5.: Mac Jones (Quarterback, Patriots)
Nur noch Platz fünf und ein Abrutschen um mehrere Plätze wirken hart, trotzdem kann Jones auf eine Saison zurückblicken, mit der er mehr als zufrieden sein kann. Als Rookie bereits ein durchschnittlich guter Starting Quarterback zu sein, hätte in einigen Saisons für Platz eins in diesem Ranking reichen können und auch in diesem Jahr gibt es bei allem Spielern in den Top 5 durchaus Argumente für den Spitzenplatz.
Fakt ist allerdings auch, dass die letzten Wochen nicht Jones' beste in dieser Saison waren. Während er gegen die Titans noch Interception-Glück hatte und im Sturm von Buffalo praktisch arbeitslos blieb, leistete sich der Rookie gegen die Colts mehrere schwere und uncharakteristische Fehler, im zweiten Aufeinandertreffen mit den Bills folgte dann Jones' wohl schlechtestes Spiel in dieser Saison. Sein Auftritt gegen die Jaguars war definitiv wieder ein Schritt in die richtige Richtung, hätte allerdings auch unter kaum besseren Vorzeichen stattfinden können. Aufgrund teilweise phänomenaler Leistungen seiner Rookie-Konkurrenz über die letzten Wochen landet Jones somit "nur" auf dem fünften Platz.
Die Patriots können dennoch sehr glücklich mit ihrem Erstrundenpick sein. Jones war eindeutig der stärkste Quarterback seiner Draft-Klasse - wer hätte das gedacht? - und könnte auf Jahre hinweg New Englands Antwort auf der wichtigsten aller Positionen sein. Allerdings: Der 22-Jährige profitierte in seinem Rookie-Jahr auch von hervorragenden Umständen inklusive einer sehr Quarterback-freundlichen Offense. Die Patriots werden das Playbook in den kommenden Saisons weiter öffnen (müssen). Kann Jones dieses ebenfalls gut umsetzen, wird er eine lange Zukunft in der NFL haben.
4.: Rashawn Slater (Offensive Tackle, Chargers)
Die Chargers investierten im vergangenen Frühjahr intensiv in ihre Offensive Line. Den Sprung an die Ligaspitze schaffte die Unit in dieser Saison zwar (noch) nicht, an Slater ist dieses Manko allerdings definitiv nicht festzumachen. Von Rookie-Problemen war bei dem 22-Jährigen nichts zu spüren, vielmehr spielte Slater praktisch die gesamte Saison auf Pro-Bowl-Level.
Woche für Woche zählt der 13. Pick des vergangenen Drafts zu den Eckpfeilern der Chargers-Offense, immer wieder meldete Slater seine direkten Gegenspieler komplett ab. So auch in den vergangenen beiden Wochen, in denen der Left Tackle keinen einzigen (!) Pressure zuließ. Dazu kommt: Auch im Run- und im Screen-Blocking ist Slater eine echte Macht.
Slater scheint somit auf dem besten Weg, der zweite Offensive Tackle nach Tristan Wirfs zu werden, der bereits in seiner zweiten Saison in der NFL Ansprüche stellen könnte, der beste Spieler auf seiner Position zu sein. Dass Slater trotz seiner konstanten Leistungen sowie seines herausragenden Finishes in dieser Spielzeit "nur" auf dem vierten Platz landet, ist schlicht der herausragen Konkurrenz innerhalb der Rookie-Klasse geschuldet - ebenso wie bei Wirfs im letzten Jahr übrigens.
3.: Creed Humphrey (Center, Chiefs)
Slater mag auf Pro-Bowl-Level spielen, Humphrey steht dennoch nochmal eine Mini-Stufe über dem Tackle. Eine Auszeichnung als All-Pro sollte dem Center der Chiefs in dieser Saison praktisch sicher sein, vermutlich sogar im First Team. Kein Spieler auf seiner Position spielte in dieser Spielzeit stärker.
Einen Rookie, der dermaßen konstant und stark auf seiner Position gespielt hat wie Humphrey, sucht man in diesem Jahr - und auch in den meisten der Vorsaisons - vergebens. Der Zweitrundenpick meisterte seine Aufgabe von der ersten Woche an nahezu problemlos und leistete sich selbst gegen Gegenspieler wie Fletcher Cox oder Cameron Heyward keine Aussetzer, insbesondere im Run-Game war Humphrey schlicht dominant.
Dass er sich trotzdem mit dem dritten Platz auf dem Treppchen begnügen muss, liegt nahezu ausschließlich an seiner Position. Im Vergleich zu einem Elite-Pass-Rusher oder Elite-Receiver ist der Wert eines Centers geringer, Auftritte wie die von Micah Parsons gegen die Broncos oder von Ja'Marr Chase gegen die Chiefs sind für Humphrey zudem schlicht nicht möglich, ein Center kann Woche für Woche eben nur fehlerfrei spielen, nicht besser. Fest steht dennoch: Kansas City wird mit seinem Pick mehr als zufrieden sein und auf Humphrey wartet eine große und lange NFL-Karriere - sofern er die Leistungen aus seinem Rookie-Jahr bestätigen kann.
2.: Ja'Marr Chase (Wide Receiver, Bengals)
Chase wurde als erster Spieler einer als phänomenal angepriesenen Receiver-Klasse gedraftet, noch vor DeVonta Smith und vor Jaylen Waddle, und erfüllte die hohen Erwartungen an seine Person von Beginn an. Nein, er übertraf sie sogar noch! Der 21-Jährige knackte gleich in seinem ersten Spiel die 100-Yard-Marke, es folgten noch dominantere Auftritte gegen die Packers und die Ravens.
Chase spielte nicht wie einer der besten Rookies, sondern einer der besten Spieler überhaupt in der NFL. Seine Kombination aus Physis und Antizipation am Catch Point sowie Athletik nach dem Catch suchen in der Liga ihresgleichen. Was Chase allerdings noch abging, war Konstanz: In der Saisonmitte tauchte der Nummer-eins-Receiver der Bengals ein wenig ab, Humphrey und Slater schoben sich als Folge in diesem Ranking an ihm vorbei.
Auch ein gutes Spiel von Chase gegen die Chiefs hätte am vergangenen Wochenende nicht gereicht, um beide O-Liner wieder überholen zu können - doch der Rookie lieferte ein Spiel für die Geschichtsbücher ab! 266 Yards, drei Touchdowns, Chase stellte nicht nur den Rookie- und den Franchise-Rekord für Receiving Yards ein, er gewann das so wichtige und prestigeträchtige Spiel gegen Kansas City auch nahezu im Alleingang. Schon jetzt steht fest: The Sky is the Limit. Chase verfügt über Tools, die kein anderer Receiver der Liga in dieser Kombination aufweisen kann. Bekommt er mehr Konstanz in sein Spiel, könnte er schon bald der beste Spieler auf seiner Position sein.
1.: Micah Parsons (Linebacker, Cowboys)
Als Parsons in der ersten Draft-Runde von den Cowboys ausgewählt wurde, galt der Penn-State-Star zwar als Top-Talent, aber eben auch "nur" als Off-Ball-Linebacker. Über die ersten Spiele der Saison füllte der 22-Jährige seine Rolle innerhalb von Dallas' Defense gut aus, Parsons' volles Potenzial wurde allerdings erst abgerufen, als mehrere Defensive Linemen der Cowboys ausfielen - und der Rookie plötzlich als Pass-Rusher eingesetzt wurde.
Parsons sah vom ersten Tag in dieser Rolle nicht solide, nicht gut, sondern wie der vielleicht beste Spieler auf seiner (neuen) Position aus. Der zwölfte Pick des vergangenen Drafts gewann seine Duelle als Pass-Rusher häufiger als irgendein anderer Spieler der Liga, Parsons führt alle Edge Defender in puncto Pass-Rush Win Percentage (laut PFF) und Pass-Rush Win Rate (laut ESPN) an. Als ein Hybrid, der sowohl als Off-Ball-Linebacker als auch als Edge-Rusher auf einem absoluten Elite-Level agiert, füllt Parsons mittlerweile eine Rolle aus, die in dieser Form niemand anderer in der NFL spielen kann.
Der Rookie wird von Defensive Coordinator Dan Quinn als absolute Allzweckwaffe eingesetzt und ist einer der Hauptgründe für den Aufschwung der Cowboys-Defense in dieser Saison. Der Titel des Defensive Rookie of the Year ist Parsons bereits sicher, er hat sogar Chancen auf eine Auszeichnung als Defensive Player of the Year! Kaum jemand hätte eine solche Entwicklung von Parsons vor dieser Saison vorhersagen können. Kann er dieses Niveau in den kommenden Jahren halten, haben die Cowboys in ihm eine der wertvollsten defensiven Matchup-Waffen überhaupt gefunden.