Im Namen des Maschinengewehrs

Von Marcus Blumberg
Roger Federer wartet immer noch auf seinen zweiten French-Open-Titel nach 2009
© getty
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Schwerster Draw: Zugegeben, das härteste Los hat wohl Nadal erwischt mit einem hammerharten Endprogramm. Aber einer, den es wohl noch empfindlicher trifft, ist sicherlich Lokalmatador Gael Monfils. Der Paradiesvogel fängt zwar gegen Wildcard-Inhaber Edouard Roger-Vesselin recht überschaubar an, doch schon in Runde drei droht mit Pablo Cuevas ein unangenehmer Sandplatzspezialist. Und sollte die Hürde noch nicht hoch genug gewesen sein, wartet wohl Federer im Achtelfinale. Frankreich muss wahrscheinlich auch weiterhin auf den ersten Heimerfolg seit Yannick Noah 1983 warten.

Leichtester Draw: Auf dem Papier hat keiner einen so leichten Weg ins Finale von Roland Garros wie der Sieger von 2009, Roger Federer. Der Rekord-Grand-Slam-Champion hat das Glück, dass er in seiner Hälfte im Grunde allen namhaften Kontrahenten aus dem Weg geht. Seine größten Herausforderungen könnten Gael Monfils im Achtel-, der formschwache Wawrinka im Viertel- sowie Kei Nishikori oder Berdych im Halbfinale sein.

Der größte Gegner des Schweizers ist somit wohl er selbst samt seiner zuletzt immer mal wieder auftretenden Formschwankungen. Aber wenn er die in den Griff bekommt, könnte er seine größte Chance auf einen Frenchie-Titel seit 2009 bekommen.

Upset Alert: Der an Position 16 gesetzte Amerikaner John Isner, seines Zeichens Aufschlag-Monster, geht zwar als Favorit ins Duell mit dem Italiener Andreas Seppi, aber allzu sicher darf sich der 2,08-Meter-Hüne nicht sein. Sand ist nicht unbedingt sein Lieblingsbelag und kommt seinem Serve-and-Volley-Stil nicht eben entgegen.

Zudem ist Seppi ein durchaus fähiger Sandspieler. Beide trafen bisher zwei Mal auf der Tour aufeinander, beide Male ging es über die volle Distanz. Isner gewann bei den Aussies 2010, Seppi wiederum auf römischem Sand 2012.

Die Deutschen: Insgesamt treten sechs Deutsche bei den French Open 2015 an. Vier waren direkt qualifiziert und mit Michael Berrer und Matthias Bachinger schafften es zwei weitere erfolgreich durch die Quali - Alexander Zverev war dort gescheitert.

Klar sein dürfte, dass keiner der Deutschen den Sprung in die zweite Woche packen wird. Läuft alles normal, dann ist für den einzigen gesetzten DTB-Spieler, Philipp Kohlschreiber (Position 22), nach einem lockeren Auftakt gegen Go Soeda (Japan) spätestens in Runde drei gegen Jo-Wilfried Tsonga Schluss. Doch auch schon in der zweiten Runde gegen Pablo Andujar könnte es schwer werden.

Ebenfalls Hoffnungen auf Runde drei darf sich Jan-Lennard Struff, dessen Chancen in Runde eins gegen Victor Troicki durchaus gegeben sind. Danach sähe es gegen Simone Bolelli oder Steve Darcis ähnlich aus. Dann allerdings droht mit David Ferrer einer der besten Sandplatz-Spieler überhaupt und ein sehr wahrscheinliches Aus.

Chancen auf die zweite Runde hat Benjamin Becker gegen Ruben Bemelmans, doch danach dürfte Fernando Verdasco Endstation sein für den Wahl-Texaner. Florian Mayer wiederum hat mit Roberto Bautista Agut unser Dark Horse erwischt und geht danach wohl schon nach Hause.

Berrer, der seine Karriere zum Beginn des neuen Jahres beenden wird, trifft auf den durchaus fähigen Sandplatzspieler Jeremy Chardy. Sollte er das überstehen, käme es zum Duell mit dem Sieger aus Isner und Seppi. Bachinger wiederum muss gegen den Marcel Granollers ran. Auch der hat eine vorzeigbare Vita auf Sand. Bei einer Überraschung ginge es im Anschluss an keinen geringeren als Federer.

Zwei Welten: Vielleicht nicht sportlich hochinteressant, aber dafür gemütstechnisch wertvoll dürfte das Erstrundenmatch zwischen dem heißblütigen Italiener Fabio Fognini und dem Japaner Tatsuma Ito werden. Fognini ist bekannt dafür, öfter mal völlig auszuticken, wenn es nicht läuft. Auf der anderen Seite sind Japaner ja doch eher von der ruhigeren Sorte. Was passiert also, wenn diese Welten aufeinander prallen? Man darf gespannt sein.

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Seite 2: Deutsche Chancen, zwei Welten und das Draw

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