jump"
© spox
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Coach Carter (2005)

Martin Klotz: "Ab sofort sind Sie ein Sir!" Wenn Samuel L. Jackson mit seinem unnachahmlichen Gesichtsausdruck in die Kamera blickt, dann weiß man, dass er es ernst meint. So einen Basketball-Coach wünscht sich wohl jeder Spieler, naja - vielleicht nicht jeder. 2500 Liegestütze und 1000 Linienläufe? WTF!

Aber ganz egal, welchen Einsatz Ken Carter von seinen Spielern fordert, es geht ihm um mehr als Basketball. Als Coach der öffentlichen Richmond High School in Kalifornien lehrt er seine Schützlinge, was es heißt, Teil eines Teams zu sein und wie wichtig der Blick über den Tellerrand ist. Den Respekt der Spieler zu bekommen ist aber nicht gerade einfach.

Im Gegensatz zu manchen Sportfilmen bildet "Coach Carter" aber nicht nur den Aufstieg einer Schul-Mannschaft ab. Er geht tiefer, kritisiert das gesellschaftliche System in den USA und gibt Einblick in die Perspektivlosigkeit eines Kleinstadt-Ghettos. Und wer könnte den Ankläger des Systems besser verkörpern als Samuel L. Jackson? Richtig. Niemand.

Aber Basketball wird auch gespielt - und zwar richtig viel. Das macht Laune und die Kameraführung lässt den Betrachter direkt am Spielgeschehen teilhaben. In manchen Szenen möchte man aber lieber nicht so nah dran sein, z.B. wenn Sängerin Ashanti bauchfreie Party-Mode trägt, die eher den 90er zuzuordnen ist. Ok, über diesen Punkt gibt es vermutlich geteilte Meinungen. Fakt ist, sie "spielt" mit.

Nicht nur der Trash-Talk auf dem Court ist in der deutschen Fassung mehr schlecht als recht übersetzt, daher sollte man sich das gute Stück - wie jeden anderen Basketball-Streifen - auf Englisch reinziehen. Apropos Basketball: Da darf natürlich auch die passende Musik nicht fehlen. Die ist richtig gut gelungen und von Lil' Jon bis Kanye West sind so einige namhafte Stars zu hören, Ashanti zum Glück nicht.

Absolutes Highlight ist neben der 100-Prozent-Performance von Jackson und seines Shaft-Gedächtnis-Trenchcoats der Quoten-Chinese, der es irgendwie in die Mannschaft und auch ständig ins Bild geschafft hat. Komischerweise steht er aber fast immer im Trainingsanzug da und man wird das Gefühl nicht los, dass er zwar das hinterste Ende der Oliers-Bank verkörpert, seinen Platz im Film aber dennoch um jeden Preis bekommen sollte.

Seite 1: Space Jam (1996)

Seite 2: Glory Road (2006)

Seite 3: Above the Rim (1994)

Seite 4: Weiße Jungs bringen's nicht (1992)

Seite 5: Coach Carter (2005)

Seite 6: He Got Game (1998)

Seite 7: Doin' it in the Park (2012)

Bonus: Und dann kam Polly (2004)