NBA

Medien: Coach Hollins vor dem Abschied

Von SPOX
Lionel Hollins und Chris Wallace könnten die Grizzlies nach erfolgreichen Jahren im Sommer verlassen
© getty

Nur wenige Tage nach dem Aus der Memphis Grizzlies in den Playoffs steht die Franchise offenbar vor einem Umbruch. Coach Lionel Hollins steht laut Medienberichten vor dem Abschied, General Manager Chris Wallace soll von den Sacramento Kings umgarnt werden.

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Man sollte meinen, dass eine Fanchise nach der erfolgreichsten Saison ihrer Geschichte bemüht ist, die wesentlichen Bestandteile des Teams und dessen Erfolgs zu halten.

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Die Memphis Grizzlies gehen aber offenbar einen anderen Weg. Nachdem Sweep durch die San Antonio Spurs in den Western Conference Finals - dem ersten Auftritt der Grizzlies dort - steht Lionel Hollins Medienberichten zufolge vor dem Abschied.

Der von Spielern und Fans hoch geschätzte Coach hat sich demnach mit dem Management überworfen und bekam die Erlaubnis, sich mit anderen Teams über ein Engagement zu unterhalten.

Der Vertrag des 59-Jährigen läuft diesen Sommer ohnehin aus, Teams wie die Pistons, 76ers, Clippers und Nets, die allesamt noch einen neuen Head Coach suchen, werden mit großer Sicherheit einen Versuch unternehmen, Hollins an Bord zu holen.

Hollins erklärter Gegner von Advanced Stats

Dessen Arbeit in Memphis wird ligaweit sehr respektiert, intern aber vor allem deshalb kritisch gesehen, weil Hollins ein Coach alter Schule ist, der dem aktuellen Trend Richtung Advanced Stats und Analytics kritisch gegenüber steht: "Wir verlassen uns inzwischen zu sehr auf Statistiken", sagte Hollins in einem Radiointerview. "Die Medien lieben das, klar, weil man so nur mit Zahlen um sich schmeißen muss und dadurch jeder mitreden kann."

Dass die Grizzlies mit dem ehemaligen "ESPN"-Schreiber John Hollinger ausgerechnet einen der führenden Advanced-Stats-Köpfe des Landes und den Erfinder des Player Efficience Ratings (PER) als neuen Sportdirektor verpflichteten, hatte offenbar große Differenzen über die Philosphie und Ausrichtung der Franchise für die Zukunft zur Folge.

Hollins und Hollinger verbindet zudem eine gemeinsame Vergangenheit, nachdem sie 2011, als Hollinger noch als Presservertreter arbeitete, bei einer PK heftig aneinander geraten waren.

Streit zwischen Hollins und Hollinger

Dass Hollinger nun vom neuen Besitzer der Grizzlies, Robert Pera, im Dezember 2012 zum Vorgesetzten von Hollins gemacht wurde, hat die Beziehung offenbar nicht verbessert.

Im Gegenteil: Hollinger soll während der Playoffs im Training den Court betreten und Forward Austin Daye Tipps gegeben habe, was Hollins wiederum zur Weißglut trieb. Das Spielfeld gilt quasi als heiliger Ort, den ein Front-Office-Mitarbeiter unter keinen Umständen betreten darf.

Zudem war Hollingers erste große Personalentscheidung, der Trade von Rudy Gay zu den Raptors, bei Hollins auf wenig Verständnis gestoßen. "Wenn sie unser ganzes Team auseinander reißen wollen, bringe ich meine Arbeit in dieser Saison zu Ende. Aber danach muss ich überlegen, ob ich weitermache", sagte der Coach damals.

Geht es nach den Spielern, bleibt Hollins weiterhin an Bord: "Er hat sich immer für mich eingesetzt", würdigt Mike Conley dessen Arbeit. "Ich kann gar nicht in Worte fassen, wieviel mir das bedeutet. Ich will weiter für ihn spielen, hoffentlich kann das Management ihn hier behalten."

Auch Wallace vor dem Abschied?

Sollte Hollins gehen, würde er sich anderswo wahrscheinlich auch dem Trend zu einem statistikbasierten Ansatz der Spielerbeurteilung beugen müssen.

Dennoch scheint es so zu sein, als wäre die Uneinigkeit zwischen ihm und Hollinger vor allem auf persönliche Animositäten zurückzuführen.

Und Hollins ist nicht der einzige, dessen Arbeit Hollinger entscheidend beeinflusst hat. General Manager Chris Wallace wurde durch Hollingers Erscheinen auf der Bildfläche effektiv degradiert, inzwischen muss jede Personalentscheidung in großer Runde getroffen werden.

Nach einem Tipp von NBA-Legende und Wallace-Vorgänger Jerry West bemühen sich nun die Sacramento Kings, den Mann nach Kalifornien zu holen, dem mit dem Gasol-gegen-Gasol-Trade der Königstransfer der Franchise-Geschichte gelungen war - auch wenn er zum Zeitpunkt des Trades noch dafür belächelt wurde.

GM-Suche: Kings wollen großen Namen

Die Kings und der neue Besitzer Vivek Ranadive stellten am Wochenende Ex-Warriors-Assistant-Coach Mike Malone als neuen Head Coach und Nachfolger von Keith Smart vor, im nächsten Schritt soll Manager Geoff Petrie abgelöst werden.

Neben Wallace gilt Mike Dunleavy als Kandidat in der kalifornischen Hauptstadt, Favorit von Ranadive soll derweil Larry Bird sein. Doch ob der nach seinem Ausscheiden bei den Pacers im letzten Jahr noch mal in ein Front Office zurückkehren will - und noch dazu bei den Kings, mit denen ihn gar nichts verbindet - gilt als zweifelhaft.

Unzweifelhaft ist, dass weder Wallace noch Hollins begeistert sind vom krassen Sparkurs, den Robert Pera seit der Übernahme der Grizzlies fährt. Auch ein neues Arbeitspapier für den Coach wäre wohl nicht allzu üppig dotiert.

Es riecht nach Trennung und Umbruch in Memphis.

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