Eine Messlatte, das sollte das Spiel gegen die Heat sein. So hatte es Kobe Bryant vor der Partie jedenfalls gesagt. Der direkte Vergleich mit dem amtierenden Meister sollte den Lakers zeigen, wie weit man in den vergangenen Tagen gekommen war. "Noch vor einer Woche haben uns diverse Top-Teams geschlagen", so Bryant. "Aber wir haben uns verbessert und jetzt kommt der Champion - das ist ein großer Test."
Nach dem Spiel lässt sich sagen: Die Partie ging verloren, doch trotz der Niederlage scheinen die Lakers auf dem richtigen Weg zu sein. Jedenfalls teilweise. Die Kommunikation auf dem Parkett war besser, gegen viele andere Gegner hätte es vermutlich zum Sieg gereicht. Bester Scorer war Kobe Bryant mit 22 Punkten (4 Rebounds, 1 Assist), gefolgt von Metta World Peace (16 Punkte, 3 Renounds, 3 Assists) und Dwight Howard (13 Punkte, 16 Rebounds, 2 Assists). Pau Gasol, der nach seiner Fünf-Spiele-Zwangspause wegen einer Gehirnerschütterung erstmals wieder für die Lakers auflief, kam auf 12 Punkte (4 Rebounds, 4 Assists).
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Bei den Heat überragten LeBron James (39 Punkte, 7 Rebounds, 8 Assists) und Dwyane Wade (27 Punkte, 4 Rebounds, 5 Assists) die herausragenden Spieler.
Die Reaktionen:
LeBron James (Heat): "Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns. Alle haben davon geredet, was das Spiel für die Lakers bedeutet - aber auch für uns war es von enormer Bedeutung. Wir wollten unbedingt den Road-Trip mit einem Sieg beenden. Was uns dabei geholfen hat, war unsere gute Kommunikation und eine starke Defense. Besondes gegen Bryant wollten wir gut verteidigen und haben daher Druck gemacht.
Mike D'Antoni (Trainer Lakers): "Ich denke, dass wir gut genug gespielt haben, um sie zu schlagen. Sie sind der Champion und haben alles aus sich herausgeholt. Von daher ist es ein guter Gradmesser für uns. Aber sie haben es geschafft und wir müssen besser werden. Wir müssen abgeklärter werden."
Erik Spoelstra (Trainer Heat): "Auswärts läuft es nicht immer so, wie man sich das vorstellt. Das Momentum und die Unterstützung der Fans fehlen, daher muss man andere Wege finden, um seinen Trott zu finden. Heute haben wir ein perfektes Beispiel dafür gesehen. Wir sind offensiv bis weit ins vierte Viertel nicht ins Spiel gekommen."
Kobe Bryant (Lakers): "Es ist kein großer Rückschlag. Sie haben gut gespielt. Außerdem sind sie eingespielt, haben häufig zusammen gespielt und kennen ihre Positionen auf dem Court. Sie haben ihr Spiel durchgezogen. LeBron hat einige schwierige Würfe getroffen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Bei den Lakers muss Coach Mike D'Antoni weiter auf Jordan Hill (Hüfte) und Steve Blake (Unterleib) verzichten. Pau Gasol (Gehirnerschütterung) steht zwar nicht in der Starting-Five, kann aber nach der fünf Spiele andauernden Zwangspause wieder spielen. Auch Earl Clark (in der Woche Magen-Darm-Probleme) ist wieder fit und beginnt neben Kobe Bryant, Dwight Howard, Steve Nash, und Metta World Peace.
Miami kann wieder auf Joel Anthony (Knöchel) und Shane Battier (Oberschenkel) zurückgreifen. Zu Beginn auf dem Parkett: LeBron James, Mario Chalmers, Dwyane Wade, Chris Bosh und Udonis Haslem. James Jones (persönliche Gründe) fehlt.
3.: Was geht denn hier ab?! Die Lakers mit vier Turnovers - und Miami mit vier krachenden Slams. Zweimal LeBron, zweimal Wade. Ganz starker Auftakt der Heat. 8:2!
7.: Welcome back, Lakers! Ganz starker Backdoor-Pass von Howard auf Bryant, drin. Howard spielt insgesamt extrem stark. Auch Nash mit einem netten Pullup-Jumper nach dem Fake. Und schon sind die Lakers nicht nur dran - sondern in Führung. 13:12!
13.: Unglaublich: Das zweite Viertel ist erst wenige Sekunden alt - schon leisten sich die Lakers Turnover neun und zehn. James lässt sich nicht zweimal bitten und stopft den Ball rein, dann Cole mit dem Reverse-Layup. Und es steht wieder 30:22 für die Lakers.
20.: Es geht hin und her! Erst ein 13:3-Run der Lakers und die Führung für Los Angeles. Dann Miami mit Bosh und James - und schnellen sechs Punkten. Alles völlig offen.
24.: LeBron beendet die Halbzeit genau so, wie er sie begonnen hat: mit einem dicken fetten Slam! Die Führung gehört dennoch den Lakers - und das trotz des Turnover-Festivals! Mit 16 Ballverlusten ist L.A. bereits jetzt über dem Saison-Durchschnitt.
27.: Stark gemacht von LeBron! Erst zieht er die komplette Aufmerksamkeit der Lakers-Defense auf sich - und spielt dann in letzter Sekunde von der Baseline auf Wade ab, der mit dem Finger-Roll-Layup verwandelt. Wenige Augenblicke später: Gleiches Duo, gleiches Spiel. Diesmal LeBron mit dem Alley-Oop-Pass für Wade. 52:49 Heat.
35.: Nächste Fahrkarte für Bryant. Nur 3 von 15 aus dem Feld - es will einfach nix fallen. Miami dreht hingegen noch einmal auf. 9:2-Run der Heat und die 73:65-Führung!
42.: Spiel entschieden? Nix da! Bryant dreht nach langer Flaute plötzlich auf und bringt die Lakers durch fünf schnelle Punkte ran. Das Spiel ist wieder völlig offen und es gibt einen direkten Schlagabtausch. LeBron mit dem Dreier? Bryant mit dem Dreier! 83:83.
47.: Jetzt ist der Deckel drauf. Bryant vergibt die vermutlich letzte Chance von Downtown, die Heat dagegen mit einem 9:0-Run. LeBron sorgt mit einem Dunk plus Freiwurf für das passende Ende. Aus. Vorbei. Sieg für Miami.
Der Star des Spiels: LeBron James. Die Show, die James besonders zu Beginn des Spiels abzog, war nur mit einem Wort zu beschreiben: sensationell. Und das nicht nur wegen seiner krachenden Slams. Seine Power-Moves zum Korb, die die komplette Lakers-Defense zu Statisten degradierte, sein Körpereinsatz im Kampf um lose Bälle und besonders sein Zusammenspiel mit dem ebenfalls überragenden Wade waren der Garant für Miamis Sieg. Zusammen waren die beiden für 66 der 99 Heat-Punkte verantwortlich.
Der Flop des Spiels: Lange Zeit stand hier: Kobe Bryant. Er nahm mit Abstand die meisten Würfe für sein Team - und setzte erschreckend viele davon deutlich daneben (8/25). Besonders zu Beginn des Schlussviertels traf er über mehrere Minuten gar nicht, die Heat zogen davon. Zeitweise wirkte er frustriert und hatte arge Schwierigkeiten mit der wechselnden Bewachung durch die starke Heat-Defense. Doch dann drehte er in der Schlussphase noch einmal auf und brachte die Lakers zurück ins Spiel. Gebracht hat es nichts mehr. Auch, weil er wenige Sekunden vor dem Ende schloss er dann aber überhastet ab - und vergab. Am Ende war es einfach zu wenig. Selbst Coach D'Antony musste am Ende eingestehen: "Kobe hat seinen Rythmus nicht gefunden."
Analyse: Was für ein verheerender Start für die Lakers: Fünf Turnover in den ersten vier Minuten - und als Strafe durften sie dann auch noch im heimischen Staples Center der LeBron-Show beiwohnen. Insgesamt leistete sich Los Angeles 20 Ballverluste (13 davon alleine in der ersten Halbzeit) und ermöglichte Miami damit 23 leichte Punkte.
Was hingegen zu Beginn gut funktionierte, war das Spiel der Big Men der Lakers. Nach zuletzt zwei starken Spielen wurde Howard früh von Bryant gesucht und setzte sich oft gut durch. Insgesamt passte das Spacing bei den Lakers gut, Howard schien sich in der Rolle als alleiniger Center ohne Gasol wohler zu fühlen.
Als Gasol dann sein Comeback gab, kam er zuerst im direkten Wechsel für Howard, bevor Coach D'Antoni im weiteren Verlauf wieder beide zusammen auflaufen ließ, um gegen das "small lineup" der Heat mit Howard, Gasol und World Peace mit einem großen Front-Court den Größenvorteil zu nutzen. Das funktionierte allerdings nur zeitweise, weil die Big Men der Lakers nicht so dominieren konnten, wie erwartet.
Gasol selbst machte in seiner ersten Partie nach der Gehirnerschütterung insgesamt aber ein gutes Spiel, traf 4 von 7 Würfen und gab vier Assists.
Miami hielt mit Speed und knallharter Defense dagegen. In Transition waren James und Wade kaum aufzuhalten (21 Fast-Break-Points). Immer wieder nutzten sie die Schwächen in der Lakers-Defense aus. Die kraftvollen Moves von James zogen viel Aufmerksamkeit auf sich, was wiederum viel Platz für Wade eröffnete.
Dass die Lakers dennoch dennoch im Spiel blieben, hatte mehrere Gründe. Nummer eins: Los Angeles dominierte am Brett. Beim Rebounding nutzten die Lakers ihren Größenvorteil aus (42 zu 35 Vorteil für die Lakers). Nummer zwei: Miami hatte zeitweise arge Probleme mit dem Half-Court-Game. Wenn man die Dunks und Turnover-bedingten Punkte abzieht, kamen selten gut aufgebaute Aktionen. Nummer drei: Die Dreier-Quoten. Bei den Heat fielen nur magere 15,4 Prozent der Würfe von Dontown, bei den Lakers fanden dagegen 45.5 Prozent der Distanzwürfe das Ziel.
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