NBA

"Rondo macht Mavs nicht besser"

Von Florian Regelmann, Max Marbeiter und Stefan Petri
Steffen Hamann (r.) diskutiert mit den NBA-Redakteuren über Schröder, Rondo und Co.
© getty
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These: Mark Jackson hat großen Anteil am Erfolg der Warriors

Marbeiter: Es ist doch ganz einfach: Ohne Mark Jackson stünden die Warriors nicht dort, wo sie heute stehen. Jackson hat einen Prozess begonnen, den Kerr nun nutzt und verfeinert. Bei allem Lob für Golden States Defense dürfen wir nicht vergessen, dass Jackson es sich einst zur Aufgabe machte, die Warriors in ebendieser Hinsicht zu verbessern. So stark wie in dieser Saison war sie unter Jackson zwar nicht, aber der ehemalige Coach hat gewissermaßen das Feld bestellt. Der neue erntet nun, beziehungsweise mischt eigene Zutaten dazu, die das Endergebnis noch ansehnlicher machen. Zudem gäbe es diesen unglaublichen Teamgeist ohne Jackson wohl nicht. Der hat nämlich diese "Wir gegen alle"-Mentalität eingeführt, das Team so zusammengeschweißt. Davon profitiert Kerr nun. Irgendwie war Jackson aber auch an seine Grenzen gestoßen. Sollte mehr Erfolg her, musste sich etwas verändern. Und mit Kerr hat man genau den richtigen gefunden. Er gilt ja nicht umsonst als unglaublich intelligenter Vertreter seiner Zunft. Das beweist er nun, indem er seinen Spielern die nötigen Freiräume gibt, ihnen gleichzeitig jedoch exakt die richtigen taktischen Richtlinien mit auf den Weg zu geben scheint. Was unter Jackson gut war, ist unter Kerr noch besser. Aber ich bleibe dabei: Ohne Jackson wäre Golden States derzeitiger Erfolg nicht möglich.

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Petri: So sieht's aus. Jackson hat das Team nach einer Dürreperiode wieder in die Playoffs geführt. Er hat aus Curry und Thompson die Splash Brothers gemacht, ihnen das Selbstvertrauen für große Taten eingeimpft. Jackson ist nicht umsonst auch als Prediger aktiv - in punkto Verhältnis zu den Spielern und deren Motivation gab es bekanntlich sehr viel weniger Probleme als mit dem Front Office. Also kann man dem früheren Weltklasse-Point Guard eine Rolle im Aufstieg der Warriors nicht absprechen. Gleichzeitig sieht es aber auch so aus, als würde Kerr, dank seiner Erfahrungen als Spieler unter Pop und Jackson, das Produkt auf dem Court noch weiter veredeln. Ob Jackson diesen nächsten Schritt auch hätte machen können, ist fraglich. Bevor ein abschließendes Urteil gesprochen wird, würde ich aber gerne noch die Playoffs abwarten. Erst dann trennt sich bekanntlich die Spreu vom Weizen.

Regelmann: Bis zu einem gewissen Punkt habt Ihr schon Recht. Jackson hat natürlich einen gewissen Anteil, weil er beim Aufbau des Teams entscheidend beteiligt war, aber einen großen Anteil hat er nicht. Den größten Anteil hat meiner Meinung nach eindeutig Steve Kerr, der auf dem Weg zum Coach of the Year ist. Kerr macht bislang einfach alles richtig. Klar, er hatte das Glück, ein Team zu übernehmen, das in der letzten Saison 51 Siege eingefahren hat. Das ist ein Geschenk für jeden Coach. Aber es ist trotzdem herausfordernd. Kerr musste das Vertrauen seines Superstars Steph Curry gewinnen, der ein enges Verhältnis zu Jackson hatte. Das hat er geschafft. Kerr hat es außerdem verstanden, sich zurückzunehmen und als Neuling nicht riesige Veränderungen durchführen zu wollen. Die Warriors waren schon ein gutes Team, es ging nur um das Finetuning. Das gelingt Kerr bis jetzt perfekt. Er hat seine Prinzipien, aber er lässt seinem Team auf dem Feld auch viele Freiheiten, weil er weiß, welches Talent und welch hohen Basketball-IQ seine Jungs haben. Ein weiterer Faktor ist natürlich auch, dass Kerr mit Alvin Gentry und Ron Adams zwei Assistenten an Bord geholt hat, die ihr Handwerk verstehen. Wenn man an die Warriors denkt, denkt man sofort an die Splash Brothers und eine Super-Offense, was ja auch stimmt. Aber das beeindruckendste ist eigentlich, wie dieses Team Defense spielt. Kein Team hält den Gegner bei einer so niedrigen Quote wie die Warriors. Auch das zeigt, wie gut die Chemie ist. Und das ist, sorry Max, in erster Linie Kerrs Verdienst.

Hamann: Am Ende habe ich viel zu wenig Einblick, um zu wissen, was intern wirklich abläuft. Ich weiß aber, dass ich für mich persönlich von jedem Trainer etwas mitgenommen habe. Es bleibt viel hängen, auch was die Philosophie angeht. Was ich für wichtig angesehen habe, habe ich versucht, in meinem neuen Team miteinzubringen. Man sollte einfach von jedem etwas mitnehmen. Am Ende erfindet niemand das Spiel neu - auch nicht Kerr oder Jackson - aber man vergisst auch nicht alles, was unter einem alten Coach gut war, nur weil ein neuer da ist.

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