"Drogba hat mich sehr beeinflusst"

Von Interview: Sebastian Hahn
Mikael Forssell (r.) spielt inzwischen zusammen mit Tobias Weis (r.) in Bochum
© getty

Mikael Forssell hat in seiner Karriere viel erlebt. Vom FC Chelsea ging es über die englischen Unterhäuser nach Deutschland. SPOX spricht mit dem Stürmer über die Entscheidung für den VfL Bochum, Peter Neururer und Lehrmeister Didier Drogba.

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SPOX: Herr Forssell, Sie sind wieder zurück in Deutschland. Wie gefällt es Ihnen bisher in Bochum?

Forssell: "Super. Der Verein arbeitet hier absolut auf Bundesliga-Niveau. Ich spüre hier keinen Unterschied zu meinen beiden vorherigen Stationen in Deutschland.

SPOX: Wie haben Sie die Verantwortlichen doch noch davon überzeugt, kurz vor der Transferfrist zum VfL zu wechseln?

Forssell: "Ich hatte schon länger Kontakt mit Christian Hochstätter und ich wollte sowieso nochmal im Ausland spielen. In Helsinki habe ich oft getroffen, das gab mir Selbstbewusstsein. Als das Angebot kam, wusste ich: Ich bin bereit dafür."

SPOX: Hat Peter Neururers außergewöhnlicher Coaching-Stil sie überzeugt?

Forssell: "Natürlich. Schon in Hannover haben meine Mitspieler von ihm geschwärmt. Nach unserem Gespräch wär mir dann klar, dass ich hier spielen will."

SPOX: In der englischen Championship spielten Sie bei Leeds ebenfalls schon mal zweitklassig. Sind die Engländer den Deutschen in diesem Bereich noch ein ganzes Stück voraus?

Forssell: "In England geben die Spieler über 90 Minuten Vollgas, da ist das Tempo höher. Dafür sind die Mannschaften in Deutschland taktisch besser eingestellt."

SPOX: Sie selbst galten in der Jugend ja als eines der größten Talente aller Zeiten und landeten mit 17 beim FC Chelsea. Wie schwierig war es für Sie, sich damals in London einzugewöhnen, ohne dass die eigene Leistung darunter leidet?

Forssell: "Das war gar nicht so schwer. Meine Mutter ist mit mir damals nach London gezogen, der Verein hat uns auch eine Wohnung besorgt.

SPOX: Hatten Sie nicht Angst, dass sie auf der Bank versauern würden?

Forssell: "Nein, überhaupt nicht. Der Verein hat mir von Anfang an versichert, dass sie mich in der ersten Mannschaft haben wollen und ich dort meine Chance bekommen sollte."

SPOX: Wie verlief dann das erste Aufeinandertreffen mit Stars wie Gianfranco Zola und Tore Andre Flo?

Forssell: "Das war natürlich erstmal großartig, mit solchen Spielern trainieren zu können. Trotzdem hatte ich immer im Kopf: Du musst beweisen, dass du besser als diese Jungs bist. Ich hatte zwar Respekt, habe mich aber nicht einschüchtern lassen."

SPOX: Wie groß war der Druck dann in den nächsten Monaten?

Forssell: "Der war weg, sobald ich mein erstes Spiel gemacht hatte. Tore Andre Flo war verletzt, also habe ich meine Chance bekommen und gemerkt: Ich kann mithalten."

SPOX: Wieso hat es dann am Ende doch nicht für den Stammplatz gereicht?

Forssell: "Ich hatte mir fast einen Platz im Sturm erkämpft, aber dann hat mich ein Knorpelschaden zurückgeworfen und ich musste draußen sitzen. Das war bitter, aber ohne die Verletzung wäre ich vielleicht nie in Deutschland gelandet."

SPOX: Stichwort Deutschland: 2003 sind sie dann erstmals in die Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach gewechselt. War es besonders, in dem Land zu spielen, in dem sie geboren wurden?

Forssell: "Das war ein ganz besonderer Moment für mich. Als ich noch klein war, hat mein Vater noch in Deutschland gearbeitet. Wenn er dann alle zwei Wochen nach Finnland gekommen ist, hat er mir immer die Bundesliga-Highlights auf Video-Kassetten mitgebracht. Ich bin damit quasi aufgewachsen. Für mich war es immer ein Traum, in der Bundesliga zu spielen."

Seite 1: Neururers Trainingsmethodik und erste Momente in London

Seite 2: Lehrer, Verletzungen und die Tore seines Lebens

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