NFL: Die größten Storys vor dem Playoff-Start
Kansas City Chiefs: Gelingt der seltene Repeat?
Der amtierende Champion marschierte auch in dieser Saison wieder souverän durch die Regular Season. Bereits eine Woche vor Ende stand der Top-Seed und damit das Freilos in Runde 1 fest. Das Team von Andy Reid ist damit perfekt positioniert für eine echte Seltenheit - ein Repeat.
Seit den Patriots 2004 hat es kein Team mehr geschafft, seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Die Patriots von 2017 und die Seahawks von 2014 waren zudem die einzigen Titelverteidiger, die es überhaupt im Folgejahr erneut in den Super Bowl geschafft haben.
Die Feuerpower zu einem solchen Erfolg haben die Chiefs allemal, zudem ist Patrick Mahomes immer noch der Quarterback, sodass sie per se äußerst gut im Geschäft sein werden. Doch hält die Konzentration? Bereits in Woche 17 wurden zahlreiche Stars geschont, zudem leistete sich die Truppe des Öfteren schwächere Auftritte, die zwar durch schnelle Aufholjagden kompensiert wurden, aber zumindest mal kleinere Zweifel aufkommen lassen. Und an Kleinigkeiten sind schon häufiger Top-Teams in den Playoffs gescheitert.
Green Bay Packers gegen den Fluch
Die Packers - Top-Seed der NFC - treten in dieser Postseason mutmaßlich nicht nur gegen die geballte Konkurrenz der eigenen Conference an, sondern auch gegen einen Fluch.
Quarterback Aaron Rodgers spielte eine herausragende Saison und dürfte den MVP-Titel in dieser Spielzeit wohl sicher haben. Das wiederum bringt aber auch Gedankenspiele mit sich - denn der MVP gewinnt eher selten auch den Super Bowl. Seit der Jahrtausendwende ist dies noch keinem MVP der Regular Season gelungen!
Die letzten MVPs, die anschließenden auf das Big Game gewannen, waren Kurt Warner 1999 mit den St. Louis Rams und Terrell Davis 1998 in Diensten der Denver Broncos. Im vergangenen Jahrzehnt schafften es immerhin noch drei von ihnen in den Super Bowl, gingen jedoch stets als Verlierer vom Feld. Wird Rodgers diesen Fluch beenden?
New Orleans Saints: Letzter Anlauf für Drew Brees
Fest steht es zumindest offiziell noch nicht, doch die Indizien sprechen dafür und die Gerüchteküche suggeriert es ebenso: Dies ist wohl der finale Anlauf von Quarterback Drew Brees (41) in den Playoffs. Er hatte im Vorfeld dieser Saison ohnehin nur recht zögerlich ein Jahr drangehängt, zog sich diverse Rippenfrakturen und eine Lungenverletzung zu. Zudem unterschrieb er in der Offseason bereits einen langfristigen Vertrag beim TV-Sender FOX als NFL-Experte, der in Kraft tritt, sobald er seine Karriere beendet hat.
Abgesehen davon befinden sich die Saints in der kommenden Saison in der Salary-Cap-Hölle, sodass es ohnehin kaum möglich wäre, den QB zu halten. Gehen wir also davon aus, dass Brees abtreten wird. Somit bleiben ihm und den Saints nur noch diese Playoffs, um nach 2009 noch einen zweiten Super Bowl zu gewinnen. Die Saints zählen naturgemäß zum engeren Favoritenkreis, doch unter den gegebenen Umständen muss erwartet werden, dass das Titelfenster mit Brees schließt. Jetzt oder nie also in New Orleans. Reicht die offensive Feuerpower?
Bleibt die Defense gerade an der Front so effizient wie über weite Teile der Saison und findet sich das nötige Quäntchen Glück, das dem Team in der jüngeren Vergangenheit just im Januar immer abhanden kam? Zudem müsste man als Nummer-2-Seed in die Frozen Tundra nach Green Bay, sollten es beide ins Championship Game schaffen - und auswärts ist nicht das beste Terrain der Saints (nur ein Playoff-Auswärtssieg überhaupt). Einfach wird es nicht für Brees und die Saints, doch es ist wohl ihre letzte Chance.
Tampa Bay Buccaneers: Premiere für Tom Brady
Tom Brady dürfte mittlerweile alle relevanten Playoff-Passing-Rekorde innehaben. Doch eines ist ihm noch nie widerfahren: Ein Auswärtsspiel am Wildcard-Wochenende! Überhaupt traf man Brady nur selten in der Wildcard-Runde an, dann aber immer daheim. Das Spiel der Bucs in Washington wird also zum Novum.
Entsprechend wäre ein Super-Bowl-Run der Bucs das nächste Novum, denn Brady erreichte selbigen zwar neunmal, doch nie, wenn er nicht mit einem Freilos für die erste Runde in die Playoffs kam. Die Bucs müssen sich also ins Zeug legen.
Und dann stellt sich generell die Frage, was den Bucs überhaupt zuzutrauen ist. Seit Wochen spielen sie in bestechender Form und zeigen sich vor allem offensiv sehr ideenreich und effizient. Brady hat seine Form gefunden und nun als erster QB, der älter als 40 Jahre ist, mehr als 40 Touchdown-Pässe geworfen. Mike Evans dürfte trotz Knieverletzung spielen können und damit hätten die Bucs ihr volles Arsenal an Offensiv-Waffen beieinander.
Und: Sollte es tatsächlich zum ganz tiefen Playoff-Run kommen, wäre ein Duell gegen die Packers auch nicht allzu furchteinflößend, wenn man bedenkt, dass Arians' Truppe die Packers früher in der Saison schon einmal zerlegt hatte. Mit diesen Bucs ist also allemal zu rechnen.
Buffalo Bills: Klappt der Durchbruch auch in den Playoffs?
Bereits im Vorjahr spielten die Bills eine starke Saison und erreichten die Playoffs. Im Wildcard Game in Houston dann lagen sie relativ deutlich vorn und erlebten dann einen sagenhaften Kollaps. Einer der Gründe für den späten Einbruch samt Overtime-Pleite gegen die Texans war Josh Allen, der mit abenteuerlichen Fehlern das Spiel höchst selbst versenkte.
Jener Allen machte dann in dieser Spielzeit einen enormen Schritt nach vorn und spielte sich sogar in die MVP-Diskussion.
Nun tritt er erneut in den Playoffs an, dieses Mal vor heimischer Kulisse und als Favorit gegen die Colts, die allerdings nicht zu unterschätzen sind. Gelingt es Allen und seinem Team nun, auch im Januar unter Beweis zu stellen, dass man den Sprung an die Spitze geschafft hat? Oder gibt es nach dem Höhenflug der vergangenen Wochen jetzt das böse Erwachen?