AFC North
Pittsburgh Steelers
Die Story: Ein Königreich für eine Front Seven.
James Harrison mag zwar langsam biblisches Alter erreichen - in Football-Jahren gesprochen, selbstverständlich - seine Leistungen vor allem gegen Ende der Vorsaison sprechen aber für sich. Und an Trainingseifer mangelte es bei ihm ja ohnehin noch nie. Trotzdem gilt: Harrison sollte mit Bedacht eingesetzt werden und während der Saison seine Auszeiten bekommen. Kann also Top-Pick T.J. Watt direkt einen Impact haben? Und wie genau fangen die Steelers den Abgang von Linebacker Lawrence Timmons auf? Und welche Version von Bud Dupree sehen wir 2017?
Baltimore Ravens
Die Story: Wer soll eigentlich Pässe fangen?
42,2 Pässe pro Spiel bedeuteten den NFL-Spitzenwert 2016, während 22,9 Runs pro Spiel der drittniedrigste (nur Cleveland und Detroit hatten noch weniger) Wert in der Vorsaison waren. Die Ravens wollen endlich wieder mehr Balance und zurück zu einem starken Run Game. Aber: Das wollten sie bereits in der kompletten Vorsaison, funktioniert hat es nicht wirklich. Da Baltimore gleichzeitig aber die Receiver-Position im Draft und der Free Agency komplett ignoriert hat, wird es zumindest spannend zu sehen, wie sich Mike Wallace und Breshad Perriman als quasi unantastbare Receiver schlagen. Tipp: Draftet Danny Woodhead in euren Fantasy-Ligen lieber früher als später.
Erlebe die NFL Live und auf Abruf auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat
Cincinnati Bengals
Die Story: Wie überlebt Andy Dalton 2017?
"Keinen erneuten Aderlass" hatte ich für die Bengals im Februar gefordert. Leider hört niemand auf mich, und so gingen in einer wackligen Offensive Line mit Whitworth und Zeitler die beiden stabilsten Blocker. Cincinnati hat sich mit seinem auf Risiko getrimmten Draft zwei potenzielle Offense-Superstars geholt, John Ross und Joe Mixon können die Offense auf ein neues Level heben. Das funktioniert aber nur, wenn die Line, in welcher finalen Besetzung auch immer, standhält. Und natürlich wenn die beiden auf dem Platz bleiben.
Cleveland Browns
Die Story: Wer ist Clevelands Quarterback?
Sollte es irgendwer bislang nicht mitbekommen haben: Ich bin ein großer Fan der Browns-Offseason. Vom Aufbau der Offensive Line in der Free Agency über den Brock-Osweiler-Trade bis hin zum klugen Draft, ohne Quarterback-Reach. Die Browns sollten an der Line of Scrimmage offensiv wie defensiv deutlich verbessert sein - irgendwer muss aber auch 2017 Quarterback spielen. Das wird wohl hoffentlich nicht DeShone Kizer sein, und in den letzten Tagen denke ich mir immer mehr: Warum eigentlich nicht Osweiler für ein Jahr? Bezahlt ist der ja ohnehin schon, und die Browns wissen, dass sie 2017 Sieg-technisch bestenfalls im Niemandsland der NFL zu finden sein werden. Die kommenden Wochen sollten Klarheit bringen.
NFC North
Green Bay Packers
Die Story: Mehr als nur ein Facelift für die Defense.
Zu häufig und zu deutlich wurde Green Bays Secondary in der vergangenen Saison zerpflückt. Umso mehr dürfen sich Packers-Fans auf die Rookies Kevin King und Josh Jones freuen, die beide früh spielen werden. Doch ist das nur ein Teil der Defense-Umbauten, jedenfalls sollte dem so sein: Durch den Abgang von Julius Peppers fehlt ein wichtiger Spieler in der Pass-Rush-Rotation und bei Clay Matthews muss man die Erwartungen runter schrauben. Damit bleibt ein gefährlicher Edge-Rusher, Nick Perry.
Detroit Lions
Die Story: Aus den eigenen Fehlern gelernt?
Ich habe es schon mehrfach gesagt und bleibe dabei: Detroit muss seinen Pass-Rush verbessern. Andernfalls winken erneut viele enge Spiele, die 2016 erstaunlich häufig gut aus Sicht der Lions ausgingen. Dafür gibt es auch durchaus noch Kandidaten, etwa ein Dwight Freeney oder ein Elvis Dumervil sind noch auf dem Markt. Rotationsspieler, keine Frage. Aber genau diese Art Spieler kann den Lions gegenüber von Ziggy Ansah 2017 helfen. Und vielleicht adressieren sie die Position ja dann auch im kommenden Draft.
Minnesota Vikings
Die Story: Durchschnitt könnte ausreichen.
Wer weiß schon, was für dieses Vikings-Team möglich gewesen wäre, hätte Minnesota in der vergangenen Saison wenigstens eine durchschnittliche O-Line gehabt. Die Verpflichtungen von Mike Remmers und Riley Reiff lassen genau davon träumen, was die Langzeit-Gesundheit von Sam Bradford erheblich verbessern sollte. Sportlich gesprochen aber mindestens genauso wichtig: Minnesota braucht ein deutlich verbessertes Run-Blocking. Dann könnten dahinter Dalvin Cook und Latavius Murray viel Last von Bradfords Schultern nehmen.
Chicago Bears
Die Story: Retten, was zu retten ist.
Der Draft war für die Bears ein PR-Albtraum und ein gutes Beispiel, wie sich ein NFL-Team nach außen (und nach innen) hin nicht präsentieren sollte. Da gibt es verschiedene Punkte, seien es die Meldungen, wonach Coach John Fox erst spät erfahren haben soll, dass die Bears für Mitchell Trubisky traden. Oder aber die Tatsache, dass der wenige Wochen zuvor erst verpflichtete Mike Glennon vom Team zu einer Draft-Party mit Fans geschickt wurde - um dann live vor Publikum zu sehen, wie sein Nachfolger geholt wurde. Der schöne Aspekt bei riskanten QB-Picks: Sollte Trubisky einschlagen, wird in ein paar Jahren niemand mehr nach all dem fragen. Bis dahin gilt es, wieder Ruhe rein zu bringen. Heißt vor allem: Kein vorschnelles Einsetzen von Trubisky, um Jobs zu retten. Chicago sollte sich auf seine gute Interior-O-Line und die starke Front Seven verlassen, Glennon das Ruder für 2017 geben - und wer weiß, vielleicht lässt der sich dann nach der kommenden Saison sogar noch wertvoll traden.