Der Superstar begeisterte die Massen mit 26 Punkten, vier weitere Spieler der Knicks punkteten zweistellig. Tyson Chandler verbuchte gar ein Double-Double (10 Punkte, 14 Rebounds).
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Iman Shumpert feierte nach überstandenem Kreuzbandriss seinen Saisoneinstand, stand gleich in der Starting Five und überzeugte vor allem defensiv.
Bei den Pistons überraschte Will Bynum mit 22 Punkten, die beiden Center Greg Monroe und Andre Drummond griffen wie Chandler Double-Doubles ab (jeweils 11 Punkte und 10 Rebounds).
Die Reaktionen:
Iman Shumpert (Knicks): "Ich muss gestehen, ich hätte gedacht, dass ich viel müder bin. Aber ich habe mich gut gefühlt. Den Rhythmus und ein Gefühl für das Team zu finden, das dauert natürlich noch. Aber ich bin zuversichtlich, dass es mit jedem Spiel, jeder Minute besser werden wird."
Carmelo Anthony (Knicks) über seine Rückkehr nach London: "Es hat sich gut angefühlt da draußen. Es kamen auf jeden Fall ein paar Erinnerungen hoch."
...über seine Verfassung: Ich habe mich besser gefühlt als in den letzten Spielen. Ich esse jetzt wieder richtig und esse das, was ich essen möchte."
Mike Woodson (Trainer Knicks) über die Leistung von Melo: "Er hatte so einen heißen Start und hat dann einfach so gespielt, wie es ihm passte. Er wurde gedoppelt und hat trotzdem einen tollen Job gemacht."
...über den Auftritt in London: "Es hat uns gezeigt, dass unser Sport global ist, da gibt es keinen Zweifel. Die Fans heute waren fantastisch, insbesondere für uns."
Lawrence Frank (Trainer Pistons): "Wir sind hierher gekommen und wollten das Spiel gewinnen. Daher sind wir sehr, sehr enttäuscht. Das hier ist kein Urlaub. Wir sind keine Touristen. Wir sind nach London gekommen, um ein Spiel auf internationaler Bühne spielen. Es ist eine große Ehre dafür ausgewählt zu werden. Daher ist es sehr enttäuschend, dass wir nicht unsere beste Leistung abrufen konnten."
...über die Leistung von Melo: "Es ist ja kein Geheimnis, dass er der beste First-Quarter-Scorer der Liga ist."
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Vor dem Tip-Off: Besondere Spiele fordern besondere Lineups. Denkt sich offenbar Knicks-Coach Woodson und bringt neben Kidd, Anthony und Chandler auch Rückkehrer Shumpert und Ex-BBL-Spieler Copeland.
Die Pistons verzichten auf Experimente und starten mit Knight, Singler, Prince, Maxiell und Monroe.
3.: Was für ein Start der Knicks! Zunächst der Ballverlust, danach treffen sie die ersten fünf Wurfversuche, unter anderem drei Dreier. 13:2 für New York, Auszeit.
11.: Die Knicks-Offense stagniert grad ein bisschen. Melo mit einem Jumper, aber Detroit ist jetzt richtig drin. Drummond verkürzt auf 15:24.
15.: Drummond sehr abgezockt: Der junge Center kommt recht vehement in die gegnerische Zone gestürmt und bekommt den Pass, Stoudemire will das Offensivfoul ziehen. Doch Rookie Drummond weicht geschickt aus und bekommt den Pfiff für sich - Freiwürfe! Drummond macht einen von zwei, 33:20 Knicks.
20.: Shumpert hat noch ziemlich Sand im Getriebe, sein Dreier grad war doch weit vorbei. Dafür Villanueva auf der anderen Seite spektakulär: Bynum mit dem Alley-Oop-Pass, Charlie V stopft nicht vehement, aber technisch anspruchsvoll mit links. 47:30 Knicks.
23.: Shumpert zwei Mal mit bestechender Defense gegen Prince. Detroit hat nur noch zwei Sekunden auf der Shot Clock - und schmeißt den Ball zu Kidd. Der schaltet schnell um, findet Stoudemire für einen Dunk. 54:39 Knicks.
30.: Chandler und Monroe liefern sich unter den Körben ein schönes Duell. Da wird gearbeitet, was das Zeug hält. Beide rebounden stark, jetzt fängt sich der Knicks-Center aber sein drittes Foul ein - und geht erstmal auf die Bank. 65:51 Knicks.
33.: Das schaut jetzt echt gut aus, was Detroit hier macht. Die Offense fließt, Bynum ist den Knicks ein Dorn im Auge. In der Defense stehen die Pistons gegen die in dieser Phase uninspirierten Knicks solide. Nur noch 66:61 Knicks.
36.: Jetzt sind es doch wieder zehn Punkte Vorsprung. Stoudemire von der Linie, danach Smith per Jumper erhöhen für die Knicks, zwischendrin hatte Singler einen völlig offenen Dreier versemmelt. 73:63.
45.: Anthony spielt im Low Post aus der Drehung auf Prigioni in der Zone, der gleich per Tip Pass auf Chandler - Dunk! Im nächsten Angriff trifft Novak für drei. Das war's dann wohl endgültig. 92:75 Knicks.
47.: Ballverlust der Knicks im Backcourt, Drummond schnell auf Monroe. Schönes Zusammenspiel der Big Men, das lässt für die kommenden Jahre Gutes erwarten. Heute freilich ist der Korb bedeutungslos, 96:79 Knicks.
Der Star des Spiels: Carmelo Anthony. Shumperts Debüt gab den Knicks einen merklichen Schub, vor allem in der Defense. Für die Punkte war allerdings einmal mehr der Superstar zuständig.
Und nicht nur das: Neben seinen 26 Punkten verteilte er 4 Assists, nicht selten spielte er aus dem Low Post den vorletzten Pass, der in keiner Statistik auftaucht. Die Fans in London wollten eine Melo-Show sehen - und sie bekamen eine Melo-Show.
Der Flop des Spiels: Brandon Knight. Es war nicht das Spiel des jungen Aufbauspielers der Pistons. Von Anfang an wirkte der Ex-Student der University of Kentucky überfordert, brachte nichts zustande.
Knight traf keinen seiner 4 Würfe und verbuchte 1 Punkt, 1 Rebound, 1 Assist sowie 1 Turnover. Nach 18 Minuten Spielzeit in der ersten Hälfte und zu Beginn der zweiten saß er für den Rest des Spiels draußen.
Analyse: Beim ersten Regular-Season-Spiel außerhalb Nordamerikas wollten sich die New York Knicks von ihrer besten Seite zeigen. Das wurde von Beginn an deutlich. Carmelo Anthony und Co. trafen ihre ersten sechs Würfe und waren schnell klar vorn, auch weil Detroit auf der anderen Seite kein Bein an den Boden brachte.
Erst gegen Ende des ersten Viertels hatten sich die jungen Pistons an die ungewohnte Atmosphäre gewöhnt, Rookie Andre Drummond sorgte nach seiner Einwechslung unter den Körben mächtig für Alarm.
Die Defense blieb insgesamt aber zu schwach. Nach Ballverlusten und Fehlwürfen schaltete New York schnell um und fand viele offene Würfe, allein Anthony und Amare Stoudemire kamen immer wieder in exzellente Positionen, aus denen sie für sich und die Mitspieler kreieren konnten.
Während die Gelegenheitsfans in London natürlich den Superstars zujubelten, galt die Aufmerksamkeit der Hardcore-Fans durchaus auch Iman Shumpert. Der junge Topathlet hatte sich im Frühjahr 2012 einen Kreuzbandriss zugezogen und stand erstmals wieder auf dem Platz. Mit starker Defense und einem mutigen Dunkversuch gegen Detroits Greg Monroe unterstrich Shumpert, dass er die nötige Fitness für die NBA schon wieder hat.
In der zweiten Hälfte der Partie bot sich den Zuschauern plötzlich ein völlig anderes Bild. Als Chandler relativ früh im dritten Spielabschnitt bereits sein viertes Foul kassierte, musste der Knicks-Center vom Feld, die Pistons hatten jetzt viel mehr Freiräume unter den Körben.
Angeführt vom quirligen Will Bynum, der einen deutlich besseren Eindruck hinterließ als Starter Brandon Knight, knabberten die Pistons die Führung der Knicks Stück für Stück ab. Aber nur, um umso härter bestraft zu werden.
Als es überraschend nur noch 67:63 für New York hieß, legte der Favorit noch mal einen Zahn zu und stellte innerhalb kurzer Zeit wieder klare Verhältnisse her. Im vierten Viertel war die Partie nur noch ein Schaulaufen der Akteure vor internationalem Publikum.
Die Stärke der Pistons, nämlich die große Ausgeglichenheit, erwies sich in wichtigen Phasen oft auch als entscheidende Schwäche. Denn wenn es drauf ankommt, fehlt Detroit eben ein Mann vom Kaliber eines Anthony, der das Spiel an sich reißen und auch mal Unmögliches möglich machen kann.