Premier League
Von Frank Oschwald
Sextape des Spieltags: Sind wir mal ehrlich: Diese popligen Flyer auf dem Weg zum Stadion liest doch eigentlich keine Sau. Da Bier und Wurst bereits in beiden Hände parken und man wegen der Zigarette im Mund nicht mal ordentlich "Nein" sagen kann, hat man nach den Flyer-Bienchen meist einen Zettel zwischen kleinem Finger und Handballen quetschen. Dass das keine Marketing-Strategie in genialer Vollendung ist, haben noch nicht wirklich viele gelernt. Aber! Die PR-Abteilung von Charlton Athletic hat es kapiert. Denn diese tüteten einen genialen PR-Gag ein. Unter der Woche tauchte im Netz ein Video von einem Pärchen auf, das sich im Mittelkreis des vereinseigenen Stadions - nun ja - sehr, sehr, sehr lieb hatte.
Während der Clip auf der Insel bereits millionenfach geklickt wurde und einige konservative Christen bereits die Mistgabeln aus dem Keller holten, blieb der Verein zunächst überraschend ruhig. Kein empörter Aufschrei, keine Klage, nichts war aus dem Klub-Umfeld zu dem Vorfall zu hören. Erst eine Pressekonferenz brachte einige Tage später Licht in den Rotlichtbezirk. Wie Commercial-Manager Mark Hassan-Ali zugab, wurde das Video eigens vom Verein produziert und verbreitet. Man wollte damit die aktuelle Kampagne des Vereins pushen. Denn den Fans ist derzeit möglich, the Valley, das Stadion von Charlton Athletics, für Preise ab 1750 Pounds zu mieten. "Wir haben tolles Feedback auf das Video bekommen. Und das Pärchen wird beim nächsten Heimspiel auch dabei sein. (Angezogen und auf der Tribüne, Anm. der Red.)." Was jetzt noch für einen runden Abschluss des PR-Gags fehlt? Genau, einer zweideutiger Name: "Hire the valley, score in the valley". Wir übersetzen das jetzt hier mal nicht.
Frisur des Spieltags: Man hat das Gefühl, dass David Beckham nach der Karriere so richtig aufblüht. Seitdem seine weißen Treterchen am Nagel hängen, quatscht er immer wieder über seine Familie und sein privates Leben. Auch unter der Woche plauderte er im britischen Fernsehen aus dem Nähkästchen. Gemeinsam mit TV-Reporter Graham Norton ging er sämtliche frisurentechnische Verfehlungen der letzten zwei Jahrzehnte durch. Beim kurzen Irokesen-Schnitt holte Becks auf einmal aus. Da Sir Alex Ferguson für die Frisuren des Popstars damals ähnliches Verständnis hatte wie für Quantenmechanik, schlich Becks mit einer Mütze zum Spiel. Erst eine Stunde vor Spielbeginn entblößte Beckham sein Haupt. Die Reaktion von Sir Alex? "Geh und rasier' das ab!" Becks lehnte zunächst ab. "Ich sah dann allerdings, wie sich der Gesichtsausdruck von ihm veränderte", so Beckham. Wie ein begossener Pudel ging er daraufhin aufs Klo und rasierte sich den Iro ab. Und wir dachten immer nur, dass Sir Alex für sein "Hairdryer treatment" bekannt ist.
Anything else? Jetzt hat Robbie Savage es also doch irgendwie hingebogen. Der Ex-Profi hätte aufgrund eines ordentlichen Knöllchens für einige Zeit den Führerschein abgeben sollen. Doch die Anwälte des heutigen TV-Experten plapperten ihn aus der Affäre heraus. Da er von der Öffentlichkeit so gehasst werde, sei es für ihn unmöglich, öffentliche Verkehrsmittel zu nehmen. Der einzige "sichere Hafen", den er noch habe, sei sein Bentley. Während jeder Jura-Student aufgrund einer solch schwurbeligen Verteidigung blitz-exmatrikuliert werden würde, reduzierte sich die Sperre von Savage. Von einem Fahrverbot blieben eine 600 Pound Strafe und drei Punkte. Wir wenden uns deshalb lieber noch kurz den wundervollen Seiten des Fußballs zu: Jonas Gutierrez saß gegen Aston Villa erstmals nach einer ewigen Pause wieder auf der Bank von Newcastle - 17 Monate nachdem beim Argentinier Hodenkrebs diagnostiziert wurde. Welcome back, Jonas!
Serie A: Vogelwilde Desperados & Poldis Fahnendebakel
Premier League: Sextape & Frisurenmeister Sir Alex
Primera Division: Ninja Turtle Messi und der vierfache Bueno