Vor 39.631 Zuschauern in der Arena da Baixada in Curitiba brachte Aleksandar Kokorin Russland durch einen schulbuchmäßigen Kopfball früh in Führung (6.). Es war Russlands zweitschnellstes Tor in der WM-Geschichte.
Im zweiten Durchgang gelang nach einem Patzer von Keeper Igor Akinfeev Islam Slimani der Ausgleich für Algerien (61.) und sorgte so dafür, dass die Wüstenfüchse als Gruppenzweiter im Achtelfinale stehen und somit am Montag um 22 Uhr auf die deutsche Nationalmannschaft treffen.
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Reaktionen:
Vahid Halilhodzic (Trainer Algerien): "Dieses Team arbeitet hart und hat sich viel Respekt in der Welt erarbeitet. Ich hoffe, wir werden unsere Anhänger gegen Deutschland nicht enttäuschen. Es ist das kleine Algerien gegen das große Deutschland."
Fabio Capello (Trainer Russland): "Ich sage sonst nichts über die Schiedsrichter, aber heute muss ich das tun. Uns ist ein Elfmeter verweigert worden, so etwas wird immer gegen uns gepfiffen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Algerien-Coach Halihodzic wechselt im Vergleich zur Gala gegen Südkorea (4:2) nur einmal. Abwehrboss und Kapitän Bougherra sitzt überraschend auf der Bank. Für ihn verteidigt Belkalem im Zentrum.
Auch Fabio Capello nimmt eine Änderung vor. Kerzhakov rückt in die Startelf und ins Sturmzentrum, Kanunnikov bleibt nur die Bank. Kokorin agierte dafür etwas hängender.
Es ist ein Duell der Gegensätze. Während die Sbornaja mit elf einheimischen Spieler in der Startformation beginnt, läuft bei Algerien kein Spieler von Beginn an auf, der in der heimischen Liga aktiv ist - heißt: elf Legionäre.
6., 0:1, Kokorin: Erster guter Angriff und direkt das Tor. Linksverteidiger Kombarov rückt schön mit auf und wird an der Außenlinie mitgenommen. Bilderbuchflanke in den Strafraum, Kokorin kommt mit Anlauf zum Kopfball und setzt den Ball unhaltbar in den linken Knick. Schöner Treffer.
14.: Erster Angriff der Wüstenfüchse. Brahimi setzt sich rechts schön durch, geht in den Zweikampf mit Ignashevich, der bekommt den Fuß gerade so an die Hereingabe und Akinfeev kann letztendlich klären.
26.: Shatov marschiert durch's halbe Mittelfeld und zieht aus 20 Metern ab - knapp rechts am Pfosten vorbei.
29.: Von links segelt ein Eckball hoch in die Mitte. Der Ball wird verlängert und landet dann bei Slimani, der völlig frei zum Kopfball kommt. Akinfeev lenkt den Ball über das Tor. Der Treffer hätte aber nicht gezählt - Abseits.
43.: Ecke von links, diesmal schlägt sie Brahimi. Wieder kommt Slimani völlig frei zum Kopfball - aber genau in die Arme von Akinfeev.
47.: Das muss das 2:0 sein! Samedov spielt einen Doppelpass mit Kokorin und taucht vollkommen frei vor M'Bohli auf. Dieser verkürzt den Winkel aber sehr gut und pariert stark.
61., 1:1, Slimani: Da ist der Ausgleich! Freistoß von der linken Seite fast von der Grundlinie, Brahimi schlägt ihn vors Tor. Akinfeev kommt raus, fliegt am Ball vorbei. Slimani ist zur Stelle und drückt den Ball mit dem Schädel über die Linie. Wieder ein dicker Bock des Keepers.
70.: Gute Chance für Russland! Samedov setzt Kerzhakov schön in Szene, der rechts im Strafraum direkt den Abschluss sucht. M'Bohli aber ist unten und hält die Kugel fest.
Fazit: Aufgrund der Leistungssteigerung im zweiten Durchgang ein absolut verdientes Unentschieden für leidenschaftliche Algerier.
Star des Spiels: Islam Slimani (SPOX-Note 2) gewann zwar nur 17 Prozent seiner Zweikämpfe, hatte lediglich 33 Ballkontakte - aber erzielte das wichtige Tor zum 1:1-Ausgleich und war somit dafür verantwortlich, dass Algerien erstmals in einem WM-Achtelfinale steht.
Flop des Spiels: Igor Akinfeev (SPOX-Note 5) gehört eigentlich zu den besseren Keeper bei dieser WM. Eigentlich. Gegen Südkorea patzte er schon verheerend, nur unterlief ihm gegen Algerien ein folgenschwerer Lapsus, als er am Freistoß vorbei segelte.
Der Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei) hätte in der ersten Hälfte beim Zweikampf zwischen Slimani und Kozlov auf Elfmeter entscheiden können. Sehr strittige Aktion, letztlich aber wohl doch die richtige Entscheidung, nicht auf Elfmeter zu entscheiden. Hatte das ruhige Spiel aber sonst weitestgehend im Griff.
Das fiel auf:
- Der Platz schien in keinem guten Zustand. Der Rasen war stumpf. Beide Mannschaften rutschten oft aus, hatten einen schlechten Stand und rissen dabei ordentliche Stücke aus dem Grün.
- Bisher der aktivste Auftritt der Sbornaja. Die Umstellung Capellos, Kerzhakov im Sturmzentrum zu bringen und Kokorin etwas hängend agieren zu lassen, zeigte direkt Wirkung. Die Sbornaja dadurch flexibler in der Offensive.
- Algerien schien vom frühen Rückstand nur kurz geschockt. Brahimi, Feghouli und Slimani kamen ein ums andere Mal in gefährliche Räume, zeigten sich dann aber zu kompliziert und verspielt.
- Insgesamt verlief die Partie auf überschaubarem Niveau. Spielerisch brannten beide Teams kein Feuerwerk ab. Vieles blieb Stückwerk - kaum einmal gelungene Passstafetten.
- Im zweiten Durchgang waren die Wüstenfüchse wieder bissiger und drängten auf den Ausgleich. Fast jeder Standard auf Slimani geschlagen - in der 61. Minute mit Erfolg.