Champions werden ...
Ryan Fagan (Sporting News): Ich habe diese Wahl so lange wie möglich herausgezögert. Kann ich einfach sagen, der Sieger der AL gewinnt die World Series?
Marcus Blumberg (SPOX): Sorry, aber nein! (lacht)
Ryan Fagan (Sporting News): Verdammt! Ich entscheide mich dann für die Astros. Das Lineup ist herausragend. Die Spitze der Rotation ist brillant. Der Bullpen ist überraschend gut. Besonders wenn man die Starter dazu zählt, die während der Playoffs Relief-Rollen übernehmen werden. Und ein World-Series-Triumph der Astros nach Hurrikan Harvey wäre überdies eine großartige Story (Ryan Fagan war kurz nach Harvey in Houston und beschrieb in einem Erlebnisbericht die Situation nach der Rückkehr der Astros nach Hause).
Axel Goldmann (Just Baseball): Nach allem, was in den letzten Monaten passiert ist, müssen es eigentlich die Indians werden. Sie sind aktuell das beste Team im Baseball, haben im Winter mit Edwin Encarnacion genau das Puzzlestück addiert, welches letztes Jahr noch gefehlt hat, haben das beste Pitching in der Liga, eine fantastische On-Base-Percentage und dazu noch das "unfinished Business" im Kopf. Mit dem oben erwähnten Terry Francona haben sie noch einen Manager, der weiß, wie man gewinnt, und ein begeisterungsfähiges Publikum im Rücken. Dieses Jahr kann es endlich klappen, denn auch wenn es letztes Jahr etwas untergegangen ist, auch in Cleveland wartet man seit 1948 auf einen World-Series-Titel. Es ist an der Zeit.
Lukas Zahrer (SPOX): Ich glaube, man hat es schon rausgehört, dass mir die Cubs gut gefallen. Ich halte es mit Anthony Rizzo: "Wir kennen das schon", sagt der First Baseman zur Außenseiterrolle der Cubs. In Chicago wird man versuchen, sich in den selben Flow vom Oktober 2016 zu spielen. Wenn das gegen eventuell nervöse Nationals, die sich selbst zu sehr unter Druck setzen, gelingt, ist auch der ganz große Coup möglich. Keiner rechnet mit ihnen, bei den Buchmachern liegt Chicago gerade mal auf Platz fünf. Ich denke aber, die Titelverteidigung ist durchaus drin.
Marcus Blumberg (SPOX): Nichts gegen die Cubbies, aber unterm Strich scheint tatsächlich in diesem Jahr die AL stärker zu sein als die NL. Gerade in Sachen Bullpens haben die NL-Teams nicht annähernd die Tiefe, die die Indians oder Yankees mitbringen. Und offensiv haben nicht zufällig die Astros und Yankees die mit Abstand meisten Runs erzielt. Zudem sehe ich auch niemanden in der NL, der so explosiv auftritt wie die Red Sox. Konzentrieren wir uns also auf die AL. Und klar, die beste Storyline wären die Astros, denn es wäre die so beliebte Feel-Good-Story. Und klar wären die Indians mal dran. Aber wie wäre es mit einer Underdog-Story? Ein Team, das keiner auf dem Zettel hatte, weil es sich in einem Übergangsjahr befindet, und auf junge Leute setzt, die sich zum Teil zu Topstars des Spiels entwickelt haben? Wäre auch interessant! Die schönsten Erfolge sind ja die, die keiner erwartet. Und daher sage ich ganz mutig: Die Yankees! Sie haben das Pitching - Starter und Bullpen -, sie haben eine sehr gute Offensive um einen möglichen MVP in Aaron Judge. Und - nicht ganz unwichtig - nichts zu verlieren, denn ihre nächste große Zeit wird gemeinhin erst in ein, zwei Jahren erwartet. Eine gefährliche Kombination.
Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.