Die Spanier spielten eigentlich nur in Hälfte eins mit, kamen aber erst kurz vor Schluss zu ihrem Treffer. Bayern-Keeper Ulreich sah eine strittige Rote Karte.
FC Bayern - Real Madrid: Die Stimmen zum Spiel
Niko Kovac (Trainer FC Bayern): "Wir haben mutig nach vorne gespielt. Im Offensivteil haben wir es richtig gut gemacht, defensiv kann man es immer noch ein bisschen verbessern, aber Stand jetzt sind wir sehr zufrieden."
Zinedine Zidane (Trainer Real Madrid): "Ich verbleibe mit dem Positiven. Wir haben sehr gut begonnen und uns viele Chancen in der ersten Halbzeit erarbeitet. Ergebnisse sind in der Vorbereitung zweitrangig, mir ist die Leistung meiner Spieler wichtig und die hat im Großen und Ganzen gestimmt, auch wenn wir uns weiter verbessern müssen."
Toni Kroos (Real Madrid): "Ich habe hohen Respekt vor Bayern. Ich finde, dass Bayern auch jetzt schon eine top erste Elf hat, zwölf, dreizehn, vierzehn Top-Spieler. Aber natürlich kann es sein, dass dir im Laufe einer Saison drei, vier Spieler wegbrechen. Und dann ist die Frage: Wie gut bist du dann noch? Ich sehe Bayern immer vorne mit dabei, wenn sie ihr Niveau spielen. Man braucht halt auch einen breiten Kader. Oder gar keine Verletzungen. Aber das ist halt selten der Fall."
Serge Gnabry (FC Bayern): "Bis zur Halbzeit war es ein Wahnsinnsspiel. Wir können heute zufrieden sein. Wir hatten viele Abgänge, deshalb brauchen wir Nachschub, der hoffentlich den Kader verstärkt."
FC Bayern - Real Madrid: Die Analyse
Den 60.413 Zuschauern im NRG Stadium in Houston/Texas bot sich von Beginn an ein munterer Schlagabtausch ohne taktische Fesseln. Das lag vor allem daran, dass beide Mannschaften ohne klassischen Sechser agierten und auf drei offensiv ausgerichtete Mittelfeldakteure setzten: Kovac auf Thiago, Tolisso und Sanches, Zidane auf Kroos, Modric und Isco.
Speziell die Königlichen gingen ein hohes Risiko, weil sie schon am Münchner Strafraum zu verteidigen begannen. Ihr Plan schien aufzugehen, denn sie zwangen den deutschen Meister so zu mehreren Ballverlusten. Nur: Das Starensemble um Neu-Galactico Hazard, der bei seinem Debüt die Nummer 50 trug, fand immer wieder in Neuer oder dem eigenen Unvermögen seinen Meister. Insbesondere Benzema ließ mehrere herausragende Chancen liegen.
Durch das hohe Pressing der Spanier entstanden Räume, was wiederum den passsicheren Bayern in die Karten spielte. Allen voran Boateng, Sanches und Thiago wussten sich immer wieder mit klugen Pässen oder Körpertäuschungen aus den Fängen des Gegners zu befreien und die Außenstürmer Coman und Arp einzusetzen. Beide kamen häufig mit viel Tempo auf die verwaiste Real-Defensive zu, scheiterten aber meist am keineswegs schlechter als Neuer aufgelegten Courtois.
Das einzige Tor in Hälfte eins kam nach tollem Zusammenspiel zwischen Alaba und Coman über die linke Seite zustande. Der Nutznießer war Tolisso, der nach Comans Querpass im Nachschuss zum 1:0 verwandelte (15.). Die Pausenführung war aufgrund der Chancen der Madrilenen dennoch ein wenig schmeichelhaft für die Bayern. Dieser Eindruck verfestigte sich nach dem Seitenwechsel allerdings nicht. Im Gegenteil.
Real baut ab - fragwürdiger Platzverweis für Ulreich
Zidane wechselte elf Mal und warf neben Ex-Frankfurter Jovic einige weitere Neuzugänge ins kalte Wasser, die nach einer gemeinsamen Trainingswoche in den USA sichtlich überfordert auftraten. Der aufs Abstellgleis geratene Bale fristete sein Dasein übrigens auf der Tribüne. Kovac veränderte den FCB ebenfalls auf mehreren Positionen, bekam im Gegensatz zu seinem Gegenüber aber Sicherheit und Struktur von den Seinen geboten.
Die eingewechselten Lewandowski und Gnabry schraubten die Führung in einer Phase in die Höhe, in der sich Reals Hintermannschaft vogelwild präsentierte. Spielerisch hatten die Madrilenen in Durchgang zwei ohnehin fast nichts mehr entgegenzusetzen, kamen nach einem mehr als fragwürdigen Platzverweis von Ulreich aber noch zum Ehrentreffer. Rodrygo, für 45 Millionen Euro vom FC Santos verpflichtet, traf sehenswert per Freistoß. Unter dem Strich war es ein Statement der Bayern, weil sie über weite Strecken kontrolliert und klug spielten - wenn auch letztlich mit ein paar Schönheitsfehlern.
Die Daten des Spiels FC Bayern gegen Real Madrid
Tore: 1:0 Tolisso (15.), 2:0 Lewandowski (67.), 3:0 Gnabry (69.), 3:1 Rodrygo (85.)
Besondere Vorkommnisse: Platzverweis Ulreich (80.)
Der Star des Spiels: Thiago (FC Bayern)
Der alles überragende Mann bei den Münchnern. Überzeugte in seinen 59 Einsatzminuten nicht nur als Ballmagnet (hatte mit 74 Ballaktionen die meisten aller Startelf-Akteure des FCB) und Passexperte (89,2 Prozent angekommene Pässe), sondern glänzte auch im Spiel ohne Ball (hatte mit fünf Balleroberungen die meisten aller Startelf-Akteure des FCB). Bei Real stark: Hazard, der sich gut ins Zidane-Team einfügte und zwei, drei gute Chancen einleitete.
Der Flop des Spiels: Karim Benzema (Real Madrid)
Spielte eigentlich wie gewohnt gut mit, vergab aber zwei, drei Hochkaräter, die er normalerweise im Schlaf verwertet. Ebenfalls schwach: der eingewechselte Real-Nachwuchsverteidiger Adrian de la Fuente, der nicht nur vor dem zweiten Bayern-Treffer eine Lehrstunde von Lewandowski erteilt bekam. Bei den Bayern enttäuschte Kimmich wegen seines schlampigen, arroganten Rückpasses auf Ulreich in der Schlussphase, der zu dessen Platzverweis führte.
Der Schiedsrichter: Ramy Touchan (USA)
Hatte das fair geführte Treiben auf dem Rasen im Griff. Musste nur einmal kurz vor der Pause in die Rolle des Streitschlichters schlüpfen, als sich Sanches nach einem Fall im Real-Strafraum mit Carvajal anlegte. Brachte sich zehn Minuten vor Schluss aber um die gute Arbeit, als er Ulreich nach einem vermeintlichen Foul an Rodrygo des Feldes verwies - eine mehr als fragwürdige Entscheidung, da der Keeper den Stürmer leicht touchierte und dieser den Mini-Kontakt dankend annahm.
Der FC Bayern beim ICC: Spielplan und Termine
Datum | Heim | Auswärts | Anstoß |
17. Juli 2019 | AC Florenz | Deportivo Guadalajara | 3 Uhr (2:1) |
18. Juli 2019 | FC Arsenal | FC Bayern | 5 Uhr (2:1) |
20. Juli 2019 | Manchester United | Inter Mailand | 13.30 Uhr (1:0) |
20. Juli 2019 | Benfica Lissabon | Deportivo Guadalajara | 22 Uhr (3:0) |
21. Juli 2019 | FC Arsenal | AC Florenz | 0 Uhr (3:0) |
21. Juli 2019 | FC Bayern | Real Madrid | 2 Uhr (3:1) |
21. Juli 2019 | Juventus Turin | Tottenham Hotspur | 13.30 Uhr |
24. Juli 2019 | Real Madrid | FC Arsenal | 1 Uhr |
24. Juli 2019 | FC Bayern | AC Milan | 3 Uhr |
24. Juli 2019 | Deportivo Guadalajara | Atletico Madrid | 3 Uhr |
24. Juli 2019 | Juventus Turin | Inter Mailand | 13.30 Uhr |
25. Juli 2019 | AC Florenz | Benfica Lissabon | 2 Uhr |
25. Juli 2019 | Tottenham Hotspur | Manchester United | 13.30 Uhr |
26. Juli 2019 | Real Madrid | Atletico Madrid | 1.30 Uhr |
28. Juli 2019 | AC Milan | Benfica Lissabon | 21 Uhr |
03. August 2019 | Manchester United | AC Milan | 18.30 Uhr |
04. August 2019 | Tottenham Hotspur | Inter Mailand | 16 Uhr |
10. August 2019 | Atletico Madrid | Juventus Turin | 18 Uhr |