Der deutsche MVP ist ...
Ole Frerks: Wagner ist der beste Spieler im DBB-Team. Der wichtigste ist aber bisher für mich Schröder - zumal er auch ein Blitzableiter ist und mit ermöglicht, dass Wagner so gut und effizient bei seinem ersten großen Turnier auftreten kann. Überspitzt formuliert ist die Dynamik vergleichbar mit der von Dragic und Doncic im Jahr 2017 (Mavs-Fans: Ich vergleiche nicht die Spieler!). Es ist aber knapp, also warten wir mal ab, was in den letzten beiden Spielen noch passiert.
Alex Vogel: Wenn ich mich auf einen festlegen würde, wäre das momentan Dennis Schröder. Es sind weniger die Statistiken, auch wenn diese abgesehen von den Quoten auch gut sind; er gibt dem Team immer das, was es braucht. Er ist ein Winning Player, und das war er nicht zu jedem Zeitpunkt seiner Karriere. Er ist derjenige, der in engen Phasen am häufigsten darüber entscheidet, ob Deutschland ein Spiel gewinnt oder nicht. Alle blicken auch ein Stück weit zu ihm auf. Er geht jederzeit voran und ist in wichtigen Situationen vollends zur Stelle. Es ist das Spielerische, aber es ist auch das Leader-Dasein.
Florian Regelmann: Ich habe Schröder schon in den Himmel gelobt, MVP ist aber trotzdem für mich Franz Wagner. Schröder ist ein hammermäßiger Kapitän, das Team hat jede Menge X-Faktoren (Herr Obst, ich schaue in ihre Richtung!), aber der MVP ist für mich ganz klar der - spielerische - Star des Teams und der heißt Wagner. Bei aller Tiefe, bei aller mannschaftlichen Geschlossenheit - wäre Wagner ausgefallen, hätte das gegen Griechenland trotz Schröder niemals so funktioniert - offensiv wie in der 2. Halbzeit auch defensiv. Seine Plus-Minus-Bilanz gegen die Griechen (+28!) sagt fast schon alles. Jedes Mal, wenn Wagner zum Dreier hoch steigt, habe ich das Gefühl, der geht rein - vor allem in ganz entscheidenden Momenten. Der Junge war als Rookie in der NBA stark, er spielt jetzt - unter enormem Druck - eine überragende Heim-EM und er wird in ein paar Jahren NBA All-Star sein - da bin ich mir jetzt sicher.
Felix Götz: Ich weigere mich vehement, hier nur einen Namen zu nennen. Für mich ist - Achtung, ganz üble Phrase - der Star die Mannschaft! Ich finde nicht, dass es den einen Spieler gibt, auf den sich komplett alles fokussiert - und das gefällt mir ganz ausgezeichnet. Klar, Schröder spielt ein absolut herausragendes Turnier, Wagner zockt mit seinen 21 Jahren auf großer Bühne mit einer Selbstverständlichkeit auf, dass man sich nur noch verwundert die Augen reibt. Aber die anderen Jungs tragen auch ihren Teil bei. Thiemann und Lô will ich noch erwähnen, die begeistern mich. Beide haben ihr Spiel in den vergangenen zwei Jahren auf ein völlig neues Level gehoben. Für mich hängt der steile Aufstieg des Duos übrigens unzertrennlich mit dem früheren Alba-Coach Aíto zusammen. Lô hat sich in einem Jahr unter dem legendären Spanier in Berlin locker doppelt so gut entwickelt wie zuvor in zwei Jahren bei Bayern München.