SPOX: Sie sind zwar noch kein Clint Eastwood, aber auch Sie probieren sich momentan an der Schauspielerei. Mit der TV-Serie "Diese Kaminskis" waren Sie 2014 sogar für den Grimme-Preis nominiert. Wie kam es dazu?
Hein: Ich habe während meiner Judo-Zeit Torsten Fraundorf kennen gelernt, der sich in der TV-Branche einen Namen gemacht und unter anderem für "Die dreisten Drei" Gags geschrieben hat. Er hat mich für das Casting zu "Diese Kaminskis" eingeladen, weil sie mit der Besetzung des Marco Kaminski, der typische Prolet der Serie, noch nicht zufrieden waren. Und dann ging alles ganz schnell. Ich habe am Abend davor kurz den Text durchgelesen und relativ schnell gemerkt, dass mir der Typ ziemlich ähnelt. Zumindest ist er eine reduzierte Version von mir (lacht).
SPOX: Um was geht es eigentlich?
Hein: Die Serie handelt von einer unfähigen Bestatterfamilie, die jedes Klischee mitnimmt und eigentlich eine Persiflage auf das komplette Privatfernsehen ist. Es macht richtig viel Spaß, in dieser Rolle aufzugehen. Wir nehmen uns nicht sonderlich ernst, genau das macht wohl den Erfolg aus.
SPOX: Klischees dürften Sie als UFC-Kämpfer zur Genüge kennen.
Hein: Das stimmt, wobei es einen großen Unterschied gibt. In der UFC versuche ich, die Klischees zu durchleuchten und die Menschen vom Gegenteil zu überzeugen. Bei den Kaminskis muss ich sie dagegen erfüllen.
SPOX: Das gelingt Ihnen offenbar ziemlich gut. Momentan läuft die erste Staffel auf "ZDFneo". Sogar auf "Spiegel online" wurden Sie in den höchsten Tönen gelobt. Die Rede ist von "jeder Menge Lukas-Podolski-Charme". Können Sie das erklären?
Hein: Das macht mich sehr stolz, so etwas zu lesen. Gerade der Poldi-Charme trifft es ganz gut. Ihm wird ja häufig nachgesagt, dass es manchmal etwas länger dauert, bis die Lampe angeht. Aber er ist ein ehrlicher und geradliniger Typ, dem ist man nicht böse, er bleibt im Gedächtnis. Wie sagt man so schön: Poldi ist ne Kölsche Jung.
SPOX: Wenn man an einen Kampfsportler denkt, der es auf der großen Leinwand geschafft hat, fällt meistens der Name Dwayne "The Rock" Johnson. Ist er ein Vorbild?
Hein: Er ist das Nonplusultra und hat das Optimum nach seiner sportlichen Karriere herausgeholt. Aber das ist ein anderes Universum, davon sollte man nicht träumen. Aber bei Kleinigkeiten kann er schon ein Vorbild sein. Ich habe gehört, dass er vor einem Drehtag trotzdem ins Gym geht, um in Form zu bleiben. Ganz egal, zu welcher Uhrzeit, das sieht man ja auch an seinen Tweets. Daran nehme ich mir ein Beispiel, ich kenne mittlerweile auch die ganzen Buffets am Set, da muss man standhaft bleiben. Zumindest in dem Punkt fühle ich mich wie ein kleiner The Rock.
SPOX: Auf der einen Seite UFC-Fighter, auf der anderen Seite Polizist, und jetzt auch noch ein TV-Serien-Star. Wie passt das eigentlich alles zusammen?
Hein: Ganz ehrlich, das frage ich mich manchmal auch. Ich muss Gott für alles dankbar sein. Einige Sachen bleiben derzeit auf der Strecke, die eine oder andere Party fällt aus, aber man muss Prioritäten setzen. Es klappt einfach alles, deswegen will ich mich auch nicht beschweren, sondern diese Zeit zusammen mit meiner Familie und meinen Freunden genießen. Wer weiß, wie lange das noch so weitergeht.
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