Die Suche nach den Streichkandidaten

Von Stefan Rommel
Joachim Löw wird nach dem Trainingslager in Südtirol einige Spieler nach Hause schicken
© getty

Der vorläufige WM-Kader steht - ab Montag werden sich bis zum ersten Spiel gegen Portugal aber noch sieben Spieler aus dem 30er-Aufgebot verabschieden müssen. Die schlechtesten Chancen werden fast allen Newcomern zugeschrieben. Aber auch zwei Etablierte müssen ab sofort richtig um ihr Ticket kämpfen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Am Donnerstagnachmittag hat sie also auch für den Deutschen Fußball Bund zumindest inoffiziell begonnen, die 20. Weltmeisterschaft in der Geschichte dieses geschichtsträchtigen Wettbewerbs. Für das Trainerteam Joachim Löw, Hansi Flick und Andreas Köpke und für Scout Urs Siegenthaler ist ja irgendwie immer etwas zu tun im Hinblick ein Großturnier.

Ganz besonders intensiv waren die letzten Tage gewesen, als die Beteiligten das letzte Mal in Klausur gingen, um den umfangreichsten Kader zusammenzubasteln, den der DFB jemals vor einem großen Turnier dann der Öffentlichkeit präsentieren konnte.

Auf 30 Spieler haben sich die Verantwortlichen einigen können, spätestens am 2. Juni schrumpft der Kader dann auf das vom Weltverband FIFA vorgeschriebene Maß von 23 Akteuren. Etwas mehr als drei Wochen bleiben zum finalen Casting, ins Trainingslager ins Passeiertal in Südtirol Mitte Mai wird Löw bereits weniger als die vorerst 30 Auserwählten mitnehmen.

Den Auftakt der Sichtungstage macht das Testspiel des DFB am kommenden Dienstag in Hamburg gegen Polen. Dort dürfen sich einige bisher nicht erprobte Spieler ein erstes Mal zeigen und einige andere, in die zweite Reihe gerutschte, erneut ins Gespräch bringen.

Das Gros der Mannschaft, die Spieler von Bayern München (sieben Akteure) und Borussia Dortmund (sechs), bereiten sich ebenso auf ein Finale vor wie der Arsenal-Block und Sami Khedira von Real Madrid.

Ohnehin steht von den Etablierten in den kommenden Tagen kaum einer im Fokus. Fast alle dürften ihr Ticket sicher haben, bei den Torhütern und im Angriff scheinen die Dinge auch längst geregelt. Knifflig und besonders eng wird dagegen der Kampf um die Plätze in Abwehr und Mittelfeld. Eine Bestandsaufnahme.

Die Torhüter:

Manuel Neuer und Roman Weidenfeller waren auch vor dem Donnerstag bereits als zwei von drei Kandidaten gesetzt. Weidenfeller geht jetzt sogar als Nummer zwei in sein erstes großes Turnier. Der Dortmunder schwankte in der öffentlichen Wahrnehmung zwischen Neuer-Vertreter und Nummer drei. Jetzt ist die Sache geklärt, die Hierarchie unter den drei Nominierten eindeutig.

Dass sich Ron-Robert Zieler wie schon vor zwei Jahren bei der EM in den Kader spielte, kam doch etwas überraschend. Zieler spielte eine ordentliche Saison und hat sich als stummer Mitfahrer schon in Polen und der Ukraine bewährt. Bis zuletzt wurden allerdings seinem Kontrahenten Marc-Andre ter Stegen etwas bessere Chancen eingeräumt. Auch Leverkusens Bernd Leno galt als durchaus aussichtsreicher Kandidat. Rene Adler hat sich in der Rückrunde zu viele individuelle Fehler geleistet und verpasst nun schon zum zweitenmal nach 2010 eine WM-Endrunde.

Die Entscheidung für den 25-jährigen Zieler sei "auch ein Signal für die Zukunft", wie Löw es formulierte. Ter Stegen und Leno - beide erst vor kurzem 22 Jahre alt geworden - hätten gemäß dieser Logik aber auch gut ins Konzept gepasst. Sollte sich keiner der drei Auserwählten mehr verletzen, steht das Kontingent der Torhüter fest.

Seite 1: Die Torhüter

Seite 2: Die Abwehr

Seite 3: Das Mittelfeld

Seite 4: Der Angriff