10.: Penei Sewell (Offensive Tackle, Lions)
Es war ein Jahr, das für Sewell einer Achterbahnfahrt gleichen musste. Nach seinem Sabbat-Jahr bei den Oregon Ducks ging er als eines der größten Offensive-Line-Talente der Geschichte in den Draft, offenbarte nach einer wackligen Preseason einige überraschende Probleme, nur um sich im weiteren Saisonverlauf immer weiter zu steigern - und am Ende tatsächlich doch wieder einen Platz in der Top 10 der besten Rookies zu ergattern.
Nachdem der 21-Jährige zu Beginn der Saison noch einiges an Lehrgeld zahlen musste, gewöhnte sich Sewell beeindruckend schnell an das NFL-Niveau. Über die zweite Saisonhälfte zählte der siebte Pick des vergangenen Drafts tatsächlich zu den besten Spielern auf seiner Position. Dass Sewell die Wechsel von Right auf Left Tackle und wieder zurück ohne größere Anpassungsprobleme meisterte, ist zudem alles andere als selbstverständlich.
Vor allem im Run-Game dominierte Sewell gegnerische Verteidiger teilweise mühelos. Im Pass-Blocking bewegte er sich noch nicht ganz auf einem elitären Level, doch auch hier geht der Trend in die richtige Richtung. Kann Sewell in der kommenden Saison seine Strafen reduzieren (elf, kein anderer Offensive Tackle hat mehr), könnte er sich schnell zu einem der besten Right Tackles der Liga entwickeln.
9.: Jevon Holland (Safety, Dolphins)
Als Holland im vergangenen Draft bis zu den Dolphins in Runde zwei fiel, war so mancher Beobachter durchaus überrascht. Nach 17 Spielen der laufenden Saison zeigt sich: Nicht zu unrecht. Holland hat sich in Miami früh zu einem wichtigen Bestandteil der Defense gemausert und spielt mittlerweile so gut wie jeden defensiven Snap.
Holland sorgt dabei Woche für Woche für positive Plays - und das auf einer Position, auf der es Spielern generell schwerer fällt, aktiv ins Spielgeschehen einzugreifen und so für Aufmerksamkeit zu sorgen. Der 21-Jährige taucht mittlerweile jedoch in jeder Begegnung in der Nähe des Balls auf. Über seine letzten sieben Spiele verbuchte der Safety zwei Interceptions und fünf weitere abgewehrte Pässe.
Dazu wird Holland in Miamis Defense durchaus flexibel eingesetzt. Zusätzlich zu seinen Fähigkeiten in Coverage überzeugte der Rookie in dieser Spielzeit auch als Blitzer, drei Sacks hat Holland bereits auf dem Konto. Vielseitige Safeties wie er dürften in den kommenden Jahren noch wichtiger werden. Mit Holland scheint Miami somit eine weitere Baustelle in seiner Secondary auf Jahre hinweg geschlossen zu haben.
8.: Kyle Pitts (Tight End, Falcons)
Nach einem Durchhänger in der Saisonmitte hat sich Pitts zum Endspurt der Spielzeit nochmal zurückgemeldet - und liegt nun auf Rekordkurs! Der 21-Jährige braucht gegen die Saints nur noch 59 Receiving Yards, um den Rekord für die meisten Yards eines Rookie-Tight-Ends in der Geschichte der NFL zu brechen. Die bisherige Bestmarke hatte mehr als 60 Jahre lang Bestand.
Nun ist Pitts mittlerweile nur noch auf dem Papier ein klassischer Tight End, in Atlanta wird er (zurecht) als eine Matchup-Waffe eingesetzt, die je nach Gegner Outside, im Slot oder - in eher seltenen Fällen - auch direkt an der Offensive Line auftaucht. Dennoch wäre Pitts' Rekordmarke deshalb nicht weniger beeindruckend: Selbst heutige Top-Receiver wie Travis Kelce, Zach Ertz oder Mark Andrews kratzten in ihrer ersten NFL-Saison nicht an Pitts' Zahlen - obwohl sie dabei ebenfalls nicht wie ein traditioneller Tight End eingesetzt wurden.
Nach der freiwilligen Pause von Calvin Ridley ist Pitts in Atlanta neben Cordarrelle Patterson und mit Abstrichen Russell Gage eine von nur wenigen echten Waffen, immer wieder musste sich der vierte Pick des vergangenen Drafts gegen gegnerische Nummer-eins-Corner behaupten und bewies dabei mehrfach, dass er selbst unter diesen Umständen für Gefahr sorgen kann. Den Falcons scheint in den kommenden Jahren ein echter Umbruch bevorzustehen, mit Pitts dürften sie einen ihrer zentralen Bausteine dafür jedoch bereits gefunden haben.
7.: Patrick Surtain II (Cornerback, Broncos)
Die Saison der Broncos geht enttäuschend zu Ende, mit dem Play seines Erstrundenpicks darf Denver dennoch sehr zufrieden sein. Surtain hat sich als Rookie sofort zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Defense gemausert. Seit der zweiten Woche spielte der 21-Jährige nur in einem Spiel weniger als 50 Prozent der Snaps und machte seine Sache dabei stets mindestens ordentlich - und das auf einer Position, auf der sich Rookies für gewöhnlich eher schwertun.
Surtains 49 zugelassene Catches und vier Interceptions bei 85 Targets können sich absolut sehen lassen, ebenso sein zugelassenes Passer Rating von weniger als 70. Bemerkenswert dabei zudem: Surtain wird in der Defense keineswegs versteckt oder langsam herangeführt: Gegen die Chargers übernahm der Cornerback Keenan Allen bei den meisten Snaps direkt im Eins-gegen-eins und glänzte dabei mit exzellenter Coverage.
Ob Surtains Pick aus Sicht der Broncos letztlich der richtige war, wird sich erst in der kommenden Offseason zeigen, wenn sich entscheidet, mit welchem Quarterback Denver in die weitere Zukunft gehen wird. Der neunte Pick des letzten Drafts hat bislang allerdings auf jeden Fall gehalten, was sich das Team von ihm versprochen hat. Surtain hat alle Tools, um für die Broncos auf Jahre hinweg ein Fixpunkt in der Secondary werden.
6.: Jaylen Waddle (Wide Receiver, Dolphins)
Wie Pitts kann auch Waddle dank der zusätzlichen Woche in dieser Saison einen lange währenden Rookie-Rekord brechen: Der Receiver benötigt im Saisonabschluss gegen die Patriots nur drei Catches, um mehr Receptions als jemals ein Rookie vor ihm zu verzeichnen.
Vor allem während Miamis Siegesserie in der zweiten Hälfte der Saison drehte Waddle richtig auf. Der 21-Jährige verbuchte in den sechs Spielen, in denen er zum Einsatz kam, stets mindestens 60 Receiving Yards, fünfmal fing er mindestens acht Pässe. Mit seinen Qualitäten im Kurzpassspiel - insbesondere nach dem Catch - ermöglichte Waddle der limitierten Offense der Dolphins zudem Drives, die ohne den Rookie so häufig wohl nicht möglich gewesen wären.
Und: Noch scheint das Potenzial des sechsten Picks des vergangenen Drafts lange nicht ausgeschöpft zu sein. Am College wurde Waddle intensiv als Deep Threat genutzt, eine Rolle, die er in der Quick-Passing-Offense der Dolphins so praktisch noch überhaupt nicht einnehmen darf. Wird er in einer flexibleren Offense in Zukunft variabler eingesetzt, könnte Waddle nochmals einen großen Sprung nach vorne machen.