Buhrufe gegen Israel verurteilt: Italienischer Kommentator bei Social Media unter Beschuss

Von Francesco Schirru
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© getty

Italienische Fans echauffieren sich im Netz darüber, dass ein Kommentator die Buhrufe gegen Israel verurteilt hat.

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Das Länderspiel zwischen Italien und Israel in der Nations League in Udine wurde von Buhrufen der heimischen Fans gegen die Nationalmannschaft aus dem Nahen Osten überschattet. Weil RAI-Kommentator Alberto Rimedio die Pfiffe verurteilte, wurde er auf seinen sozialen Social-Media-Kanälen angefeindet.

Schon vor dem Spiel hatte es tausende Stimmen gegeben, die einen Boykott Italiens gegen Israel forderten. Im Stadion selbst waren letztlich nur rund die Hälfte der Plätze gefüllt, dennoch wurde das Geschehen auf dem Platz von lautstarken Pfiffen begleitet.

Schon bei der Umarmung zwischen den beiden Trainern setzten die Buhrufe ein, die Nationalhymne Israels war letztlich kaum zu hören. Und auch bei Ballbesitz für die Gäste gab es Pfiffe.

Rimedio schaltete sich deshalb nach der israelischen Hymne ein und richtete ein paar Worte an die Zuschauer vor den Bildschirmen. "Leider müssen wir, wie schon am vergangenen Donnerstag in Rom gegen Belgien, einige Pfiffe gegen die israelische Hymne vermerken, die sofort vom Applaus des restlichen Stadions überdeckt wurden", erklärte er.

Fans beschweren sich bei Social Media

Bei Social Media reagierten anschließend viele auf den Kommentar des 52-Jährigen.

Der Tenor: Pfiffe im Stadion seien nicht verboten. Die während des Belgien-Spiels seien zudem sportlicher und nicht wie in diesem Fall politischer Natur gewesen - aus Protest gegen Israel wegen des Krieges in Gaza und im Libanon in den vergangenen Monaten.

Israel-Coach Ben Shimon hegte nach der 1:4-Niederlage seiner Mannschaft derweil keinen Groll gegenüber den italienischen Fans. "In Israel gab es einige Bedenken, wie wir hier empfangen werden würden", sagte er und ergänzte: "Ich muss sagen, dass sich die Fans beim Verlesen der Aufstellungen, der Nationalhymne und dem gesamten Spiel wirklich nicht feindselig und sehr sportlich verhalten haben. Es war aber spannungsgeladen."

Vor dem Spiel: Demonstration in Udine

Vor dem Spiel hatte in den Straßen von Udine bereits eine weitestgehend friedliche pro-palästinensische und gegen die Mannschaft von Shimon gerichtete Demonstration stattgefunden.

Die Demonstranten warfen zudem Italien vor, trotz der Geschehnisse in Palästina und im Libanon gegen die israelische Nationalmannschaft anzutreten, und forderten Frieden sowie einen Ausschluss Israels von Sportwettbewerben. Dieser war bereits vor zwei Jahren gegen Russland wegen des Angriffskrieges in der Ukraine verhängt worden.

Die FIFA hat eine Untersuchung gegen Israel eingeleitet, nachdem der palästinensische Verband wegen des anhaltenden Krieges im Gazastreifen ebenfalls einen Ausschluss beantragt hatte. Zu diesem Schritt wird es voraussichtlich aber nicht kommen.