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Nach Draft und Free Agency: Diese Units machen den größten Sprung

SPOX beleuchtet die Positionsgruppen, die sich im Draft und der Free Agency am meisten verbessert haben.
© getty

Teams sind niemals so ehrlich wie im Draft und in der Free Agency, wo klare Entscheidungen getroffen werden müssen, die uns dann wiederum klarmachen, was das Team priorisiert, wo GM und Coach den eigenen Kader sehen und welche Schwachstellen die interne Top-Priorität waren. Was war da in diesem Jahr besonders auffällig? Welche Teams haben in einzelnen Positionsgruppen den größten Sprung gemacht? Der Unit-Check nach Draft und Free Agency sorgt für Klarheit.

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Draft und Free Agency: Die am meisten verbesserten Units

Die Secondary der Cleveland Browns

Wichtigste Neuzugänge: Safety John Johnson, Cornerback Greg Newsome, Cornerback Troy Hill, Safety/Linebacker Jeremiah Owusu-Koramoah

Schon die Verpflichtung von Ex-Rams-Safety John Johnson in der Free Agency war ein deutlicher Fingerzeig darauf, wo die Reise hingehen soll: Die Browns wollen über eine flexible Secondary kommen und unter Defensive Coordinator Joe Woods die Möglichkeit haben, aus 3-Safety-Sets agieren zu können. Woods hat daraus in Interviews auch kein Geheimnis gemacht.

Johnson wäre dabei so etwas wie die Allzweckwaffe, eine Rolle, die er auch bei den Rams in der vergangenen Saison innehatte. Extrem flexibel, sehr vielseitig einsetzbar, kann in der Box spielen, im Slot, aber auch tief und punktet mit Spielintelligenz.

Ronnie Harrison wäre der Strong Safety und Grant Delpit, der Zweitrunden-Pick des Vorjahres, der seine Rookie-Saison verletzt verpasst hatte, wäre der sogenannte "Rover", eine Art Matchup-Waffe auf der Safety-Position, in Delpits Fall mit Sicherheit mit einem Fokus auf das Passspiel. Zumindest in den primären Rollen, im Spiel ist das selbstredend nicht in Stein gemeißelt.

Ich habe bewusst Jeremiah Owusu-Koramoah hier mit aufgenommen, denn auch wenn er nominell als Linebacker in den Draft kam, vermute ich, dass er eher in dieser Rotation als in der klassischen Linebacker-Rotation auftauchen wird. Owusu-Koramoah ist ohne Frage sehr klein für eine typische Linebacker-Rolle, was es auch schwierig gemacht hat, seinen Spot für den Draft zu prognostizieren.

Letztlich fiel er in Runde 2, könnte aber in der idealen Situation gelandet sein: Owusu-Koramoah spielte bei Notre Dame die Overhang-Rolle, mit Blick auf die NFL eher vergleichbar mit einem Slot-Verteidiger als mit einem Linebacker. Wenn die Browns wirklich diese flexible Safety-Defense spielen wollen, wäre ein Platz in dieser Rotation ideal für Owusu-Koramoah. Zwischen den Tackles sehe ich ihn nämlich eher nicht.

Newsome derweil hat gute Chance, vor Greedy Williams der Day-1-Starter gegenüber von Denzel Ward zu werden. Hill dürfte im Slot starten. Die Secondary war im Vorjahr eine Schwachstelle in Cleveland, daraus sollte in dieser Offseason eine klare Stärke dieses Teams geworden sein.

Die Offensive Line der Los Angeles Chargers

Wichtigste Neuzugänge: Center Corey Linsley, Left Tackle Rashawn Slater, Guard Matt Feiler, Guard Oday Aboushi

Unter allen Quarterbacks mit mindestens 450 Dropbacks hatte Justin Herbert die neunthöchste Pressure-Rate gegen sich: 36,6 Prozent seiner Dropbacks kamen gegen Pressure, in totalen Zahlen hatte kein Quarterback mehr Dropbacks gegen Pressure als der Chargers-Rookie.

Und das obwohl Herbert den Ball im Schnitt in 2,51 Sekunden warf, Liga-Durchschnitt. Obwohl PFF gerade einmal 13,6 Prozent seiner Pressures ganz oder zumindest anteilig Herbert anrechnet, zum Vergleich: Patrick Mahomes (29 Prozent) und Lamar Jackson (24,5 Prozent) bewegen sich dabei in ganz anderen Sphären, weil sie den Ball länger halten und versuchen, Plays zu kreieren. Obwohl Herbert eine Top-10-Screen-Quote (10,7 Prozent seiner Dropbacks waren Screens) hatte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Herbert stand trotz schematischer Hilfestellungen für die Offensive Line viel zu viel unter Druck. Und der Rookie schlug sich glänzend dagegen, seine 13 Touchdown-Pässe gegen Pressure wurden nur von Russell Wilson (14) getoppt, Wilson warf aber auch sechs Picks gegen Druck - Herbert nur zwei. Herberts 7,6 Yards pro Pass gegen Pressure waren der zweithöchste Wert hinter Deshaun Watson.

Allerdings ist das ein sehr wackliges Gerüst, denn: Statistisch lässt sich festhalten, dass die Leistungen eines Quarterbacks aus sauberer Pocket von Jahr zu Jahr deutlich stabiler sind, als die Leistungen eines Quarterbacks gegen Druck. Auch wenn Herbert gerade in der Disziplin eine der großen Positiv-Überraschungen der vergangenen Saison war: Es wäre fatal gewesen, hätten die Chargers das als Anlass genommen, um ihre Ressourcen eher in andere Bereiche zu stecken.

Doch das Gegenteil passierte.

L.A. überbot zunächst einmal die Konkurrenz im Wettbieten um Ex-Packers-Center Corey Linsley, zudem wurde fast ein wenig unter dem Radar Matt Feiler parallel dazu für drei Jahre und bis zu 21 Millionen Dollar aus Pittsburgh geholt. Feiler war 2019 der Starting-Right-Tackle der Steelers - eine Flexibilität, die noch wertvoll werden könnte, falls Bryan Bulaga wieder ausfällt -, ehe er in der vergangenen Saison über 900 Snaps auf Left Guard absolvierte.

Der potenziell größte Coup folgte dann im Draft, wo der ultra-athletische Rashawn Slater den Chargers in den Schoß fiel, das dürfte der Day-1-Starter auf Left Tackle sein. Wo Center Dan Feeney (33 QB-Pressures zugelassen), Left Tackle Sam Tevi (33) und Left Guard Forerest Lamp (38) in der vergangenen Saison also eine desolate Achse bildeten, wird L.A. jetzt um Welten verbessert daherkommen und hat so auch in die kurz- und langfristige Zukunft von Herbert investiert.

Die Wide Receiver der Baltimore Ravens

Wichtigste Neuzugänge: Sammy Watkins, Rashod Bateman, Tylan Wallace

Die Ravens hatten letztes Jahr konstant das Problem, dass Gegner die Mitte des Feldes gegen sie zustellen konnten. Die Ravens versuchten zwar, gerade bei Early Down, teilweise, das Feld in die Breite zu ziehen und so Räume für das Run Game zu kreieren - aber Defenses bissen bei diesem Köder selten an, denn die Outside Receiver der Ravens waren schlicht nicht gut genug, um Sonderbewachung zu verlangen.

Ein nicht seltenes Bild war es dementsprechend, dass Baltimore zwar zwei Receiver außerhalb der Field Numbers und einen dritten im Slot hatte, die Defense aber dennoch mindestens sieben Spieler in die Box abstellte und mit nur einem tiefen Safety zur Absicherung spielte.

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© NFL Gamepass

Das Passspiel der Ravens kränkelte auch anderweitig, etwa die Art und Weise, wie Passkonzepte aufeinander aufbauten, oder generell die Vielfalt innerhalb des Passspiels. Insofern steht jetzt auch Offensive Coordinator Greg Roman in der Pflicht, und muss zeigen, dass er aus seiner Zeit in San Francisco mit Colin Kaepernick gelernt hat.

Aber zumindest die Waffen sind jetzt da, um überhaupt die Grundlage für ein ausgeprägteres Passspiel zu haben. Bateman und Watkins können beide Outside Eins-gegen-Eins gewinnen und Defenses werden es gegen die Ravens schwerer haben, die Box zuzustellen. Speedster Marquise Brown und Deep Threat Tylan Wallace sollten von den neuen Räumen profitieren und nicht nur das Play Action Passspiel dürfte so explosiver werden.

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