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NFL: Eagles vor dem Umbruch - Die Frage ist nicht ob, sondern wie groß ...

Von Pascal De Marco
Eine Vertragsverlängerung mit Nick Foles würde den Eagles wohl zu teuer kommen.
© getty
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Los Angeles Chargers

Die Saison 2018 (12-4)

Wieder einmal stand vor der Saison der Chargers die Frage, wo der Weg dieses Teams hinführen könnte, wenn die Verletzungen endlich einmal ausbleiben würden. Und tatsächlich sollte eine Antwort auf die Frage kommen, denn das Team von Second-Year-Head-Coach Anthony Lynn schickte lediglich 9 Spieler auf Injured Reserve. Die Chargers wurden den Erwartungen an das mit Talent gespickte Team auf beiden Seiten des Balles gerecht und erspielten sich zusammen mit den Chiefs die beste Bilanz der AFC.

Auf der offensiven Seite spielte Philip Rivers eines der besten Jahre seiner Karriere und war über weite Strecken ein Außenseiter auf den MVP Award. Wide Receiver Keenan Allen zeigte einmal mehr, warum er unbedingt zu den besten 10 Receivern der Liga gezählt werden sollte und Mike Williams etablierte sich nach einem enttäuschenden ersten Jahr als physische Maschine, vor allem was Jump Balls angeht.

Die Chargers etablierten außerdem ein brandgefährliches Run Game und verbuchten dementsprechend die Verpflichtung von Center Mike Pouncey als Erfolg. Dahinter kam Melvin Gordon auf verrückte 6,1 Yards pro Laufversuch, doch zeigte sich spät in der Saison, dass ein Großteil des Erfolges auf die Offensive Line zurückzuführen ist. Da nämlich musste der bislang nicht in Erscheinung getretene Justin Jackson in die Bresche springen und hinterließ einen tollen Eindruck.

Den größten Steal des Drafts haben die Chargers in der ersten Runde gelandet, als sie mit dem 17. Pick Derwin James zogen. Der zeigte der Liga schon früh in der Saison, dass er schon jetzt zu den besten Safeties der Liga gehört und erhielt schlussendlich All-Pro-Ehren. Die Chargers verteidigten Lauf und Pass gleichermaßen konstant und dass, obwohl man die halbe Saison ohne Joey Bosa auskommen musste. Unter diesen Voraussetzungen gewann L.A. in der Regular Season alle 8 Auswärtsspiele.

Was sind die Probleme?

L.A. entschied sich in den Playoff zu einem bemerkenswerten Ansatz in der Defense ohne Linebacker zu agieren. Was beim Wildcard-Spiel gegen die Ravens herausragend funktionierte und teilweise kurzzeitig als die Zukunft der NFL-Defenses betitelt wurde, wurde aber nur eine Woche später von Tom Brady und den Patriots nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen. Die Chargers hatten absolut keine Antwort auf das Play-Action- und Screen-Game New Englands und die riesigen Lücken in der Zone Defense wurden eiskalt bestraft.

Darüber hinaus zeigte die O-Line der Chargers eine enttäuschende und nahezu besorgniserregende Leistung. Weder der Run, noch der Pass konnte etabliert werden und Rivers war schon frühzeitig stark genervt, weil er überhaupt keine Zeit bekam in die Pocket zu treten und konstant unter Druck stand. Rivers braucht die Zeit in der Pocket aber und wenn die Chargers das Fenster ihres Häuptlings noch ausnutzen wollen, dann müssen sie ihm mehr Zeit geben. Was sich nämlich auch zeigte, war, dass Rivers den Ball aus der Bewegung nicht loswerden kann.

Schlussendlich war es großes Pech für L.A. mit demselben Record wie Division-Rivale Kansas City in die Playoffs zu gehen. Zwar mag es kein sonderlich großer Vorteil sein, vor kleiner Kulisse in L.A. zu spielen. Überhaupt keinen Vorteil gibt es aber, vor fremder Kulisse zu spielen und Woche für Woche durch mehrere Zeitzonen zu Auswärtsspielen in Eiseskälte zu reisen.

Was passiert in der Zukunft?

Die Chargers gehen ohne die Sorge, größere Namen in Richtung Free Agency zu verlieren in die Offseason. In Adrian Phillips wird ein Safety als Special Teamer All-Pro Free Agent. Neben ihm könnten auch Denzel Perryman, Jason Verrett und Jaylen Watkins das Team verlassen. Alle drei beendeten die Saison als Injured Reserve. Zumindest für Perryman sollte man Teile der 28,6 Millionen Dollar an aktuell verfügbarem Cap Space für 2019 aber nutzen. Auf der Linebacker-Position ist man nicht allzu breit besetzt.

Offensiv hingegen gilt es eine Entscheidung im Fall von Tyrell Williams zu treffen. Doch unter Anbetracht der Leistungen von Mike Williams ist eine teure Verlängerung nicht unbedingt nötig. Antonio Gates könnte ein weiteres und wohl letztes Mal sein Karriereende bekannt geben. Und da dieses beim 37-jährigen Rivers auch nicht mehr allzu lange entfernt ist, wird das Thema Quarterback-Nachfolge zumindest medial auch wieder zu hören sein.