NBA

"Rondo macht Mavs nicht besser"

Von Florian Regelmann, Max Marbeiter und Stefan Petri
Steffen Hamann (r.) diskutiert mit den NBA-Redakteuren über Schröder, Rondo und Co.
© getty
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These: LeBron sollte das Playmaking übernehmen

Regelmann: Klares Ja. Die Cavaliers haben gar keine andere Wahl. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, das Playmaking in die Hände von Kyrie Irving zu geben. Man zwingt Irving damit dazu, ein Spieler zu sein, der er einfach nicht ist. Irving ist kein Floor General, das sagt ja allein schon die Statistik aus, dass er keine 6 Assists pro Spiel auflegt in seiner Karriere. Irving ist niemand, der immer nach dem freien Mann schaut und der seine Mitspieler um sich herum besser macht. Hat er nie, wird er niemals tun. Das beste Erfolgsrezept ist und bleibt, James den Ball zu geben und den Court mit Schützen breit zu machen. Mit Love, mit den Millers dieser Welt, aber eben auch mit Irving. Besonders Irving kann mit seinen herausragenden Shooting-Qualitäten enorm davon profitieren. Warum nicht einfach James den Point Guard machen lassen und Irving von irgendwelchem Playmaking-Druck befreien und ihn einfach Scorer sein lassen? Nur so kann man aus dem aktuellen Cavs-Kader das Beste rausholen.

Petri: Eine müßige Frage in meinen Augen. LeBron James wird immer Playmaker, immer mehr "Magic" als "Michael" sein. Dass er das auch in Cleveland sein muss und sein wird, war klar, schließlich ist Kyrie Irving zuallererst ein Scorer. Aber so ist LBJ ja auch am stärksten: Als "Hansdampf in allen Gassen", der immer da zur Stelle ist, wo es gerade brennt. Wenn sich das Leder nur in den Händen von Irving befindet, während LeBron auf der Weakside eine ruhige Kugel schiebt, werden die Cavs ihr Potenzial nicht abrufen. Bestes Szenario: Beide übernehmen das Playmaking, wie jüngst gegen die Grizzlies geschehen. Allerbestes Szenario: Auch Kevin Love übernimmt seinen Part im Playmaking. Love spielt mir persönlich noch zu sehr die "Chris Bosh 2010"-Stieftochter-Rolle. Dabei ist er aus dem Post doch auch ein hervorragender Passer.

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Hamann: Jungs, langsam. Kyrie ist ein unfassbar guter Spieler, aber eben noch sehr jung und muss deshalb noch seine Erfahrungen sammeln, um zu verstehen, wie er ein Team zu führen hat. Da ist es doch klar, dass LeBron gerade zu Beginn ein wenig Verantwortung übernimmt. Klar kann LeBron den Ball bringen, für mich ist er auf der Drei aber einfach besser aufgehoben. Kyrie hat so unglaublich viel Talent und wird es deshalb auch irgendwann auf die Reihe bekommen. Es hat sich ja genug getan bei den Cavs, da braucht es ein wenig, bis es klickt. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Es ist ja auch nicht ganz so einfach, neben solchen Superstars zu spielen. Ganz ehrlich, mich überrascht es nicht, dass sie nicht von Anfang an dominieren. Entscheidend ist aber ohnehin die zweite Saisonhälfte. Wenn sie erstmal ins Rollen kommen, jeder seine Aufgabe, seine Rolle gefunden hat, wenn jeder weiß, wann er Verantwortung zu übernehmen hat, werden die Cavs noch mal einen großen Schritt machen - und rechtzeitig zu den Playoffs voll da sein. Dabei wird auch Kyrie von LeBron und seiner Erfahrung profitieren. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es einfach ein paar Spiele braucht, bis die Abstimmung da ist. Das ist vor allem für einen Point Guard nicht leicht. Du musst auch einige Spiele verlieren, um zu sehen, wie jeder einzelne darauf reagiert. Dann setzt man sich zusammen, spricht sich aus. Natürlich kennst du als Point Guard die Stärken und Schwächen deiner Mitspieler, damit musst du dich schon vorher auseinandersetzen. Bis die finale Abstimmung da ist, dauert's aber einfach einige Wochen.

Marbeiter: Eben. Ich bin in der Hinsicht ohnehin eher altmodisch veranlagt. Der Playmaker ist für mich auf der Eins zuhause. Im Normalfall. Und LeBron ist nun mal nicht der Normalfall. Ganz so drastisch wie Flo oder Stefan würde ich das Ganze allerdings nicht formulieren. Kyrie mag kein klassischer Playmaker sein - aber wie soll er das auch? Playmaking stand während seiner ersten drei Saisons schließlich nicht ganz oben auf der Liste. Irving musste die Angriffe einleiten und abschließen. Das sieht erst seit dieser Saison anders aus. Also sollten wir Irving, wie Steffen sagt, auch einen gewissen Lernprozess zugestehen. Zumal selbiger offensichtlich auch eingesetzt hat. Die Assist Ratio ist, verglichen mit Saisonbeginn, schon mal von 17,4 auf 25,2 gestiegen. Das sieht für mich nicht so aus, als sei bei Kyrie in Sachen Playmaking jegliche Hoffnung verloren, Flo. Für mich muss Irving sogar primärer Playmaker sein, soll den Cavs der ganz große Erfolg gelingen. Das heißt aber nicht, dass er es allein übernehmen muss. LeBrons Pass- und Playmaking-Fähigkeiten sind einfach zu gut, als dass man sie nicht nutzen sollte. Da bin ich wieder bei Flo und Stefan. Irvings Shooting prädestiniert ihn dazu, zeitweise auch abseits des Balls zu spielen. Am Ende geht es um die richtige Mischung, aber nochmal: Irving ist Clevelands Point Guard und sollte deshalb auch primärer Playmaker sein.

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