WM

Belgien siegt und trifft auf Klinsi

Viel Kampf in Sao Paulo: So auch zwischen Mirallas und Song
© getty

WM-Geheimfavorit Belgien hat mit der vollen Punkteausbeute das Achtelfinale der WM 2014 erreicht. Gegen Südkorea gelang den Roten Teufeln trotz Unterzahl ein 1:0 (0:0)-Sieg. Belgien trifft im Achtelfinale auf die USA.

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Vor 61.397 Zuschauern in der Arena de Sao Paulo erzielte Tottenhams Jan Vertonghen Belgiens Siegtreffer. Steven Defour sah in der 44. Minute wegen überharten Foulspiels die Rote Karte.

Belgien hat erstmals bei einer WM alle Gruppenspiele gewonnen.

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Reaktionen

Myung-Bo Hong (Trainer Südkorea): "Die Spieler haben alles gegeben, aber es ist meine Schuld, dass wir nicht weitergekommen sind. Ich habe Fehler gemacht."

Marc Wilmots (Trainer Belgien): "Es war schwer, in Unterzahl wurde es natürlich sehr anstrengend, aber wir haben eine tolle Antwort gegeben. Nun schauen wir nach vorne, die Aufgabe gegen die USA wird schwer genug."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Zwei neue Gesichte bei Südkorea: Torhüter Jung wird ersetzt von Seung-Gyu Kim. Im Sturm spielt Shin-Wook Kim für Young-Chu-Park.

Marc Wilmots stellt bei Belgien taktisch und personell um: Im neuen 4-3-3 rücken Vanden Borre Lombaerts, Vertonghen, Defour, Dembele, Mirallas und Januzaj für Alderweireld, Kompany, Vermaelen, Witsel, de Bruyne, Hazard und Lukaku in die Mannschaft.

14.: Son wird geschickt und bekommt den Ball seitlich links im Strafraum. Er versucht in eine günstige Schussposition zu kommen, als das nicht gelingt, spielt er den Ball lang und hoch auf den rechten Flügel raus. Dort kommt die Flanke von Lee, die von einem Belgier per Kopf aus dem Strafraum geklärt wird.

25.: Nach einem Einwurf von Vertonghen und Kopfballverlängerung von Fellaini bekommt Dries Mertens am Fünfmeterraum den Ball. Der Belgier ist aber zu überrascht, um den Ball kontrolliert aufs Tor zu bringen. Der Ball geht drüber.

30.: Dembele vertändelt den Ball 35 Meter vor dem Tor gegen Koo. Der Mainzer passt auf Kim, der aus 25 Metern abzieht. Courtois muss sich ganz lang machen, um den Ball zur Ecke abzulenken.

44.: Rot für Defour! Nach gestrecktem Bein plus leichtem Nachtreten gegen Yun hat Schiedsrichter Williams keine andere Wahl.

51.: Ki zieht aus 22 Metern zentral vor dem Tor ab. Der Ball fliegt einen Meter über den Kasten.

59.: Son geht auf rechts und will den Ball in die Mitte flanken. Das Spielgerät kommt aber auf das Tor und landet auf der Latte!

78. 0:1, Vertonghen: Eigentlich spielt Belgien einen Konter ganz schwach aus. Dann aber Balleroberung, Origi zieht aus 20 Metern ab. Den harten Flachschuss kann Kim nicht festhalten. Den Abpraller verwertet Vertonghen zur Führung. Es war aber Abseits.

89.: Hazard lässt Lee im Strafraum aussteigen und zieht ab. Kim kommt so gerade noch an den Ball heran.

Fazit: Verdienter Sieg für Belgien, das auch in Unterzahl selten Probleme hatte.

Der Star des Spiels: Jan Vertonghen (SPOX-Note 2,5). Der Kapitän gab als Außenverteidiger die meisten Torschüsse ab und erzielte dann auch das entscheidende Tor zum Sieg. Dazu sicher in der Verteidigung, auch wenn er mit Lee den gefährlichsten Mann vor sich hatte.

Der Flop des Spiels: Steven Defour (SPOX-Note 5,5). Total unnötig,in so einem Spiel so eine Rote Karte zu kassieren. Auch zuvor nicht wirklich gut aufgelegt und schlampig in der Ausführung seiner Pässe. Das Turnier ist für ihn wohl gelaufen.

Der Schiedsrichter: Benjamin Williams aus Australien ist ein kommunikativer Typ, der seine Entscheidungen gerne ausführlich erklärt. Es war gerade noch an der Grenze des Vertretbaren. Keine Diskussion gab es um die Rote Karte gegen Defour, die völlig korrekt war. Williams übersah ein Foul von Koo (55.) an Fellaini, der Elfmeter forderte. Ein Foul war es, allerdings außerhalb des Strafraums. Sein Assistent übersah dann auch die Abseitsstellung von Vertonghen vor dem 1:0.

Das fiel auf:

  • Die drastische Umstellung bei Belgien hinterließ Spuren. Extreme Ungenauigkeit im Spielaufbau, sodass Belgien über weite Strecken der ersten Hälfte auf einen rekordverdächtigen Wert von nur 60 Prozent erfolgreichen Pässen kam.
  • Südkorea wie schon in den ersten beiden Gruppenspielen stark darauf ausgerichtet, das Heil über die Außenpositionen zu suchen. Chung-Yong Lee und Son übten sich derweil viel in Positionswechseln, aber das alte Korea-Problem hielt sich auch im dritten WM-Spiel: viele Aktionen waren gut gemeint, aber zu oft wurden sie überhastet ausgeführt und somit verpufften die großen Bemühungen.
  • Südkoreas Trainer Myung-Bo Hong stellte nach der Roten Karte taktisch um, brachte mit Keun-Ho Lee einen weiteren Stürmer. Eine Reaktion auf Koreas spieltaktische Probleme war es allerdings nicht, weil die Asiaten im Aufbau keine Ordnung fanden und Probleme hatten, den Ball überhaupt in den Raum zu bringen.
  • Die numerisch unterlegenen Belgier standen im zweiten Durchgang tief, um mit punktuellen Kontersituationen Nadelstiche zu setzen. Die Hereinnahme von Origi bewahrheitete sich zum dritten Mal als richtige Entscheidung: Sein Schuss leitete den Siegtreffer ein.
  • Nach drei Spielen muss man das harte Fazit ziehen: Südkorea war womöglich das schwächste Team dieser WM.

Südkorea - Belgien: Die Statistik zum Spiel