4. Wer wird der diesjährige Free Agency Flop?
Fabian Sommer (NFL-Analyst): Mark Ingram. Der Name kursiert des Öfteren durch die Medien. Das Problem bei Running Backs ist, dass die Position am meisten von Fremdfaktoren abhängig ist, in dem Fall Offensive Line, Scheme und Play-Calling. Ingram ist bereits 29 und war bei Effizienz-Metriken, welche im Ansatz die individuelle Leistung eines RBs bewerten, höchstens Durchschnitt. Unter 57 Running Backs mit 100 oder mehr Touches war er auf Platz 36 in "Broken Tackles per Touch". Er ist nicht wirklich explosiv und kein begnadeter Receiving-Back. Wenn er zu einem Team geht, das keine gute Offensive Line hat, wird seine Stat-Line arg leiden. Ein cleverer Coach wird ihn bestimmt nicht als RB1 verpflichten. Ich könnte ihn mir bei den Panthers als RB2 neben Christian McCaffrey vorstellen, aber gegnerische Defenses werden vermutlich wissen, was kommt, wenn Ingram im Backfield steht.
mySPOX-User Butfumlbe93: Le'Veon Bell. Mögliche Gewichtsprobleme stehen im Raum, die Produktion des Running Backs ist, wie Fabian schon gesagt hat, sehr abhängig von der umgebenden Offense und ganz nebenbei wird er nach jedem schwächeren Spiel im Spotlight der Medien stehen. Ich erwarte wenig. Runner Up: Tyrann Mathieu. Der Honey Badger läuft besonders in Coverage der Form alter Cardinals-Zeiten hinterher. Dass man in Houston nach einem Jahr nicht mehr mit ihm plant spricht Bände. Der Name wird trotzdem einen lukrativen Vertrag bringen, aber kann er nochmal zu alter Klasse finden?
Adrian Franke (SPOX): Bell ist wohl der wahrscheinlichste Kandidat, weil er einer der bestbezahlten wenn nicht der bestbezahlte Spieler auf seiner Position sein wird und ich nicht glaube, dass er diesem Investment gerecht werden kann. Wenn ich die Wahl zwischen Bell zu einem Top-Gehalt und Tevin Coleman zu einem Bruchteil dieses Gehalts hätte, würde ich mich für Coleman entscheiden. Vielleicht erleben wir allerdings auch eine Überraschung, und die Geschehnisse der vergangenen Saison führen dazu, dass Teams Running Backs nicht mehr diese Top-Verträge geben - für ein moderates Gehalt kann Bell immer noch ein Gewinn für eine Offense sein. Wo wir uns dagegen sicher sein können, ist, dass Teams für Quarterbacks immer viel Geld ausgeben werden. Ich gehe deshalb auf die erste Frage zurück und sage: Jacksonville wird letztlich Foles einen Vertrag geben, der Garantien über mindestens zwei, eher drei Jahre beinhaltet - und das werden die Jags bereuen. Auch wenn sie sich gegenüber Bortles verbessern.
Martin Pfanner (DAZN): Analog zur vorangegangenen Frage: All diejenigen, die in der ersten Free-Agency-Phase hochdotierte Verträge einheimsen, weisen hohes Flop-Potential auf. Ein Blick auf die letzte Transferperiode und die Verträge, die dort ausgehändigt wurden, lohnt sich.
- Kirk Cousins (MIN), Vertrag über drei Jahre und 84 Millionen (vollständig garantiert). Ob Minnesota mit dem Wissensstand von heute noch mal so tief in die Tasche greifen würde?
- Malcom Butler (TEN), Vertrag über 61 Millionen (30 garantiert). In New England noch Super Bowl-Hero, in Tennessee Playoff-Zuschauer. Das PFF-Rating ist okay, die Bezahlung passt nicht dazu.
- Sammy Watkins, (KC) Vertrag über drei Jahr und 48 Millionen (30 garantiert). Die Produktion ist verletzungsbedingt mager, aber auch die 519 Yards und drei Touchdowns in 10 Partien deuten mehr auf Mitläufer als auf Difference Maker hin. Bezahlt wird er wie Letzteres.
I rest my case.