NFL

Panel zur Free Agency - Wohin wechseln Foles, Bell und Co.?

SPOX wirft einen finalen Blick auf die Free Agency - mit Einschätzungen und Prognosen der Experten!
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2. Was wird aus Le'Veon Bell und Antonio Brown?

Anm. d. Red.: Die Frage wurde von allen Teilnehmern beantwortet, bevor die Gerüchte über einen möglichen Trade von Antonio Brown zu den Buffalo Bills aufkamen.

Fabian Sommer (NFL-Analyst): Drama, Baby! Beide haben sich in Sachen Teamfähigkeit zuletzt nicht mit Ruhm bekleckert, doch denke ich, dass Brown immer noch den viel größeren Value hat als Bell, alleine schon positionsbedingt. Antonio Brown ergibt für viele Teams Sinn, die bereit sind, seinen Cap Hit mitzutragen. Bei dem Vertrag will man eigentlich keinen hohen Pick für ihn abgeben, aber er ist eine Bank und bietet für die nächsten zwei bis drei Jahre wohl immer noch Top-Qualitäten und Production eines WR1. Jon Gruden könnte doch einen Late-First abdrücken - ein WR aus dem Draft kommt sicherlich nicht an Brown heran. Bei Bell sehe ich folgendes Problem: er spielt auf der am ehesten zu ersetzenden Position, ist bereits 27 Jahre alt, will aber einen Top-Vertrag mit viel garantiertem Geld. Ich sehe keinen Grund, warum ein Team ihm das geben sollte. Man kann einen großen Teil von Bell's Production mit einem Mid-Round-Pick im Draft bekommen. Daher würde es mich nicht wundern, wenn Bell nicht direkt gesigned wird, sondern ein paar Gespräche mehr führen muss.

Martin Pfanner (DAZN): Beide haben unfassbares Talent auf dem Platz. Und unfassbares Talent, sich mental ins Abseits zu manövrieren. Ohne auf die Kinkerlitzchen der beiden "Killer Bees" einzugehen, Bell und Brown werden 2019 außerhalb von Pittsburgh neue Karriere-Kapitel schreiben. Klarerweise gestaltet sich das bei Brown, wo noch ein entsprechender Trade-Partner gesucht wird, schwieriger als bei Free Agent Bell. Mein Gefühl sagt mir, dass beide bei Organisationen landen, die "Team First" und "Character First" maximal als Lippenbekenntnisse sehen und damit eigentlich ohnehin schon eine problematische Team-Kultur haben. Jetzt trifft dies auf ein gutes Drittel der Franchises zu. Aber hierbei würden die kolportierten Teams wie die Jets (Bell) und Oakland (Brown) zumindest mal theoretisch ins Beuteschema passen.

Adrian Franke (SPOX): Bei Brown scheint in Pittsburgh ja schon eine Art Resignation eingesetzt zu haben. Glaubt man den Berichten, sind die Steelers mit ihren Preis-Forderungen bereits deutlich runter gegangen, und die vermeintliche ausgerufene Deadline für den heutigen Freitag legt ebenfalls nahe: "Gebt uns jetzt euer bestes Angebot". Ich vermute, dass dieses Angebot im Endeffekt von den Raiders kommen wird, weil sie zwei Picks spät in der ersten und einen hoch in der dritten Runde haben. Ob das Sinn macht ist eine andere Frage, der Eindruck wächst aber, dass Gruden den Umbruch schneller vorantreiben und eine dynamische Offense aufs Feld bringen will. Mit Brown, vielleicht mit Kyler Murray, vielleicht auch noch mit Le'Veon Bell. Auf dessen Markt bin ich wirklich sehr gespannt, unter dem übergeordneten Aspekt: Als wie wertvoll erachten Teams einen Running Back? Im Endeffekt gehe ich davon aus, dass die Jets hier zuschlagen. Die Jets hat den Cap Space, um auch 1,2 Millionen Dollar mehr locker zu machen und in New York macht man kein Geheimnis daraus, dass in dieser Free Agency investiert werden soll. Auch der Bedarf auf der Position ist da und man würde Sam Darnold unter die Arme greifen.

mySPOX-User Butfumlbe93: Bell hat sich finanziell verkalkuliert. Pittsburgh hat eindrucksvoll bewiesen, wie man die Leistung auf der Running Back Position duplizieren kann. Ich nehme an (und hoffe), dass auch die anderen Teams das mitbekommen haben und mit ihren Angeboten sich zurückhalten. Die Jets und Bills könnten ihre jungen Quarterbacks unterstützen wollen und hätten beide das notwendige Kapital. Brown soll doch mehr Nachfrage erhalten, als man nach dem medialen Theater für möglich gehalten hatte. So zumindest die Gerüchte rund um die Combine. Der Trade wird sich massiv auf den Draft auswirken. Oakland ist ein Kandidat. Oder plant man dort gar selbst den Sprung zum 1st Overall? Mein Tipp: Tennessee. Mariota steht am Scheideweg. Zu lange wartete man bisher auf den Durchbruch, zu oft waren Scheme und Mitspieler gern genutzte Ausreden. Der zweitbeste Receiver der Liga (zumindest vor 2018) käme da ideal. Und mit dem 19. Draftpick hat man etwas anzubieten, mit dem man gleichzeitig nicht so eine Unterstützung für die kommende Saison finden wird.