1. Was
2. Für
3. Ein
4. Spiel!
5. Es gibt Spiele, an die sich jeder noch lange erinnern wird, der in der Halle war. Das Spiel zwischen Deutschland und Litauen war eines davon, ein Instant Classic. Dazu führten: Eine unglaubliche Stimmung in der ausverkauften Lanxess Arena, in der sich ein lautes Heimpublikum mit den besten Auswärtsfans (mindestens) Europas "duellierte". Und natürlich ein Spiel, das an Wendungen und großen Szenen so reich war, dass man selbst bei 60 Punkten nicht alle von ihnen aufzählen könnte ...
6. Versuchen wir es also gar nicht erst, sondern beginnen direkt am Ende. Maódo Lô traf in der zweiten Overtime nicht einen, sondern gleich zwei epische Stepback-Dreier und tütete damit den Sieg ein, selbst wenn bis zur letzten Sekunde weiter gezittert wurde. Arnas Butkevicius verfehlte beim letzten Versuch, der dritte Sieg im dritten Spiel war endgültig perfekt, nachdem zuvor schon sowohl Dennis Schröder als auch Franz Wagner potenzielle Game-Winner vergeben hatten.
DBB-Trio schreibt gegen Litauen Geschichte
7. "Ich denke, wir hatten es verdient, dafür belohnt zu werden, dass wir zusammen geblieben sind", sagte Lô.
8. Drei verschiedene Spieler hatten in potenziell spielentscheidenden Situationen den Ball in der Hand, um die Entscheidung herbeizuführen. Das ist bemerkenswerter, als es sich anhört. Hatte Deutschland überhaupt schon mal drei Spieler vom Kaliber Schröder, Wagner und Lô, die sich fast immer einen Abschluss in solchen Situationen kreieren konnten? Wahrscheinlich eher nicht. Es gab zumindest noch nie drei DBB-Spieler, die in einem Spiel jeweils über 20 Punkte erzielen konnten.
9. Was das zu bedeuten hatte? "Wir haben 50 Minuten gespielt", ordnete Gordon Herbert in trockener Manier ein. Fair!
10. 50 Minuten sind eine lange Zeit, um auf dem höchsten Level Basketball zu spielen. Jonas Valanciunas kann ein Lied davon singen: Nachdem er sich bis tief in die zweite Overtime zu 34 Punkten und 14 Rebounds gewühlt hatte, war auch beim besten Spieler Litauens irgendwann der Ofen aus. Während der Pressekonferenz nach dem Spiel stand JV auf einmal auf, humpelte, fluchte wie wild, humpelte weiter, fluchte weiter ... Krämpfe. Er wird vermutlich nicht der einzige gewesen sein, der nach diesem Spiel akuten Magnesium-Mangel verspürte.
11. Das galt auch für Leute, die gar nicht selbst spielen mussten. "Ich glaube, ich brauche einen Drink", sagte MagentaTV-Experte Per Günther nach dem Spiel und zeigte damit, dass er nun endgültig Teil der Medien ist.
12. Valanciunas und viele seiner Teamkollegen witterten nach dem Spiel Schiebung, weil ihnen ein Technical Free Throw im dritten Viertel verwehrt geblieben war. Herbert hatte hier ein Technisches Foul erhalten, der zugehörige Freiwurf wurde jedoch einfach ... vergessen. Es ist schwer nachzuvollziehen, wie so etwas passieren konnte.
EuroBasket: Freiwurf-Kontroverse erzürnt Litauen
13. "Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Wie kann das möglich sein? Das ist doch Schulbasketball", sagte Valanciunas, seine Kollegen wurden noch deutlicher.
14. "Letztes Mal war es Gobert. Jetzt kriegen wir keinen Freiwurf für ein Technisches Foul. Wenn die Referees bei der EuroBasket weiter so ihren Job erledigen, dann weiß ich gar nicht, was ich über die FIBA sagen soll", schimpfte Marius Grigonis, den es auch nicht beschwichtigte, dass der Fehler zugegeben wurde. "Na und? Sie haben uns das Spiel gekostet. Jetzt gehen sie nach Hause und das war's."
15. Litauen hat gegen die Wertung des Spiels Protest eingelegt. Dieser wurde erwartungsgemäß abgeschmettert.
16. Interessanterweise waren es vorher lange eher die Deutschen gewesen, die sich mit der Linie der Schiedsrichter (oder deren Fehlen) schwer taten. Gerade Valanciunas hatte unterm Korb sehr viele Freiheiten, beziehungsweise es wurde kaum Defense gegen ihn "erlaubt". Folglich landete die gesamte Big Man-Riege der Deutschen in Foul-Problemen, Daniel Theis etwa konnte sich die Schlussphase komplett von draußen ansehen. Insgesamt wurden 33 persönliche Fouls notiert, Litauen bekam 35 Freiwürfe zugesprochen. 13 Fouls zog allein Valanciunas.