Technische Regeländerungen:
Auch wenn die FIA vergaß, die Frist zur Homologation der neuen Powerunits einzutragen und damit den Herstellern versehentlich einen Blankocheck zur Weiterentwicklung der Antriebseinheiten während der Saison erteilte, hat der Weltverband einige Neuerungen im Reglement verankert. Im Gegensatz zur Revolution des Jahres 2014 sind es dieses Mal aber nur Detailanpassungen.
Die optisch bedeutendste ist sicher die der abermals veränderten Nasen. Schon in Artikel 3.7.9. und in Artikel 15.4.3. finden sich allerlei Maßangaben, die vor allem eins bewirken: Optisch fragwürdige Auswüchse wie der Doppelzinken von Lotus oder etwa die Elefantenrüssel von Toro Rosso, McLaren und Co. sind künftig verboten. Die Nasen müssen tiefer sein und sich linear verjüngen. Außerdem ist Symmetrie zur Mittellinie des Autos Pflicht. Ein Schlupfloch scheint es 2015 nicht mehr zu geben.
Die Änderung der Nasenregeln soll ebenso zur Sicherheit beitragen wie die Vergrößerung der Zylon-Platten. Wurden die synthetischen Fasern aus Japan bisher genutzt, um Beine und Oberkörper der Fahrer vor ins Monocoque eindringenden Spitzen zu schützen, wird der Schutz nun auf Hals und Kopf ausgedehnt.
Titanblöcke sorgen für Funkenflug
Eine weitere Änderung, die vor allem optisch auffällt: Die Skid Blocks sind künftig aus Titan gefertigt und werden für Funkenflug sorgen, wenn ein Auto auf dem Asphalt aufsetzt. Nebenbei wird auch hier die Sicherheit verbessert. Das auch als Schleifblock bezeichnete Bauteil verhindert, dass der hölzerne Unterboden zu stark abgenutzt und das Auto disqualifiziert wird, kann allerdings auch abbrechen. 2009 sorgten zwei Skid Blocks in Spa für Reifenschäden.
Glücklicherweise wurde kein Fahrer getroffen, die bisher verwendeten Materialien waren extrem schwer - allerdings auch extrem robust. Die neuen Titan-Teile sind leichter und werden mindestens doppelt so schnell abgenutzt. Das bedeutet, dass die Autos mit wesentlich mehr Bodenfreiheit ausgestattet werden müssen. Ein Leistungsverlust des Diffusors ist die Folge.
Und sonst so? Das Minimalgewicht wurde von 691 kg im Vorjahr auf 702 kg erhöht, um dem "Magerwahn" ein Ende zu setzen. Die Sicherung der Räder bei einem Unfall erfolgt jetzt durch ein zweistufiges System und das FRIC-Verbot wurde im Reglement verankert. Vorder- und Hinterradaufhängungen dürfen jetzt nur noch auf einwirkende Kräfte an ihrer jeweiligen Achse reagieren. Eine Vernetzung von vorn nach hinten oder diagonal ist also ausgeschlossen.
Ein interessantes Detail: Die Bremsscheiben müssen genauso schnell drehen wie die Räder, das soll Kosten sparen. Einige Teams dachten in der Saison 2014 darüber nach, die Geschwindigkeit zu ändern. Die dadurch entstehenden Luftwirbel sollten aerodynamisch genutzt werden. Der Weltverband hat noch schnell genug einen Riegel vorgeschoben.
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