NBA

Belinellis Game-Winner schockt Boston

Von SPOX
Die Chicago Bulls feiern ihren hauchdünnen Overtime-Sieg in Boston, die Celtics schieben Frust
© Getty

Chicago und Philadelphia fahren Overtime-Siege ein, Washingon gelingt in Denver die nächste Überraschung. Houstons Stern sinkt weiter, Indiana und Brooklyn sind den Knicks auf den Fersen.

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Boston Celtics (20-19) - Chicago Bulls (23-15) 99:100 OT

Zuletzt war es Luol Deng, der gegen Toronto seine Clutchness unter Beweis stellen konnte. Jetzt war Marco Belinelli (10) der entscheidende Mann. Nachdem Kirk Hinrich die Bulls überhaupt erst in die Overtime gerettet und Jason Terry dort mit einem Jumper die Führung der Celtics besorgt hatte, war es der Italiener, der am Zonenrand den Ball erhielt, ihn fast nicht zu fassen bekam und dort mit einem verrückten Fallaway Jumper 3,1 Sekunden vor Schluss einnetzte.

"Für mich sind solche Würfe ganz natürlich", freute sich Belinelli. "Ich weiß, der Fallaway sieht manchmal verrückt aus. Aber er war drin."

Coach Tim Thibodeau hatte in dieser Partie nicht nur Vertrauen in Belinelli, sondern auch in Jimmy Butler (13). "Es hat Spaß gemacht, diese Chance zu bekommen", so der Youngster. "Wahnsinn, dass ich in der wichtigen Phase spielen durfte."

Mit sechs Punkten in der Overtime rechtfertigte Butler das Vertrauen des Coaches nachhaltig. Bärenstarke Partien lieferten auch Carlos Boozer (19 Punkte, 20 Rebounds) und Joakim Noah (14 Punkte, 13 Rebounds) ab, Rip Hamilton kam auf 20 Punkte.

Bei den Celtics überzeugten Rajon Rondo (30 Punkte) und Rookie Jared Sullinger (7 Punkte, 15 Rebounds), beide erlebten nach jeweils sechs Fouls aber nicht das Ende der Partie. "Wir hatten den Sieg mehrmals in den Händen, aber er ist uns immer wieder durch die Finger gerutscht", ärgerte sich Paul Pierce (13), der schwach warf (5 von 17), dafür aber Robert Parish in der All-Time Scoring List überholte und nun mit 23.342 Punkten auf dem 22. Platz liegt.

Philadelphia 76ers (17-23) - Toronto Raptors (14-26) 108:101 OT

Und noch ein Overtime-Spiel. Dieses wurde nicht so verbissen geführt wie der Schlager zwischen Chicago und Boston, aber spannend war es trotzdem. Und es war ein Spieler dabei, den zwar vor der Saison niemand in Houston erwartet hätte, der aber im Normalfall trotzdem zu seiner ersten All-Star-Nominierung kommen sollte.

Als die Sixers schon mit 19 Punkten hinten lagen, schob Jrue Holiday gemeinsam mit Thaddeus Young (27 Punkte, 14 Rebounds) das Spiel seiner Mannschaft an und rettete Philly mit einem Layup 1,1 Sekunden vor Schluss in die Verlängerung.

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Dort gab es dann nur noch ihn. Der Point Guard machte alle 12 Punkte seiner Mannschaft und nahm auf dem Weg zu 33 Punkten und 14 Assists Gegenspieler Jose Calderon völlig auseinander.

"Keine Ahnung, ob ich eine Nominierung verdient hätte", blieb Holiday anschließend bescheiden. "Natürlich würde ich mich freuen. Wenn ich jetzt jedes Mal so spielen muss, damit wir ein Spiel gewinnen, dann ist das eben so."

"Jeder sagt immer, dass es schwer sei, in der NBA eine Führung zu verteidigen", ärgerte sich derweil Torontos Kyle Lowry (11 Punkte, 11 Assists). "Aber wenn man gut sein und um die Playoffs spielen will, muss man dazu in der Lage sein. Man darf sich nie zurücklehnen. Man muss die Kontrolle behalten und immer weiter Gas geben."

Das sah auch Coach Dwane Casey so: "Wir konnten uns zum Ende noch mal mit zehn Punkten absetzen. Aber sie haben weiter gekämpft - und irgendwann hatten wir keine Antwort mehr parat."

Auf den von Casey zitierten "Street Fight" ließen sich Raptors-Rookie Terrence Ross, Alan Anderson (je 18) und Ed Davis (18 Punkte, 10 Rebounds) noch am ehesten ein, doch für Holiday hatte Toronto kein Mittel.

Denver Nuggets (24-18) - Washington Wizards (8-29) 108:112

John Wall kam wieder von der Bank, die Rückkehr in die Starting Five kann aber nicht mehr entfernt sein. Die Fitness jedenfalls scheint da zu sein, die Leistungen stimmen.

Der Point Guard verbuchte mit 14 Punkten und 12 Assists erneut ein Double-Double, überzeugt aber vor allem mit einer Schlüsselaktion in der Defense: Denver hatte in den letzten Sekunden die Chance zum Ausgleich, doch Wall blockte Ty Lawsons (29) Layup-Versuch und sicherte so den erst zweiten Auswärtssieg der Wizards.

Lawson war zu diesem Zeitpunkt komplett heiß gewesen, hatte 10 Würfe in Folge getroffen, fand jedoch in diesem Fall nicht wie gewünscht das Ziel. Für die Nuggets war es erst die dritte Heimpleite, Washington hat jetzt trotz der miesen Bilanz den dritten ganz erstaunlichen Erfolg gefeiert nach den Siegen über Miami und Oklahoma City.

Bradley Beal trug übrigens 23 Punkte zu diesem Sieg bei.

Orlando Magic (14-25) - Charlotte Bobcats (10-29) 100:106

Klar, wenn bei den Bobcats etwas gehen soll, müssen es die Guards richten. Das war auch gegen Orlando so, wo mit Kemba Walker (25), Gerald Henderson (17) und Ramon Sessions (15) mal wieder drei kleine Spieler aufdrehten.

Richtig gefährlich allerdings wird Charlotte, wenn ausnahmsweise auch mal ein Big Man mitmischt. Das tat in diesem Fall Hakim Warrick, der offensiv noch talentierteste Große im Team.

Warrick machte wie Sessions 15 Punkte und sorgte endlich mal für dringend benötigte Entlastung. "Der Schlüssel war aber, dass wir nur zehn Ballverluste hatten", so Coach Mike Dunlap. "Ich habe das Gefühl, dass wir sorgsamer mit dem Ball umgehen, und nur so kannst du auswärts gewinnen."

"Es lag mehr an unserer Leistung", widersprach Magic-Center Nikola Vucevic. "Wir haben heute nicht hart genug gekämpft. Sie waren aggressiver, sie wollten dieses Spiel wirklich gewinnen. Für Vucevic selbst endete nach acht Spielen in Folge sein Double-Double-Streak (11 Punkte 9 Rebounds).

Und es ist schon wieder passiert: Nach einem Überraschungserfolg folgt eine harte Landung auf den Boden der Tatsachen. Zuletzt war das Team von Coach Jacque Vaughn nach einem Sieg über die Clippers gegen Washington unter die Räder gekommen, dem Erfolg über Indiana ließen die Magic diese bittere Pleite folgen.

"Wir waren offensichtlich mental nicht bereit für dieses Spiel", so Vaughn. "In der NBA kann man sich keinen Tag Pause gönnen."

Indiana Pacers (25-16) - Houston Rockets (21-20) 105:95

Houstons Misere geht weiter, die Rockets sind jetzt bei sechs Pleiten angekommen. Paul Georges Aufstieg nimmt dagegen immer mehrt Fahrt auf.

Der Swingman bewarb sich mit 31 Punkten einmal mehr vehement für eine All-Star-Nominierung und trieb ganz nebenbei James Harden zur Verzweiflung. Der Rockets-Star traf nur 5 seiner 19 Würfe für 17 Punkte, damit endete eine 22-Spiele-Serie, in denen er immer mindestens 20 Punkte erzielte.

Und weil Ömer Asik auf ein Career-High kam (22 Punkte, dazu 12 Rebounds) endete außerdem eine 20-Spiele-Serie, während der Harden immer Topscorer seines Teams gewesen war.

"Sie hatten die ganze Zeit ihre Hände in den Passwegen und haben uns total von dem abgebracht, was wir vorhatten", fasste Jeremy Lin (10) die Probleme der Texaner zusammen.

Houston, das die beste Offense der Liga hat, blieb gegen die beste Defense zehn Punkte unter seinem Saisonschnitt. Indiana 100 Punkte und mehr zu gestatten, ist aber eine nicht weniger bemerkenswerte Leistung. Die Pacers haben offensiv immer wieder ihre Probleme, und jetzt fielen neben Danny Granger auch noch Gerald Green (Lebensmittelvergiftung) und Ian Mahinmi (Magenprobleme) aus.

Aber wer einen George hat: "Er arbeitet im Training und vor Spielen unglaublich hart an seinem Spiel", war Center Roy Hibbert beeindruckt. "Er spielt großartig, also geben wir ihm immer weiter den Ball." Hibbert selbst verpasste ein Double-Double nur knapp (12 Punkte, 9 Rebounds, 4 Blocks), David West wiederum gelang eins (20 Punkte, 11 Rebounds, dazu 7 Assists und 3 Blocks).

Indiana hat jetzt elf Heimspiele in Folge gewonnen und genau so viele Siege auf dem Konto wie die im Osten auf Platz zwei liegenden Knicks.

Brooklyn Nets (24-16) - Atlanta Hawks (22-17) 94:89

Apropos gleichziehen mit den Knicks: Das hat auch Brooklyn im nächsten Schritt vor. Zunächst ging es gegen Atlanta aber darum, Revanche an den Hawks zu üben, die unlängst die Siegesserie der Nets beendet hatten.

Fazit: Auftrag erfüllt. Überragender Mann war der viel gescholtene Deron Williams mit 24 Punkten und vier Must-Have-Freiwürfen in den letzten 44 Sekunden. Am Montag steht der vierte Showdown mit dem Stadtrivalen an. Die letzten beiden der bisherigen drei Duelle gingen an die Knicks.

"Wir werden in den Garden fahren und wissen, was uns für eine Atmosphäre erwartet", freut sich Joe Johnson (18) schon auf das Spiel. "Es wird eine feindselige Stimmung herrschen, aber wir müssen es irgendwie schaffen, das abzuschütteln und trotzdem zu gewinnen. Schließlich haben wir eine offene Rechnung."

Brook Lopez (20) war zunächst dankbar, dass Brooklyn auch die Rechnung mit Atlanta begleichen konnte: "Das ist das Tolle an der NBA: Man spielt so viele Spiele, da kann man sich direkt wieder beweisen. Wir waren motiviert und froh, dass wir gegen sie spielen konnten."

Während die Nets langsam in der Spitze der Eastern Conference angekommen sind, haben die Hawks ganz andere Probleme. Neben der steigenden Anzahl an Pleiten kommen jetzt auch Verletzungen dazu. Al Horford fiel ohnehin aus, dann verlor Coach Larry Drew auch noch Lou Williams.

Der Guard zog sich beim Zug zum Korb eine Verletzung, die schon von weitem nur so nach Kreuzbandriss schrie. Die Diagnose steht noch aus. Jeff Teague war mit 21 Punkte und 12 Assists bester Hawks. Übrigens: Reggie Evans machte schon wieder so ein schräges 2-Punkte-20 Rebounds-Spiel für die Gastgeber.

Memphis Grizzlies (25-13) - Sacramento Kings (15-25) 85:69

Kommt in der NBA auch nicht alle Tage vor, dass man 85 Punkte erzielt und einen Kantersieg feiert. Nach drei Niederlagen in Serie waren die Grizzlies heiß - und legten vor allem in der Defense mächtig die Fesseln an.

Natürlich ist Sacarmento auch eine andere Hausnummer als die Spurs, Clippers und Mavs: "Dieses Spiel mussten wir gewinnen", wusste Big Man Marreese Speights (10 Punkte, 9 Rebounds), der den verletzten Zach Randolph (Rücken) ersetzte. "Wir hatten am Donnerstag ein Team Meeting und waren uns einig, dass es nicht so weitergehen konnte wie zuletzt."

Alle fünf Starter trugen dazu ihren Teil bei und punkteten zweistellig, Mike Conley (19) und Marc Gasol (18 Punkte, 10 Rebounds, 3 Blocks) waren die besten. Bei den Kings ragte nur DeMarcus Cousins heraus (22 Punkte, 12 Rebounds).

"Wir hatten keinen Rhythmus und keine Energie", analysierte Coach Keith Smart. "Wir hatten Korbleger, offene Würfe. Aber es ging nichts rein und wir konnten nie einen Lauf starten." Grizzlies-Coach Lionel Hollins sah das freilich anders: "Wenn man nur 85 Punkte macht, muss man das andere Team stoppen. Das haben wir getan. Sehr konsequent und sehr konstant, wie ich finde."

San Antonio Spurs (31-11) - Golden State Warriors (23-15) 95:88

Steph Curry saß mit seiner Knöchelverletzung erneut draußen, und gegen diese Spurs kann ein Star zu wenig bereits den Unterschied ausmachen. Backup Jarrett Jack (20) knackte wie David Lee (22) und Klay Thompson (20) die 20-Punkte-Marke, aber weil er starten musste, kam von der Bank zu wenig.

Einzig Carl Landry (15) brachte genug Unterstützung, doch es reichte nicht, um den 14. Heimsieg der Spurs zu verhindern. San Antonio hat die beste Heimbilanz der Liga, wie üblich waren Tony Parker (25) und Tim Duncan (24 und 10 Rebounds) die Schlüsselspieler. Tiago Splitter steuerte 19 Punkte bei.

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