Die Tight Ends der New England Patriots
Wichtigste Neuzugänge: Hunter Henry, Jonnu Smith
Die Patriots hatten in der vergangenen Regular Season keinen Tight End mit 20 Targets und keinen Tight End mit 15 Catches. Ligaweit gab es in der Regular Season 2020 55 Tight Ends mit mindestens 20 Targets. Zwei Prozent ihrer Offense-Snaps spielten die Pats in 12-Personnel, oder auch 22 Snaps insgesamt. Der Liga-Durchschnitt lag bei 20 Prozent, oder auch 210 Snaps pro Team im Schnitt. New England war das einzige Team, das die Saison bei unter acht Prozent beendete.
Kurzum: Die Tight-End-Position spielte de facto keine Rolle in der Pats-Offense, auch weil die beiden Drittrunden-Rookies Dalton Keene und Devin Asiasi offensichtlich noch nicht so weit waren. Ryan Izzo war letztlich nicht mehr als ein Platzhalter und wurde nach der Saison abgegeben.
Dass diese Vorgehensweise nicht "freiwillig" war, sondern New England aufgrund der Umstände mehr aus 3-Receiver-Sets und vor allem mehr 21-Personnel (zwei Backs, ein Tight End, zwei Wide Receiver) spielen musste als vielleicht gewollt, wurde in der Free Agency unterstrichen: Mit Jonnu Smith und Hunter Henry schlugen die Pats gleich doppelt teuer zu; mehr noch, es waren die beiden besten Tight Ends auf dem Free-Agency-Markt, New England holte beide und das für zusammengerechnet mehr als 55 Millionen Dollar garantiert.
Die Schlussfolgerung daraus liegt auf der Hand: Die Pats wollen ihre Offense drastisch umstellen. Kein Team verpflichtet zwei derart teure Tight Ends auf einmal, um dann einen der beiden immer nur in einer Rotationsrolle zu haben. Es wäre nicht überraschend, wenn New England in der kommenden Saison die Liga in 2-Tight-End-Sets anführen würde, nur zur Einordnung: Die Eagles und Titans spielten in der vergangenen Saison 35 Prozent ihrer Offense-Snaps aus 12-Personnel und lagen damit an der Spitze. New England könnte diese Marke 2021 knacken.
Es liegt relativ klar auf der Hand, welche Art Offense die Pats letztes Jahr letztlich - auch durch die Umstände gezwungen - spielten. Cam Newton führte alle Nicht-Running-Backs in Rushing-Versuchen (117) an, noch vor Lamar Jackson (108) und Kyler Murray (82). Und davon waren bei Newton laut PFF lediglich 20 Runs Scrambles - also improvisierte Runs aus eigentlichen Passing Plays -, Jackson und Murray (je 51) rangieren hier deutlich höher. Es war eine Power-Offense, in welcher in erster Linie am Boden gepunktet werden musste, während Newton im Passspiel eine der höchsten Play-Action-Quoten (33,8 Prozent seiner Pässe) ligaweit hatte.
Ein Fokus auf 2-Tight-End-Sets sollte diese Art Offense deutlich gefährlicher und vor allem unberechenbarer machen. Newtons beste Tage als Passer scheinen vorbei zu sein, gleichzeitig war New Englands Waffenarsenal in der vergangenen Saison derart schlecht, dass auch ganz andere Quarterbacks hier ihre Probleme gehabt hätten. Nicht zuletzt Brady im Jahr davor, und da sah die Receiver-Situation noch besser aus.
Mit beiden Tight Ends konstant auf dem Feld sollte Newton nicht nur signifikant bessere Anspielstationen als im Vorjahr haben, auch sollte es für Defenses schwieriger sein, die Offense der Pats zu lesen. Das würde die Quarterback-Runs ebenfalls gefährlicher machen. Und auch wenn Mac Jones - wann auch immer er übernimmt - nicht den QB-Rushing-Part mitbringt, so sollte auch er von den entsprechend klareren Reads und Matchups profitieren.
Die Secondary der Denver Broncos
Wichtigste Neuzugänge: Cornerback Patrick Surtain, Cornerback Ronald Darby, Cornerback Kyle Fuller, Safety Jamar Johnson
Denvers Secondary war bereits in der vergangenen Saison alles andere als eine Schwäche. Getragen wurde die Unit aber primär von einem exzellenten sowie sehr flexiblen Safety-Duo - wie man es in einer Vic-Fangio-Defense häufig sieht -, ergänzt durch einen der besten Slot-Cornerbacks der vergangenen Saison in Bryce Callahan.
Callahan sowie die Safeties Justin Simmons und Kareem Jackson sind nach wie vor da und bilden auch weiterhin ein sehr gutes Gerüst - aber die Umstände um sie herum wurden dramatisch verbessert.
Die Broncos trennten sich von A.J. Bouye, der in der vergangenen Saison nur sieben Spiele absolviert hatte. Auch Essang Bassey und Michael Ojemudia, die eher schlecht als recht auf Cornerback standhielten, gehören erstmal der Vergangenheit an.
Stattdessen investierten die Broncos bereits in der Free Agency, zunächst wurde Ronald Darby aus Washington geholt, nur um dann etwas später Kyle Fuller auf dem Präsentierteller zu erhalten. Die Bears hatten ihren Nummer-1-Corner aus finanziellen Gründen entlassen und Fangio, unter dem Fuller bereits in Chicago gespielt hat, schlug schnell zu.
Mit Darby und Fuller hätte Denver bereits ein sehr gutes Outside-Duo gehabt - doch offensichtlich reichte das Fangio und Co. nicht: Mit ihrem ersten Pick im Draft wählten die Broncos Patrick Surtain aus, den Cornerback im diesjährigen Draft mit dem höchsten Floor. Auch er könnte direkt starten.
Dazu kamen später im Draft mit Caden Sterns und vor allem mit Jamar Johnson Safety-Alternativen, die im Laufe der Saison Snaps sehen dürften. Denver hat eine enorm tiefe Secondary und Fangio dürfte seine Defense basierend darauf extrem flexibel gestalten können. Die Front erhält parallel Von Miller zurück, und es wäre schon eine Enttäuschung, wenn Denvers Defense nicht mindestens in der Top 10 zu finden wäre. Eher noch ein gutes Stück höher.