EM

Ohne Wasserschlacht braucht's Hamsik

Schon im Testspiel vor der EM traf Marek Hamsik gegen Deutschland
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Stärken und Schwächen

"Die Slowakei ist spielstark. Das wird für uns eine schwierige Aufgabe, die wir aber lösen können und werden", sagte Deutschlands Co-Trainer Thomas Schneider am Donnerstag. 'Spielstark' ist dabei aber relativ, das Prädikat hängt nämlich mit einem Namen zusammen: Marek Hamsik.

Bevor Kozak Nationaltrainer wurde, konnte man Hamsik trotz seiner starken Leistungen in Napoli nicht unbedingt zum Superstar der Nationalmannschaft ernennen. Ihm fehlten die besonderen Momente, er tat sich schwer, wenn es um Länderspiele ging.

Seit knapp drei Jahren jedoch steht und fällt die Slowakei mit ihm. Hamsik gibt im Team den Takt vor. Er legt gefühlt endlose Laufstrecken zurück und ist immer wieder brandgefährlich - als Vorlagengeber oder auch als Torschütze selbst.

Doch Hamsik, dem in der Qualifikation fünf Treffer gelangen, ist indirekt auch die größte Schwäche der Slowaken, zumindest, wenn es um das Spiel nach vorne geht. Denn die Mannschaft hat sich von ihrem Ausnahmekönner abhängig gemacht. Funktioniert er nicht, geht nach vorne nicht viel. Die Gegner haben es oft also relativ einfach, wenn sie es schaffen, Hamsik zu isolieren.

Womit sich die Slowaken entsprechend schwer tun, ist, das Spiel zu machen. Das wird gegen Deutschland nicht nötig sein, in der Underdog-Rolle fühlen sich die Osteuropäer ohnehin viel wohler. Dort kommen auch ihre kämpferischen Pluspunkte viel stärker zur Geltung. Die Slowaken sind taffe Zweikämpfer, robust und penetrant in der Bearbeitung der Gegenspieler. Das kann den Gegner schon mal entnerven.

Gegen stärkere Gegner passt Kozak sein System gelegentlich auch mal an. Im ersten EM-Spiel gegen England ließ der Trainer seine Truppe gegen den Ball in einem 4-3-3 im tiefen Mittelfeldpressing anlaufen. Dadurch, dass die Flügelspieler Weiss und Mak oftmals tief stehen, entsteht häufig auch ein 4-5-1. Doch damit tun sich die Slowaken schwer. Oft stimmten die Abstände in den Mannschaftsteilen nicht, Duda lief die Engländer zumeist alleine in der gegnerischen Hälfte an und konnte simpel überspielt werden.

"Die slowakische Abwehr hat nur wenig Bindung zum Mittelfeld, so dass die Zwischenräume für den Gegner sehr gut bespielt sind. Somit werden sich auch für die DFB-Elf Räume ergeben, wenn diese wie zuletzt erneut so flexibel im Zentrum agiert. Außerdem stimmt die Bindung zwischen Innenverteidiger und Außenverteidiger oftmals nicht, so dass Pässe in die Schnittstelle möglich sind und für Torgefahr sorgen können", sagt Schmalhofer.