5. Michael Onwenu (Offensive Tackle, New England Patriots)
Sneed mag der größte Defensiv-Steal in dieser Liste sein, der größte Steal im Draft 2020 gelang Stand heute allerdings den New England Patriots. Onwenu startete jedes Spiel für das Team von Bill Belichick, in den letzten 14 Saisonspielen verpasste er keinen einzigen Offensiv-Snap.
Der Sechstrundenpick wurde auf beiden Guard-Positionen sowie als Right Tackle eingesetzt und überzeugte in jeder dieser Rollen. Besonders Onwenus Leistungen als Tackle, wo er die meisten seiner Snaps spielte, waren beeindruckend, schließlich hatte der 23-Jährige auf dem College noch ausschließlich Guard gespielt.
Onwenu zählte in seiner Rookie-Saison gleich zu den ligaweit besseren Spielern auf seiner Position und war damit einer der wenigen Lichtblicke in einer insgesamt enttäuschenden Patriots-Offense. Nun gilt es, das starke Niveau auch in seiner zweiten Saison bei den Profis zu bestätigen.
4. Chase Young (Edge Defender, Washington Football Team)
Young eilte bereits im vergangenen Jahr der Ruf voraus, der beste und kompletteste Spieler im Draft 2020 zu sein. Der Pass-Rusher hatte bei Ohio State Woche für Woche dominiert. Dass er im Draft nicht an erster Stelle ausgewählt wurde, lag fast ausschließlich am höheren Positionswert von Quarterbacks gegenüber Defensive Linemen.
Der 21-Jährige ging also als klarer Favorit auf den Titel des Defensive Rookie of the Year in sein erstes NFL-Jahr und er enttäuschte nicht. Young verzeichnete in seinen ersten zwei Spielen 2,5 Sacks, nach einer etwas ruhigeren Phase in der Saisonmitte drehte er im letzten Drittel der Spielzeit dann nochmal richtig auf.
Den Titel des besten Defensiv-Rookies gewann Young letztlich klar und verdient. Der ehemalige Buckeyes-Star sah zeitweise bereits wie einer der besten Pass-Rusher der NFL aus. 2021 könnte bereits das Jahr sein, in dem ihm der Schritt zu einem konstanten Elite-Defender gelingt.
3. Tristan Wirfs (Offensive Tackle, Tampa Bay Buccaneers)
Wirfs ist der zweite Spieler der herausragenden Bucs-Draft-Klasse in dieser Liste und er war tatsächlich ein wichtiger Faktor auf Tampa Bays Weg zum Super-Bowl-Titel. Nach dem Abgang von Demar Dotson klaffte bei den Bucs ein Loch auf der Right-Tackle-Position, Wirfs musste dieses als Rookie stopfen - und überzeugte auf ganzer Linie.
Der 22-Jährige spielte von der ersten Woche bis zum Sieg im Super Bowl jeden einzelnen Snap der Bucs-Offense und präsentierte sich dabei mehr als nur solide. Wirfs zählte 2020 zu den besten Right Tackles überhaupt und stach in einer herausragenden Offensive-Tackle-Klasse nochmal klar heraus.
Im Aufeinandertreffen mit Khalil Mack musste Wirfs in Woche fünf einiges an Lehrgeld zahlen, ansonsten überzeugte der Right Tackle aber nahezu ausnahmslos und das trotz Spielen gegen Cameron Jordan, Joey Bosa und Za'Darius Smith. Wirfs wird seine herausragenden Leistungen in der kommenden Saison bestätigen müssen, aktuell sieht es aber so aus, als müssten sich die Bucs um ihre Right-Tackle-Position auf Jahre hinweg keine Gedanken mehr machen.
2. Justin Herbert (Quarterback, Los Angeles Chargers)
Es ist weniger als ein Jahr her, da galt Herbert noch als große Wundertüte, als ein Talent mit klaren Makeln und vielen Fragezeichen. Tua Tagovailoa war im Frühjahr 2020 für viele Beobachter das klar bessere Quarterback-Prospect. Ein Jahr, 4336 Passing Yards und 31 Passing Touchdowns später sieht die Welt ganz anders aus.
Herbert überzeugte praktisch seit er in Woche zwei erstmals (und obendrein völlig unvorbereitet) als Starter den Rasen betreten hatte. Hinter einer wackligen Offensive Line lieferte der 22-Jährige unter Druck ab, sorgte für zahlreiche Big Plays und stellte einen neuen Rookie-Rekord für Passing Touchdowns auf. Am Saisonende wurde er wenig überraschend zum Rookie des Jahres gewählt.
Mit Herbert scheinen die Chargers ihren Quarterback der Zukunft gefunden zu haben. Von seinen neuen Coaches könnte er in einem kreativeren und Quarterback-freundlicheren Scheme 2021 obendrein mehr Hilfe bekommen.
Ein wenig Vorsicht ist auf dem Herbert-Hype-Train allerdings noch geboten: In der vergangenen Saison überzeugte er vor allem dank herausragender Leistungen unter Druck, aus einer sauberen Pocket spielte Herbert nur durchschnittlich. Beeindruckend zweifelsohne, für gewöhnlich sind die Leistungen aus einer sauberen Pocket allerdings konstanter, das Spiel unter Druck von Saison zu Saison deutlich volatiler.
1. Justin Jefferson (Wide Receiver, Minnesota Vikings)
Herbert mag den Titel des offensiven Rookie of the Year gewonnen haben - aufgrund des enormen Werts der Quarterback-Position auch nicht zwingend zu Unrecht -, der im Vergleich mit anderen Spielern auf seiner Position beste Rookie war in der abgelaufenen Saison jedoch Jefferson.
Gleich in seiner ersten Saison schaffte es der 21-Jährige in den Pro Bowl, und das völlig zurecht. Jefferson bewies früh, dass er deutlich mehr sein kann als den reinen Slot-Receiver aus seinen LSU-Tagen zu geben. Mit 1400 Receiving Yards stellte er einen neuen Rekord für Rookie-Wide-Receiver auf.
Noch beeindruckender wirken Jeffersons Zahlen allerdings wenn man berücksichtigt, dass er in den ersten Wochen der vergangenen Saison noch gar nicht starten durfte und er obendrein in einer eher lauflastigen Offense (Platz 27 in Passquote bei Early Downs) spielte. Jefferson verbuchte ligaweit die zweitmeisten Yards pro gelaufender Route (2,66) und im Eins-gegen-eins die meisten Yards pro Target (13,2).
2020 spielte er schlicht herausragend - und das nicht nur nach Rookie-Maßstäben.