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Nach Draft und Free Agency: Diese Units machen den größten Sprung

SPOX beleuchtet die Positionsgruppen, die sich im Draft und der Free Agency am meisten verbessert haben.
© getty
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Das Receiving Corps der Miami Dolphins

Wichtigste Neuzugänge: Wide Receiver Jaylen Waddle, Wide Receiver Will Fuller, Tight End Hunter Long

Die Unterschiede zwischen Tua Tagovailoa und Ryan Fitzpatrick in der vergangenen Saison in den gleichen Umständen und teilweise sogar gegen den gleichen Gegner waren offensichtlich. Fitzpatrick kam mit dem Pass-Rush deutlich besser zurecht, er spielte deutlich aggressiver als der Rookie und er ließ die junge Line vor sich besser aussehen.

Auffällig war auch, wie viele Bälle Fitzpatrick in enge Fenster warf: Fast 22 Prozent seiner Pässe waren sogenannte "Tight Window Throws" (Pässe, bei denen der Verteidiger maximal ein Yard vom Target entfernt ist, wenn der Ball ankommt), kein Quarterback mit mehr als 200 Pässen hatte in der vergangenen Saison eine derart hohe Quote.

Fitzpatrick glänzte häufig bei diesen Würfen - und setzte ein paar von ihnen in den Sand -, aber das übergreifende Thema war, dass er sie auch werfen musste. Tagovailoa selbst lag ebenfalls über 20 Prozent, der fünfthöchste Wert in dieser Liste. Zum Vergleich: Russell Wilson, Aaron Rodgers und Patrick Mahomes lagen je unter 11,5 Prozent.

Allerdings ist das nicht Tagovailoas Spiel, hier liegt nicht seine Stärke, schon im College war dem nicht so. Umso wichtiger war es für die Dolphins, ein Receiving Corps zusammenzustellen, das es Tagovailoa erlaubt, seine Antizipation besser umzusetzen und mehr über den Touch zu kommen, als Bälle in kleine Fenster anbringen zu müssen.

Auf dem Papier ist diese Mission geglückt: Die Dolphins haben ihr Wide Receiver Corps mit Fuller und mit Waddle um ein Vielfaches explosiver und vertikal gefährlicher gemacht, hier sollte Tagovailoa sich deutlich wohler fühlen, gerade auch im tiefen Passspiel. In seiner Rookie-Saison warf er ganze zehn Prozent seiner Pässe mindestens 20 Yards tief, eine niedrigere Quote als Andy Dalton (10,2 Prozent), Teddy Bridgewater (11,2), Joe Burrow (11,9) oder auch Ben Roethlisberger (12,5). Jetzt sollte es viel mehr "angenehme" Passfenster Downfield geben.

Das waren die beiden Headliner der Dolphins-Offseason, etwas unter dem Radar fliegt im Vergleich Hunter Long. Ein Drittrunden-Rookie, der eine überschaubare Upside hat, aber der eine "echte" Tight-End-Rolle übernehmen und In-Line spielen kann. Das sollte die Offense noch deutlich flexibler in der Art und Weise machen, wie man Mike Gesicki einsetzt.

Die Offensive Line der Kansas City Chiefs

Wichtigste Neuzugänge: Left Tackle Orlando Brown, Guard Joe Thuney, Center Creed Humphrey, Guard Kyle Long

Es wäre nicht übertrieben, zu sagen, dass die Super-Bowl-Niederlage gegen die Buccaneers in Kansas City bleibende Spuren hinterlassen hat. Ohne die beiden Starting-Tackles stand Patrick Mahomes bei mehr als der Hälfte seiner Dropbacks (31 von 56) unter Druck, und weil die Buccaneers ihn nicht nur unter Druck setzen, sondern auch dahinter enge Coverage spielen konnten, resultierten ganze neun dieser 31 Dropbacks in angebrachten Pässen (3,0 Yards pro Pass, eine Interception).

Natürlich ist es ein Muster mit überschaubarem Wert, wenn man bedenkt, dass unter anderem Eric Fisher und Mitchell Schwartz in jenem Spiel fehlten, auch die Interior Line angeschlagen war und es gegen einen der aggressivsten Defensive Coordinators in der NFL ging.

Aber offensichtlich war es Kansas City nicht genug, darauf zu hoffen, dass die beiden Tackles nach langwierigen Verletzungen zurückkommen - stattdessen zog man hier einen klaren Schlussstrich -, und die Line mit den Opt-Out-Rückkehrern Laurent Duvernay-Tardif und Lucas Niang ohnehin mehr Optionen erhält.

Kein Team war in dieser Offseason aggressiver darin, eine Positionsgruppe komplett auf links zu drehen, als die Chiefs mit ihrer Offensive Line. Joe Thuney kam als einer der teuersten Free Agents dieser Offseason aus New England, Orlando Brown per Trade von den Ravens, nachdem die Chiefs dem Vernehmen nach lange bei San Franciscos Trent Williams mitgeboten hatten. Kyle Long wurde aus dem Ruhestand geholt und könnte auf Right Guard starten.

Spannend ist auch die Art Spieler, die KC hier geholt hat. Sowohl Brown, als auch Thuney kommen aus Power-Blocking-Schemes, eventuell sehen wir hier auch ein neues Element innerhalb der Offense. Das dann auch noch Creed Humphrey den Chiefs im Draft in den Schoß fiel, rundet das Bild ab. Ein herausragender Scheme-Fit, Humphrey hat bei Oklahoma in einer Offense mit einigen ähnlichen Komponenten gespielt und sollte sofort ein klares Upgrade als Pass-Blocker darstellen.

Die Chiefs-Line kommt in jedem Fall deutlich tiefer daher, als zum Start der vergangenen Saison. Ob gerade Brown auf Left Tackle in diese Offense passt, wird sich zeigen müssen, aber der Weg ist klar: Kansas City will in der Offensive Line eine gewisse Basis garantieren, und dafür wurde kräftig investiert. Und Mahomes, der bei all seinen Qualitäten schon die Tendenz hat, in der Pocket etwas zu driften, dürfte sich jetzt deutlich wohler fühlen.