Rafael Nadal bestätigt Absage seiner Teilnahme an den French Open - Konkurrenten reagieren

SID
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© getty

Rafael Nadal verpasst die French Open. Seine Verletzungsprobleme lassen eine Teilnahme an dem Sandplatz-Highlight nicht zu. Nadal will sich kurieren und 2024 auf große Abschiedstour gehen. Die ersten Konkurrenten haben bereits reagiert.

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Rafael Nadal setzte sich im weißen Poloshirt auf einen Barhocker und verkündete mit ruhiger Stimme weitreichende Nachrichten. "Es ist das erst Mal seit vielen Jahren unmöglich für mich, bei den French Open zu spielen", sagte der 36 Jahre alte Spanier - und kündigte dann sein geplantes Karriereende für 2024 an: "Das wird wahrscheinlich mein letztes Jahr auf der Tour. Ich möchte es genießen."

Um sich von all den bedeutenden Turnieren seiner Karriere würdig verabschieden zu können, zieht Grand-Slam-Rekordchampion Nadal, der Ausnahmespieler und Sandplatzkönig, jetzt die Notbremse und gibt seine Hoffnungen auf den 15. Triumph in Paris vorerst auf. "Mein Körper trifft diese Entscheidung, nicht ich", sagte er.

Der Mallorquiner verpasst erstmals seit 19 Jahren Roland Garros, kehrt womöglich aber im kommenden Jahr zurück an den Ort seiner großen Triumphe und könnte bei den Olympischen Spielen - ebenfalls in seinem Sandplatzreich am Bois de Boulogne - seinen letzten großen Auftritt haben. So zumindest der Plan.

Rafael Nadal: Nur vier Matches in 2023

Nadal hatte "jeden Tag" alles versucht, wie er auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in seiner Akademie betonte. Er schuftete in der Reha, ließ seinen schmerzenden Hüftbeuger mit verschiedenen Therapiemaßnahmen behandeln und hoffte bis zuletzt auf Besserung - doch die Zeit reichte nicht. "Ich muss jetzt hier stoppen und eine Weile aussetzen", sagte Nadal. Möglicherweise sogar bis nach den US Open im September.

Seit Monaten setzte dem "Stier von Manacor" sein lädierter Iliopsoas zu. Er hat erst vier Matches in dieser Saison absolviert und ist seit den Australian Open im Januar gar nicht mehr in Erscheinung getreten.

Zuletzt frohlockten seine vielen Fans nach frischen Trainingseindrücken, die den athletischen Ausnahmekönner wieder beweglicher auf einem Trainingsplatz zeigten als in vorherigen Videos. Sie hofften auf eine erneute Punktlandung.

"Nach der Pandemie hat mein Körper nicht mehr mitgemacht, und ich konnte Training und Wettkampf nicht mehr genießen", sagte Nadal nun aber. Im vergangenen Jahr war er rechtzeitig fit geworden und hatte sich trotz massiver Fußprobleme zum Titelgewinn gekämpft.

Er ließ sich dafür Nerven betäuben und legte in der Rivalität mit Novak Djokovic vor - mit mittlerweile 22 Grand-Slam-Siegen sind beide gemeinsam Rekordhalter.

Nadal-Absage öffnet das Feld für "viele Spieler"

Die Absage des spanischen Sandplatzkönigs für die French Open eröffne "vielen Spielern Chancen" auf den Titel in Paris, meint Daniil Medvedev. "Selbst ohne zu 100 Prozent fit zu sein, wäre er der Favorit gewesen", sagte der Weltranglistendritte aus Russland in Rom.

Medvedev, nach den Siegen über die deutschen Tennisprofis Alexander Zverev (Hamburg) und Yannick Hanfmann (Karlsruhe) Halbfinalist beim letzten Mastersturnier vor Paris, gehört zum Kreis der Mitfavoriten beim zweiten Grand Slam des Jahres (ab 28. Mai).

Nadals spanischer Nachfolger Carlos Alcaraz (20) wünschte dem Mallorquiner via Twitter "viel Glück". Es sei für "alle sehr schmerzhaft und traurig, dass Du nicht in Roland Garros spielen kannst", schrieb der Weltranglistenerste. Alcaraz hofft für Nadal, "dass 2024 eine großartige Saison wird, in der Du Dich als der großartige Champion verabschieden kannst, der Du bist".

French Open: Auch Novak Djokovic nicht bei 100 Prozent

Nadal wollte nachlegen - schließlich ist er auf dem Court Philippe Chatrier zur Ikone der Sportwelt geworden. 2005 fing hier sein sensationeller Siegeszug an - mit dem ersten Duell auf der roten Asche von Roland Garros gegen den deutschen Profi Lars Burgsmüller. "Im Nachhinein war es sicher ein großes Erlebnis", sagte Burgsmüller dem SID. Und drückte die Daumen, dass Nadal noch einmal rechtzeitig fit wird.

Das klappte nicht und nun ist das Titelrennen offen. Auch der zweimalige Turniersieger Djokovic ist längst nicht bei 100 Prozent und unterlag beim Masters in Rom im Viertelfinale dem aufstrebenden München-Champion Holger Rune. Die Chancen des 20 Jahre alten Dänen und des gleichaltrigen US-Open-Siegers Carlos Alcaraz aus Spanien mit Blick auf einen Coup an der Seine sind deutlich gewachsen.

Alexander Zverev, der sich im Halbfinale des Vorjahres gegen Nadal so schwer verletzt hatte, steht dagegen aufgrund seiner Formkrise bei kaum einem Experten auf dem Zettel. Nadal wird aus der Ferne beobachten müssen, wie sich seine langjährigen Konkurrenten in seinem "Königreich" schlagen.

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