Was wollen die Klubs?
Die Lage ist relativ einfach: So wie es aktuell läuft, wird eine Final-Four-Teilnahme für ein deutsches Team allein durch die Umstände fast unmöglich gemacht. Wer den zumindest in Teilen berechtigten Unmut der Top-Teams verstehen will, muss sich nur folgendes vor Augen führen.
Donnerstag: Alba spielt im Showdown ums Viertelfinale gegen Tel Aviv. Samstag/Sonntag: Das Pokal-Final-Four wird ausgetragen. Wenig überraschend hat Alba nach den Strapazen gegen Teams, die sich gezielt auf das Highlight vorbereiten konnten, keine Chance. Montag wäre es für die Berliner potenziell schon wieder nach Moskau weitergegangen für ein Viertelfinal-Matchup gegen ZSKA. Um Visa und Flüge musste sich rein vorsorglich sogar schon gekümmert werden, was auch wieder mit Kosten verbunden ist.
"Ich schreie überhaupt nicht automatisch nach einer Verkleinerung der Liga. Es wird mir immer so ein bisschen unterstellt, dass ich nur europäisch spielen will. Das stimmt nicht. Aber wenn wir glauben, dass wir den Basketball insgesamt in Deutschland enorm voranbringen können, indem deutsche Klubs international erfolgreich sind und so eine Wirkung erzielen können wie eine erfolgreiche Nationalmannschaft, dann müssen wir auch wirklich etwas dafür tun. Wir haben neben der Liga noch den Champions Cup, wir haben das All-Star-Game, wir haben einen bestimmten Pokalmodus. Wir müssen überall rangehen, weil eines ist klar: Wir können nicht alles machen", so Baldi zu SPOX.
Die Fronten zwischen den nach Europapokal-Erfolgen strebenden Top-Teams auf der einen und dem Rest der Liga, der eher Angst um weniger Heimspiele und Einnahmen hat, auf der anderen Seite sind verhärtet. Wer sich am Ende durchsetzt, scheint aber abzusehen: Die Tendenz geht spätestens nach dem Aus der Artland Dragons zu einer Verkleinerung der Liga.
Fünf Fragen zu den Artland Dragons: Und es hat Boom gemacht
Nicht umsonst erklärte Pommer auch jetzt in Istanbul: "Ich halte einen Ligenbetrieb mit 16 Mannschaften für deutlich zweckmäßiger und deutlich besser zu organisieren. Wir wollen, dass unsere Teams in der Euroleague erfolgreich sind, also müssen wir auch ihre Interessen stark in den Blick nehmen. Mein persönlicher Rat: Sollte es dazu kommen, dass ein Platz frei bleibt, sollten wir ihn nicht besetzen." Sprich: Eine Liga mit 17 Vereinen ist für die neue Saison wahrscheinlich.
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