Was passiert mit Kevin Durant?
Kevin Durant, frisch gebackener Back-to-Back Finals-MVP, geht in seine zweite Offseason als Warrior. Und zum zweiten Mal wird er das als Unrestricted Free Agent tun, da er auf die Spieleroption seines 1+1-Vertrags verzichtet.
Phasenweise hatte es im Saison- und vor allem im Playoff-Verlauf den Anschein, als wäre eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen ihm und den Dubs keinesfalls in Stein gemeißelt. Klar, die erste Runde gegen (dezimierte) Spurs dominierte er, obwohl sich der defensive Fokus in Abwesenheit von Curry voll auf ihn richtete.
Gegen die Pels kam der Chefkoch zurück und drückte der Serie seinen Stempel auf, alles redete nur über ihn und seine Bedeutung für die Offense, während KD etwas in Vergessenheit geriet. Dann kam die berüchtigte Serie gegen die Rockets und die Kritik an den vielen Isolationen der Dubs mit dem Vorwurf an Durant, den Offensiv-Fluss der Warriors kaputtzumachen. Hinzu kam sein mangelnder Einsatz in der Defense.
Selbst in den Finals ging es mit der Kritik am 29-Jährigen weiter - vor allem nach Spiel 1 wurde darüber diskutiert, warum J.R. Smith eigentlich den gleichzeitig wichtigsten und verheerendsten Offensiv-Rebound der jüngeren NBA-Geschichte gegen Durant holen konnte, der in dieser Sequenz keine große Lust aufs Ausboxen versprühte.
Unterschreibt Kevin Durant einen langfristigen Vertrag?
In den drei weiteren Spielen jedoch wischte er all dies vom Tisch. In Spiel 4 holte er sich ein Triple-Double, in Spiel 3 erledigte er die Cavs mit 43 unfassbar effizienten Punkten im Alleingang. Was GM Bob Myers aber besonders in Erinnerung blieb, war Spiel 2: "Ich bin direkt danach in den Locker Room zu ihm gegangen und habe ihm erklärt: Junge, das war dein bestes Playoff-Spiel für uns in diesem Jahr", erklärte er gegenüber The Athletic.
Zur Erinnerung: Spiel 2 war die Show von Stephen Curry, der einen Finals-Rekord aufstellte und neun Dreier traf. Und Durant? Der legte 26 Punkte (10/14 FG), 9 Rebounds und 7 Assists auf, wobei er sich mit harter Defense, Offball Screens und vorbildlicher Beteiligung am Ball Movement in den Dienst der Mannschaft stellte. Hierarchie-Probleme? Von wegen.
So wurde er mit dem zweiten Finals-MVP belohnt. Auch stellte er klar, dass er definitiv vorhabe, in der Bay Area zu bleiben, woran es mittlerweile keine Zweifel mehr gibt. Nur noch die Konditionen gilt es zu klären. Myers erklärte jüngst, dass er KD so viel zahlen werde, wie es der Spieler wolle: "Er kann alles haben, was er will, er bestimmt die Details", wird er von ESPN zitiert.
Die Statistiken von Durant bei den Warriors
Saison | Minuten | Punkte | FG% | Rebounds | Assists |
2016/17 | 33,4 | 25,1 | 53,7 | 8,3 | 4,8 |
2017/18 | 34,2 | 26,4 | 51,6 | 6,8 | 5,4 |
Grob zusammengefasst gibt es nun zwei realistische Optionen. Nummer 1: Er unterschreibt einen langfristigen Vertrag unter Zuhilfenahme der Early Bird Rights. Diese erlauben der Franchise, dem Spieler eine 75-prozentige Gehaltserhöhung zu geben und damit über den Cap zu gehen, womit KD im Max-Bereich wäre. Zum Beispiel mit 158 Millionen Dollar für vier Jahre (eine Spieleroption im vierten ist wahrscheinlich). Das Problem: Early Bird-Verträge müssen eine Mindestdauer von zwei Jahren haben, Optionen zählen da nicht mit rein.
Will KD also flexibel bleiben, könnte er erneut auf einen 1+1-Deal hinarbeiten, wie er ihn bereits in den vergangenen beiden Saisons sein Eigen nannte. Das gibt ihm selbst die volle Kontrolle über die Zukunft, sollte er eines Tages doch noch einmal etwas Neues probieren und wechseln wollen. Ein 2+1 mit dem Vorbild LeBron James wäre etwas lukrativer (er könnte diese zwei Jahre das Maximal-Gehalt beziehen) und sicherlich im Sinne der Warriors, wenn es zu keinem langfristigen Deal kommt.