Die weiteren Erstrundenpicks
Justin Jackson (Sacramento Kings), F, 15. Pick
Er kam mit der Reputation eines guten Schützen in die Liga, davon war jedoch bei den Kings nur wenig zu sehen. Aus der Distanz traf der ehemalige Tar Heel nur 30 Prozent und konnte nur in Transition beständig scoren. Aufgrund mangelnder Alternativen im Kader Sacramentos durfte Jackson 41-mal auf der Drei starten, konnte sich aber auch dank schwacher Defense nicht für höhere Aufgaben empfehlen.
Justin Patton (Minnesota Timberwolves), C, 16. Pick
Keine guten Voraussetzungen für den Center. Die Konkurrenz war mit Karl-Anthony Towns und Gorgui Dieng ohnehin groß, dann brach sich der Neuling noch vor der Saison den Fuß. Der 20-Jährige spielte in der Folge vor allem in der G-League, erst zum Ende der Regular Season gab er endlich sein Debüt in der NBA. Seine Saison ist daher nicht zu bewerten.
D.J. Wilson (Milwaukee Bucks), F, 17. Pick
Ein Vierer, der Dreier wirft und den Ring beschützen kann? Das klang auf dem Papier alles super, doch Wilson konnte den Bucks überhaupt nicht helfen - trotz des verletzungsbedingten Wegfalls von Mirza Teletovic. Zumeist wurde Wilson in der G-League geparkt, insgesamt stand er gerade einmal 69 Minuten auf dem NBA-Court. Sehr dürftig für einen mittleren Erstrundenpick. Es riecht nach Bust.
T.J. Leaf (Indiana Pacers), F, 18. Pick
Je länger die Saison dauerte, desto mehr verringerten sich die Minuten für Leaf. Der Power Forward war spätestens seit der Verpflichtung von Trevor Booker das fünfte Rad am Wagen bei den Pacers. Defensiv fehlen ihm noch die PS, weswegen Coach Nate McMillan ihm nicht vertraut. 46 Prozent von der Dreierlinie klingen zwar gut, doch die Stichprobe (0,8 pro Spiel) ist klein. Nur mit besserer Defense kann aus dem Israeli ein wertvoller Rotationsspieler werden.
John Collins (Atlanta Hawks), PF/C, 19. Pick
Der Hawks-Rookie verpasst die Top 10 nur knapp, denn einiges ist vielversprechend, was Collins in dieser Saison gezeigt hat. Es stellt sich aber die Frage, wo er in Zukunft spielen wird. Als Fünfer ist er noch nicht kräftig genug, für die Vier ist der Wurf zu wacklig. Das sind aber alles Dinge, an denen der Mitspieler von Dennis Schröder arbeiten kann. Durch seine Athletik und sein Finishing wird Collins über Jahre eine gute Rolle in der Liga spielen können.
Harry Giles (Sacramento Kings), PF/C, 20. Pick
Keine Spielzeit für das einstige High-School-Phänomen. Die Krankenakte des Forwards ist schon sehr üppig gefüllt, kein gutes Zeichen für einen Spieler, der noch nie in der NBA den Court betreten hat. Einen Gamble war Giles trotzdem wert. Experten sahen den 19-Jährigen vor nicht allzu langer Zeit als eine Kreuzung aus Kevin Durant und Kevin Garnett. Vielleicht kann er dies in den nächsten Jahren zumindest andeuten.
Terrance Ferguson (Oklahoma City Thunder), SG, 21. Pick
Er wäre wohl beim Dunk Contest eine echte Bereicherung gewesen, doch auch für die Thunder zeigte Ferguson einige gute Ansätze. Mit seiner Athletik könnte er zu einem guten Switch-Verteidiger werden, der hier und da mal einen Dreier einstreut. Auch seine Explosivität war in Phasen der Saison bereits wertvoll, auch wenn er in den Playoffs nur 6 Minuten spielen durfte. Der Shooting Guard hat auf alle Fälle noch jede Menge Luft nach oben.
Jarrett Allen (Brooklyn Nets), C, 22. Pick
Haben die Nets vielleicht sogar ihren Center der Zukunft gefunden? Allen ist natürlich immer noch sehr roh, doch seine Kombination aus Rim Protection und weichem Händchen ist selten. Der Fünfer übernahm Mitte der Saison den Starting Spot und machte seine Sache sehr ordentlich, erst gegen Ende der Spielzeit ging ihm ein wenig die Luft aus. Verbessert er noch seine Pick'n'Roll-Defense, könnte er schon nächstes Jahr ein solider Starter sein.
O.G. Anunoby (Toronto Raptors), F, 23. Pick
Starter beim besten Team im Osten? Das muss man erstmal schaffen. Zwar stand der Forward in der Schlussphase meist nicht auf dem Feld, doch seine Defense war trotzdem äußerst wertvoll für Toronto. Selbst gegen die besseren Forwards der Liga wirkte Anunoby in der Defense nicht verloren und stand seinen Mann. Zum Ende baute er ein wenig ab, aber das ist nicht ungewöhnlich für einen Rookie. Alles in allem scheinen die Raptors hier wieder einen Glücksgriff getätigt zu haben.
Playoff-Bonus: In der Postseason wurde seine Rolle sogar noch größer, vor allem gegen die Cavs, als er der einzige fähige Verteidiger gegen LeBron James war. Das war natürlich eine undankbare Aufgabe, bei der man kaum gut aussehen kann, aber Anunoby deutete an, dass er in der Zukunft ein echter Stopper auf dem Flügel sein kann.
Tyler Lydon (Denver Nuggets), F, 24. Pick
Machen wir es kurz: 2 Minuten stand Lydon für die Nuggets auf dem Feld, danach ging es in die G-League, bevor im Januar eine Knie-OP den Forward stoppte. Sein Potenzial als NBA-Spieler ist noch nicht zu beurteilen.
Anzejs Pasecniks (Philaldelphia 76ers), C, 25. Pick
Der Lette spielt diese Saison noch in der ACB für Gran Canaria und legte in allen Wettbewerben 7,1 Punkte und 3,5 Rebounds in 17 Minuten Spielzeit auf. Es ist durchaus möglich, dass der Center im Sommer den Sprung über den Teich wagt. Die Sixers könnten einen Backup für Joel Embiid durchaus gebrauchen (wenn sie nicht einen draften), auch wenn Pasecniks sicherlich noch einiges an Eingewöhnungszeit brauchen wird.
Caleb Swanigan (Portland Trail Blazers), PF, 26. Pick
Im vollen Frontcourt der Blazers fiel nur wenig Spielzeit ab für den Power Forward. In der modernen NBA hat er es als klassischer Wühler schwer - vor allem weil sein Jumpshot nur rudimentär ausgebildet ist. So verbrachte Swanigan die meiste Zeit auf der Bank oder in der G-League. Es ist leider im Moment auch schwer vorstellbar, dass er mal ein Rotationsspieler bei einem guten Team werden kann.
Tony Bradley (Utah Jazz), C, 28. Pick
Hinter Rudy Gobert und Ekpe Udoh war kein Platz für ihn im tiefen Jazz-Kader. Deswegen hieß es fast ausschließlich G-League. Dies ist aber keine Überraschung, der Center wurde schon zum Draft als Projekt angesehen. Mehr als ein paar Kurzeinsätze für die Big Boys sprangen nicht heraus, Bradley hat noch viel Arbeit vor sich.
Derrick White (San Antonio Spurs), G, 29. Pick
White ist der klassische Spurs-Spieler. Nicht besonders explosiv, aber mit einem hohen Basketball-IQ ausgestattet. In seinen knapp 20 Einsätzen deutete der Guard seine Qualitäten durchaus an. Effektiv im Pick'n'Roll, dazu mit gutem Timing ausgestattet. Außerdem kann er defensiv gegen Backups seinen Mann stehen. Es ist ihm durchaus zuzutrauen, dass er sich zeitnah einen Platz als 15-Minuten-pro-Nacht-Mann in der NBA erkämpfen kann.
Josh Hart (Los Angeles Lakers), G, 30. Pick
Wäre da nicht Kyle Kuzma, Josh Hart wäre wohl die Überraschung der Saison bei den Lakers. Der NCAA-Champion überzeugte mit einem guten Händchen aus der Distanz (39,6 Prozent), entpuppte sich als guter Rebounder und kann seinen Point Guard mit seinem Ballhandling ebenso entlasten. L.A. ist (noch) ein echter Steal mit dem letzten Pick der ersten Runde gelungen.