Raúl de Tomás: Bayern-Interesse, schwere Körperverletzung - WM-Aus?

Von Andreas Pfeffer
Raúl de Tomás spielte von 2020 bis 2022 für Espanyol, eher er zu Rayo wechselte.
© getty

Raúl de Tomás wurde im Sommer auch beim FC Bayern als Neuzugang gehandelt. Stattdessen wechselte er mit viel Theater zu einem anderen Klub.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Wechsel von Spielern von einem Verein zum anderen laufen in der Regel oft nie gänzlich ohne Probleme ab. Was sich in diesem Sommer allerdings rund um den spanischen Nationalspieler Raúl de Tomás abspielte, kann ohne Übertreibung als das größte Drama des Transferfensters, bei dem es sogar zu Handgreiflichkeiten kam, bezeichnet werden.

Fakt war, dass de Tomás trotz Vertrags bis 2026 Espanyol Barcelona unbedingt verlassen wollte. Mit 17 Toren wurde er in der Saison 2021/22 drittbester Torschütze in LaLiga, im Vorjahr war er mit 23 Toren maßgeblich am Aufstieg beteiligt. Klar, dass RdT mit diesen Leistungen das Interesse von größeren Klubs geweckt hatte.

Manchester United und der FC Sevilla wurde lose als mögliche Abnehmer für den viermaligen Nationalspieler genannt - und auch der FC Bayern München. Der war ja auf der Suche nach einem Nachfolger für den auch nicht ohne Störfeuer zum FC Barcelona gewechselten Robert Lewandowski.

Doch de Tomás wollte ganz woanders hin, zu Rayo Vallecano. An den Verein aus dem Madrider Stadtviertel Vallecas war er von 2017 bis 2019 von Real Madrid ausgeliehen, machte in dieser Zeit 35 Tore in 68 Pflichtspielen.

Zwischen Espanyol und Rayo Vallecano wurde lange verhandelt, eine Einigung erzielten die beiden Vereine aber dem Vernehmen nach erst wenige Minuten nach Schließung des Transferfensters am 1. September.

Raúl de Tomás: Berater gibt Präsident eine Kopfnuss

Während der Verhandlungen soll es zu einem tätlichen Angriff gekommen sein. Dies behauptete Rayo Vallecanos Präsident Raúl Martin Presa. Laut Presa habe de Tomás' Berater Ivan García ihm eine Kopfnuss verpasst.

Der Rayo-Boss schilderte bei COPE: "Es war eine völlig unerwartete Kopfnuss, ein krimineller Akt und eine feige Nummer. Einfach beschissen. Wenn er mich vorwarnt, können wir gerne kämpfen." Er habe im Krankenhaus behandelt werden müssen und nun Anzeige gegen García erstattet. Auch Rayo veröffentlichte ein Statement, in dem Garcías angebliche Tat verurteilt wurde.

Trotz dieses Vorfalls kam es doch noch zum Happy-End. Am 13. September gab Rayo Vallecano die Verpflichtung von de Tomás bekannt. Die Ablösesumme soll bei zwölf Millionen Euro liegen - so viel gaben die Franjirrojos noch für keinen anderen Spieler aus.

Auf seinen ersten Saisoneinsatz wird de Tomás aber noch einige Zeit warten müssen. Da er unmittelbar nach dem Transfer nicht mehr registriert werden konnte, kann er erst ab Januar für seinen neuen Klub auflaufen.

Ob er für Espanyol bis dahin oft gespielt hätte, ist fraglich. De Tomás hatte sich mit dem neuen Espanyol-Trainer überworfen, Diego Martínez, überworfen. Martínez hatte ihn bis zum Zeitpunkt des Wechsels in dieser Saison nicht berücksichtigt.

WM-Aus für de Tomás

Für den in Madrid geborenen de Tomás ist damit auch die Teilnahme an der WM 2022 in Katar in aussichtslose Ferne gerückt. Nationaltrainer Luis Enrique wird kaum einen Spieler ohne Spielpraxis in seinen WM-Kader berufen.

Nach dem Wechsel zu Rayo Vallecano verabschiedete sich de Tomás zwar noch artig in den sozialen Netzwerken von den Espanyol-Anhängern, trat dann aber gegen Martínez und den Sportlichen Leiter Diego Catoira Mosquera nach: "Diejenigen, die mein Schweigen ausgenutzt haben, um ihre persönlichen Interessen auf feige Art und Weise durchzusetzen, und die es auch als Deckmantel benutzen, um ein unglückliches Management zu vertuschen, sollten für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden, ohne sich hinter mir zu verstecken. Sie werden ihre Gründe dafür haben, dass sie mich in die Enge getrieben und unterbewertet haben."

Artikel und Videos zum Thema