NBA

Howards Verbleib ungewisser denn je

Von Philipp Dornhegge
Kobe Bryant, Pau Gasol und die L.A. Lakers gehen einer ungewissen Zukunft entgegen
© getty
Cookie-Einstellungen

Dwight Howard: Bleibt er oder geht er?

Nach seinem Rauswurf in Spiel vier gegen die Spurs steht Dwight Howards Zukunft bei den L.A. Lakers in den Sternen. Pau Gasol hielt zu seinem Teamkollegen: "Ich kann verstehen, dass man in so einem emotionalen Spiel, in dem man so hart rangenommen wird, Frust schiebt. Schade, dass es so weit kommen musste."

Mike D'Antoni blies ins gleiche Rohr: "Es tut mir leid für ihn. Er wird so hart rangenommen und war offensichtlich frustriert. Und wir lagen ohnehin weit zurück." Diese Meinungen scheinen der Spanier und der Lakers-Coach aber exklusiv zu haben.

Magic Johnson war sehr verärgert und machte diesem Ärger über Twitter Luft: "Ich wurde auch gesweept. Aber ich habe niemals meine Mitspieler im Stich gelassen, indem ich aus dem Spiel geflogen bin." Und weiter: "Das war ein absolutes No-Go. Deine Mitspieler und die Fans haben auf Dich gezählt."

Die Macht der Fans darf an dieser Stelle nicht unterschätzt werden. Magic Johnson versteht nach Jahrzehnten in Tinseltown, wie die Anhänger der Lakers ticken, er spricht oftmals aus, was sie bewegt.

Und es ist absolut nicht auszuschließen, dass sich die Laker-Nation nach diesem letzten Eklat endgültig gegen Howard wendet, mit dem sie trotz fragwürdiger Aussagen, schlechter Spiele und seiner altbekannten Egozentrik in dieser Spielzeit viel Geduld hatte.

"ESPN"-Reporter Stephen A. Smith nannte Howards Rauswurf nach zwei technischen Fouls "eine Schande" und "absolut unentschuldbar". Nach eigener Aussage hätten ihm wenigstens 25 NBA-Spieler anderer Teams in direkten Gesprächen oder per SMS bestätigt, dass Howards Verhalten völlig inakzeptabel sei.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass Howard im Sommer ein Free Agent ist und bei den Lakers eine Vertragsverlängerung über 118 Millionen Dollar für fünf Jahre bekommen könnte, rund 30 Mio. Dollar und ein Jahr mehr als bei jedem anderen Team.

Ob die beiden Parteien zueinander finden, ist ungewisser denn je.

"Wir hatten viele Ausfälle dieses Jahr, ich selbst habe mich durchgebissen und bin froh, dass ich überhaupt noch stehen kann", sagte Howard wenig selbstkritisch. "Ich denke, ich habe mir jetzt ein paar Wochen Ruhe verdient. Erst danach werde ich über meine Zukunft nachdenken." Es sind genau solche Aussagen, die die NBA-Fans zur Weißglut treiben.

Eine Entschuldigung oder nachvollziehbare Erklärung für sein Verhalten im Spiel gegen San Antonio, dass er übrigens mit 7 Punkten, 8 Rebounds und 5 Turnovers beendete, blieb indes aus.

Sollte Howard in L.A. bleiben, würde er natürlich automatisch zum Gesicht der Franchise avancieren, sobald Kobe Bryant seine Laufbahn beendet. Damit einherginge, dass das System der Lakers total auf den Center zugeschnitten werden müsste.

L.A. bräuchte dazu verlässlichere Shooter und etwas mehr Athletik auf dem Flügel. Und, wie Ex-Laker Kurt Rambis erkannte: "Man bräuchte trotzdem einen Spieler wie Kobe, der von außen seinen eigenen Wurf kreieren kann. Big Men sind in der Crunchtime einfach zu doppeln, wenn Howard also den Ball loswerden muss, wäre ein Mann wie Kobe gefragt."

Charles Barkley hat derweil seine Zweifel, ob Howard überhaupt als Franchise Player taugt: "Er hat sich in den letzten Jahren in keinster Weise verbessert. Er weiß nicht einmal, wie man richtig aufpostet."

Will sich Howard für weitere fünf Jahre dem unmenschlichen Druck bei den Lakers stellen? Wollen die Lakers und ihre Fans Howard 118 Mio. Dollar in den Rachen schieben, wenn er sich in entscheidenden Momenten so präsentiert wie in der letzten Nacht?

Seite 1: Auf Dauer die Nummer zwei in L.A.?

Seite 2: Was passiert mit Coach D'Antoni?

Seite 3: Was, wenn Kobe 9-12 Monate fehlt?

Seite 4: Dwight Howard: Bleibt er oder geht er?

Seite 5: Wer spielt 2013/14 in purple and gold?

Der Playoff-Spielplan im Überblick