Um die Quarterback-Landschaft in der NFL noch besser darstellen zu können, unterteile ich die Quarterback-Rankings seit dieser Saison qualitativ in Gruppen, sogenannte Tiers.
Innerhalb dieser Tiers gibt es die gewohnten Rankings, aber die Idee dahinter ist, Quarterbacks besser zu kategorisieren. Rankings innerhalb der Tiers sind dementsprechend auch als weniger gravierend zu betrachten als Tier-Unterschiede.
Das soll dabei helfen, einzelne Platzierungen weniger "wertvoll" zu machen, und umgekehrt klarere Abgrenzungen kreieren.
NFL: Quarterback Ranking nach Week 10
Tier 6: Diese Quarterbacks sollten nicht mehr starten
Das letzte Tier erfordert nicht allzu viele zusätzliche Erklärungen. Es handelt sich Quarterbacks, von denen wir an diesem Punkt genug gesehen haben - und die ihren Teams einfach kein Plus mehr geben. Mehr noch, es sind Quarterbacks, die bestenfalls Beifahrer sind und zu häufig einbrechen, wenn das Spiel in ihre Hände gelegt wird.
Zwei der drei Quarterbacks, die vor fünf Wochen noch in dieser Kategorie auftauchten, wurden seither gebenched: Matt Ryan und Baker Mayfield sind nur noch Backups in Indianapolis, respektive Carolina. Die Quarterbacks, die die beiden jeweiligen Startplatz übernommen haben, konnten bislang aber nur sehr bedingt überzeugen - vielleicht ist Ryan auch schon wieder als Starter zurück.
32. Davis Mills, Houston Texans
Ranking nach Week 5: Platz 24.
Ich sehe die Prognose für die Texans relativ klar: Houston wird einen sehr hohen Pick im kommenden Draft erhalten, vielleicht den First-Overall-Pick - und dieser Pick wird genutzt, um seinen neuen Franchise-Quarterback auszuwählen. Mills war eine gute Übergangslösung, weil er günstig war und weil er als Rookie genug gezeigt hat, um mit ihm auf seriöse Art und Weise in diese Saison zu gehen. Die erhofften Fortschritte in diesem Jahr aber blieben dann aus, sowohl was seine Aggressivität als Passer angeht, als auch bei seinem Pocket-Verhalten. Ich denke immer noch, dass Mills auf lange Zeit ein High-End-Backup sein wird, mit dem man das gelegentliche Spiel gewinnen kann, wenn er rein muss. Aber ich denke nicht, dass er für die Texans über diese Saison hinaus die Antwort sein wird.
31. P.J. Walker, Carolina Panthers
Ranking nach Week 5: Nicht geranked.
Ein bisschen vergleichbar mit Mills in Houston, ist auch Walker eine nette Übergangslösung für die Panthers, ehe dann in der kommenden Offseason ohne Frage ein neuer Head Coach und ein neuer Quarterback nach Charlotte kommen werden. Walker ist zumindest unterhaltsam: Er hat einen beachtlichen Arm und ist gewillt, mit dem auch das ganze Feld und jedes Fenster zu attackieren, was schon jetzt zu einigen wilden Pässen - positiv wie negativ - geführt hat. Gut möglich, dass wir Sam Darnold in der zweiten Saisonhälfte auch noch sehen, aber keiner der drei Quarterbacks wird nächstes Jahr in Carolina noch eine Rolle spielen. Walker hat zumindest das Potenzial gezeigt, mit einzelnen Pässen ein Feuerwerk abzubrennen - und das ist mehr, als die meisten anderen Quarterbacks in diesem Tier von sich behaupten können.
30. Taylor Heinicke, Washington Commanders
Ranking nach Week 5: Nicht geranked.
Eine Handvoll (nicht selten glücklicher) Big Plays, oder auch, wie gegen die Eagles, einige sehr gut getimte Pässe in enge Fenster, sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Heinicke Down für Down einer der schlechteren Starting-Quarterbacks in der NFL ist. Mit viel zu vielen Turnover-Risiken, einigen der übelsten Momente unter Druck und mitunter davon lebend, Bälle mit viel Hoffnung in enge Fenster zu feuern, bestätigt Heinicke meinen Eindruck von ihm: Der 29-Jährige ist ein High-End-Backup, der als Starter im richtigen Moment unterhaltsam aufspielen und auch etwas gewinnen kann. Aber mehr als eine Notfalllösung sollte er für ein Team nicht sein.
29. Matt Ryan, Indianapolis Colts
Ranking nach Week 5: Platz 31.
Was für ein Chaos bei den Colts, die nach dem Bekenntnis zu Sam Ehlinger am Montag plötzlich aus dem Nichts doch wieder Matt Ryan am Sonntag aufboten. Und es war nicht wirklich überraschend, dass Ryan seine Sache besser machte als der sichtlich überforderte Ehlinger - was die Entscheidung Ryan zu benchen, umso fragwürdiger erscheinen lässt. Das ändert nichts daran, dass Ryan offensichtlich keine langfristige Lösung für die Colts ist und zeitnah ersetzt werden muss - aber eben nicht durch Sam Ehlinger. Ryan hatte eines dieser effizienten Spiele gegen die Raiders, mit wenigen negativen Plays und fast allen Completions innerhalb von zehn Yards der Line of Scrimmage. Auf diese Art und Weise können die Colts mit ihm gewinnen, solange die Defense nicht viel zulässt und das Run Game funktioniert.
28. Jared Goff, Detroit Lions
Ranking nach Week 5: Platz 26.
Ähnlich wie mit Ryan bei den Colts ist auch die Lions-Offense mit Goff sichtlich limitiert. Bei Goff liegt es dabei weniger daran, dass sein Arm nachlässt, und eher daran, dass er riesige Probleme mit Pressure hat, kaum etwas kreieren wird und letztlich ebenfalls in einer Quick-Game-Welt leben muss, was nur funktioniert, wenn das Run Game einen ordentlichen Teil der Last trägt. Goff ist als Übergangslösung in Ordnung, aber er zeigt weiterhin, ähnlich wie Mariota in Atlanta, dass sich sein Team mit Nachdruck nach einer Alternative umschauen muss.
27. Marcus Mariota, Atlanta Falcons
Ranking nach Week 5: Platz 30.
Das Thursday Night Game gegen die Panthers war symptomatisch für die Mariota-Problematik: Atlanta hat lediglich einen Plan A - das Run Game. Und sicher, hier hat Mariota ebenfalls eine Rolle, aber wie wertvoll ist diese im Gesamtbild? Vor allem mit Blick auf die Tatsache, dass die Falcons allein angesichts der eigenen Defense auch mit dem Passspiel antworten können müssen. Als das gegen die Panthers gefordert war, agierte Mariota weitestgehend zwischen wild und überfordert. Der Hawaiianer ist eine solide Übergangslösung, weil er mit seiner Mobilität in Arthur Smiths Offense ein Faktor im Gesamtkonstrukt sein kann. Aber die Limitierungen sind überdeutlich und Stand jetzt kann ich mir nicht vorstellen, dass Rookie Desmond Ridder die gesamte Saison auf der Bank verbringt.