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5 Fragen zu den Europa-Plänen der NFL vor dem ersten Spiel in Deutschland zwischen den Tampa Bay Buccaneers und Seattle Seahawks

Tottenham Hotspur Stadium ist das ideale Stadion für NFL-Spiele in London.
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Welche Märkte außer UK, Deutschland und Mexiko könnten für die NFL dazu kommen?

UK mit mehreren London-Spielen, Deutschland mit vier Spielen in vier Jahren in zwei Städten (München, Frankfurt) und eben Mexiko-Stadt mit womöglich auch bald einem jährlichen Spiel - die NFL erweitert ihren Horizont immer mehr und geht in potentielle Wachstumsmärkte.

Und das mit gutem Grund, denn das Interesse an diesen Spielen, an dieser Liga, ist immens. Studien zeigen, dass die NFL in Deutschland alle anderen Sportarten - außer Fußball natürlich - in puncto Fernseh-Interesse überholt hat. Und die NFL hat erkannt, dass man Begeisterung für sein Produkt noch mehr steigern kann, wenn man gewissermaßen auf "Boots on the Ground" setzt, also selbst vor Ort erscheint und den Leuten zeigt: Seht her, wir wissen, dass Ihr uns sehen wollt und dann kommen wir auch gerne - regelmäßig - vorbei.

Und das Interesse ist eben auch messbar riesig. Die drei London-Spiele waren allesamt ausverkauft und das jüngste Spiel in Wembley zwischen den Jaguars - die bis 2024 jährlich kommen und als einziges Team in diesem Jahr eines seiner acht Standard-Heimspiele dafür aufgegeben haben - und Broncos wurde vor einer Rekordkulisse von 86.215 Fans gespielt. Nach NFL-Informationen gab es für das Spiel in München gar 800.000 Registrierungen und das Spiel in der Allianz Arena war innerhalb weniger Minuten ausverkauft.

Die NFL zieht also, wie man offenkundig sehen kann. Doch wie geht es weiter? Wer die NFL kennt, weiß, dass sie sich selten mit etwas zufrieden gibt und stetig versucht, weiter zu wachsen und das eigene Produkt immer weiter pushen will.

In diesem Jahr haben wir fünf Spiele außerhalb der USA und die Wahrheit ist, dass es per se noch ein paar mehr geben könnte, denn mit der Spielplanerweiterung im Jahr 2021 auf 17 Spiele in der Regular Season, ergibt sich für die Hälfte der Teams in jedem Jahr ein extra Heimspiel - dieses Recht wechselt jährlich zwischen AFC und NFC. In diesem Jahr haben die NFC-Teams neun Heimspiele, im kommenden Jahr kommt wieder die AFC an die Reihe.

Allianz Arena
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Und diese extra Heimspiele sind ein ideales Mittel, um Teams dazu zu bewegen, ein Heimspiel aufzugeben und international zu spielen. Selbst die Green Bay Packers, die sich stets gesträubt haben, in London als Heimteam zu spielen, gaben dieses Jahr ihre London-Premiere, weil ihnen die üblichen acht Heimspiele geblieben sind.

Hinzu kommt, dass die NFL ein Programm ins Leben gerufen hat, das sich International Home Market Areas nennt. Teams bekamen darüber Territorialrechte in diversen Ländern, in denen sie dann regionale Büros eröffnen und Partnerschaften schließen sowie Fan-Artikel verkaufen können. Die Rechte für Deutschland erhielten neben den Buccaneers auch die New England Patriots, Kansas City Chiefs und Carolina Panthers.

Insgesamt wurden Territorialrechte für zehn Länder vergeben:

NFL: Club International Home Marketing Areas

MarktTeams
AustralienRams, Eagles
BrasilienDolphins
ChinaRams
DeutschlandPanthers, Chiefs, Patriots, Buccaneers
GhanaEagles
KanadaVikings, Seahawks
MexikoCardinals, Cowboys, Broncos, Texans, Chiefs, Raiders, Rams, Steelers, 49ers
NeeseelandRams, Eagles
SpanienBears, Dolphins
UKBears, Jaguars, Dolphins, Vikings, Jets, 49ers

Schon vor einigen Jahren versuchten die Buffalo Bills mal, Kanada als zweite Heimat zu etablieren, was erfolglos blieb. Doch Kanada scheint ein naheliegendes Ziel für weitere NFL-Spiele zu sein, wenn nicht sogar für eine Franchise, schließlich ist die NFL die einzige US-Profiliga, die nicht in Kanada vertreten ist, obwohl es dort sogar das NFL Sunday Ticket gibt.

Interessant ist, dass China trotz der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Spannungen mit den USA immer noch auf der Liste steht. Doch vor mehr als zehn Jahren schon gab es konkrete Pläne, mal ein Preseason-Spiel in China auszutragen. Die Patriots waren beteiligt, doch die Begegnung wurde letztlich aus organisatorischen Gründen abgesagt. Doch wer weiß? Vielleicht bekommt das Reich der Mitte in absehbarer Zeit eine zweite Chance.

Naheliegend ist aber auch Brasilien, allein schon weil die Nähe zu den USA gegeben ist. Und wenn man eines Tages ins Rugby-verrückte Australien gehen sollte, dann wäre ein Trip nach Neuseeland nur naheliegend.

Gleiches gilt natürlich für Spanien - Stichwort: Barcelona Dragons in der einstigen NFL Europe - oder eben auch Österreich, was nicht weit weg ist von München ...

Grundsätzlich hat die Liga nicht grundlos Territorialrechte vergeben. Schon zur besseren Promotion scheint es unabdingbar, dass Spiele in den betreffenden Märkten irgendwann stattfinden werden.