Um es kurz und knapp zu sagen: Die Saison der Clippers war ein voller Erfolg! Mit DeAndre Jordan war vor der Saison auch der letzte Vertreter der Lob-City-Zeit um J.J. Redick, Chris Paul, Blake Griffin und eben DJ aus La-La-Land geflohen. Was blieb, waren solide Rollenspieler, ein paar mehr oder minder rohe Talente und ein paar gute Spieler, die nicht ganz gut genug für das "Star"-Label waren. Die Buchmacher in Vegas trauten dem neuen Team nicht mehr als 35 Saisonsiege zu - nur die Mavericks, Grizzlies, Suns und Kings hatten im schweren Westen schlechtere Quoten.
Daher überrascht es alle, dass die Clippers einen 15-6-Start hinlegten und damit früh in der Saison ihre Ambitionen für einen Playoff-Platz deutlich machten. Vor allem Tobias Harris spielte in seiner zweiten Saison für Los Angeles auf All-Star-Niveau. Der Forward legte in 55 Spielen 20,9 Punkte, 7,9 Rebounds und 2,7 Assists auf, wobei er Career Highs aus dem Feld (49,6 Prozent) und von der Dreierlinie (43,4 Prozent) traf.
Als dann jedoch General Manager Michael Winger zur Trade Deadline besagten Harris, Best Buddy Boban Marjanovic und Mike Scott für Landry Shamet, Wilson Chandler, Mike Muscala und vier Picks überraschend nach Philly verschiffte, dachten sich viele, dass L.A. nun endgültig Kurs auf die Lottery nehmen würde. Damit würde man wenigstens den eigenen 2019er Erstrundenpick behalten, der bei Erreichen der Playoffs nach Boston wandern würde. Doch das Gegenteil war der Fall.
Ohne Harris blühte Danilo Gallinari, der ohnehin eine starke Saison spielte, noch einmal auf und führte die Clippers zu einer 13-2-Bilanz im März und schließlich zu einer ungefährdeten Playoff-Teilnahme mit einer Bilanz von 48-34 - neun Siege vor den neuntplatzierten Kings und ganze elf Siege vor dem Lokalrivalen um LeBron James. Großen Anteil daran hatten auch die Rookies Shai Gilgeous-Alexander und der von den Sixers gekommene Shamet, die ihre Erwartungen deutlich übertrafen und umgehend einen Platz in der Starting Five einnahmen.
Aber nicht nur für dieses Jahr, sondern auch für die Zukunft der Franchise kann die Saison 2018-19 als Erfolg verbucht werden. Die Clippers demonstrierten nicht nur, dass sie ein ernstzunehmender, ekelig zu bespielender Gegner sind, der sich nie aufgibt, sondern zeigten der Konkurrenz auch, dass es in L.A. eine zweite relevante Franchise neben den schillernden Lakers gibt. Der "kleine Bruder" der Lakers hat für die nächsten Jahre ein Konstrukt aus jungen, vielversprechenden Spielern, starken Rotationsspielern, Picks, eine Menge Cap Space und einen Coach, der erneut unter Beweis gestellt hat, dass er zu der Creme de la Creme der Liga gehört.
"Ich bin unheimlich stolz auf dieses Team ... das waren die Boston Celtics der Saison 2007/08, aber ohne Kevin Garnett, Ray Allen, Paul Pierce und Rajon Rondo. Sie haben mit genauso viel Herz gespielt", sagte Rivers dementsprechend stolz nach dem Ausscheiden in Spiel 6.