Dallas Cowboys
Die Saison 2018 (10-6)
Die Cowboys verloren sich in der ersten Saisonhälfte im Niemandsland und hatten wohl lediglich aufgrund der Konkurrenz in der über lange Phasen der Saison schwächsten Division der Liga bis zur Bye Week noch Aussichten auf die Playoffs. Dann allerdings entschied man sich zu einem Deal, der die gesamte Spielzeit verändern sollte. Der Trade für Amari Cooper von den Oakland Raiders schien für viele im ersten Moment zu teuer, doch stellte er sich schlussendlich als absoluter Steal-Deal heraus, betrachtet man gleichzeitig den Wertverlust des abgegebenen Picks.
Cooper revitalisierte Dallas' Offense und lockerte gegnerische Defenses aus der dichten Struktur im Zentrum um die Line of Scrimmage, welche das Run Game für lange Zeit zu einer qualvollen Arbeit gemacht hatte. Doch nach der Bye Week bekamen die Cowboys hinter der starken O-Line, aus Ezekiel Elliott und aus dem Passing Game Plays, welche einen 7-1-Run bis in die Postseason möglich machten.
Konstant über die gesamte Saison spielte hingegen die defensive Seite. Hier überzeugte bei den Cowboys vor allem das junge Linebacker-Corps um Leighton Vander Esch und Jaylon Smith. Die beiden werden über Jahre gesehen das Herz der Cowboys-Defense ausmachen und stellen mit ihren Fähigkeiten gegen beide Phasen des offensiven Spiels Prototypen im Hinblick auf den modernen Linebacker dar.
Dallas schaffte es nach vielen Jahren außerdem endlich wieder ein Playoff-Spiel zu gewinnen. Wieder einmal verantwortlich zeigte sich dafür ein toller Game Plan von der defensiven Seite, welcher das Markenzeichen des Gegners aus Seattle, das starke Run Game komplett kaltstellte. In Kris Richard haben die Cowboys einen Playcaller für ihre Defense, der zu den besten der gesamten Liga gehört und dem auch eine Zukunft als Head Coach bevorsteht.
Was sind die Probleme?
In der Divisional Round kamen die größten Probleme überraschenderweise von der defensiven Seite im Run Stop. Nachdem man in der Vorwoche gegen Seattle enorm effizient gespielt hatte, verlor man das Duell in den Trenches gegen die O-Line deutlich und ließ mehrere Riesen-Löcher zu. In der Regular Season war die Run Defense nach DVOA die fünftbeste der Liga; dass ausgerechnet sie gegen die Rams zum Stolperstein wird, war etwas enttäuschend.
Ansonsten muss man in Dallas vor allen Dingen auf die Quarterback-Frage achten. Dak Prescott spielte eine Saison mit Höhen und Tiefen, profitierte natürlich aber enorm vom Cooper-Trade. Trotz der besseren Statistiken in der zweiten Saisonhälfte fiel Prescott immer wieder mit schlechten Entscheidungen in der Pocket auf, als er den Ball zu lange hielt und vor allem in der Red Zone wertvolle Chancen verschenkte. Deutlich fehlte eine verlässliche Tight-End-Option, auch wenn Blake Jarwin in der zweiten Saisonhälfte positive Ansätze zeigte.
Was passiert in der Zukunft?
Die Cowboys stehen aktuell mit knapp 50 Millionen Dollar Cap Space da und haben somit kurzfristig Spielraum zum manövrieren. Doch müssen sie in dieser Situation klug handeln, stehen dem jungen Kader einige teure Entscheidungen bevor. Die erste gilt es für Pass Rusher Demarcus Lawrence zu treffen, welcher in dieser Saison unter dem Franchise Tag gespielt hat. Lawrence hat bewiesen, dass er zu den besten der Liga gehört und wird unter 15 Millionen Dollar jährlich nicht zu halten sein.
Dann muss Dallas in den Fällen Prescott und Cooper zwar nicht in dieser Offseason handeln, doch gehen beide in ihr letztes Vertragsjahr und werden ebenfalls großes Geld verlangen. Prescott wird zwar nicht wie ein Top-Quarterback bezahlt werden, doch wird auch für ihn ein Gehalt von deutlich über 20 Millionen Dollar fällig. Cooper hingegen wird in die Riege der bestbezahlten Receiver aufsteigen und somit ebenfalls weit über 10 Millionen Dollar sehen. Aktuell stehen die Cowboys zwar noch ohne Probleme da, doch gilt es die Handlungen der Boyz im Hinblick auf die drei Spieler rund um die kommende Saison im Auge zu behalten.