Marco Rose klatschte mit seinen ratlosen Spielern ab, der Trainer von RB Leipzig musste direkt nach Abpfiff Aufbauarbeit leisten. Denn die erhoffte Trendwende hat der verunsicherte Vizemeister verpasst, nach dem 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach ist der Spitzenreiter FC Bayern schon fünf Punkte entfernt.
"Alle haben alles reingelegt. Wir hätten gerne einen Sieg gehabt, da hätten wir aber mehr Qualität im letzten Drittel gebraucht", sagte RB-Stürmer Yussuf Poulsen bei Sky nach dem dritten Pflichtspiel in Serie ohne Sieg, das die Mini-Krise beim Tabellenzweiten verschärfte.
Denn Rose sah gegen seinen Ex-Klub eine schwache erste Hälfte seiner Mannschaft, die immerhin ihre Serie am Leben hielt und saisonübergreifend im zwölften Heimspiel in Folge ungeschlagen blieb. Die Gäste hatten gute Chancen, belohnten sich aber nicht.
"Am Ende ist für uns wichtig, dass wir hier nicht verlieren. Wir hatten die Chancen in der ersten Hälfte, das ist ein guter Push, darauf müssen wir aufbauen", sagte Gladbachs Tim Kleindienst. Gladbach verpasste auch im neunten Anlauf einen Sieg in Leipzig - und wartet weiter seit August 2022 auf zwei Liga-Dreier nacheinander.
Marco Rose beklagt weitere Ausfälle - Benjamin Sesko nur auf der Bank
Nach dem 1:2 bei Borussia Dortmund sowie dem 1:3 unter der Woche bei Celtic Glasgow in der Champions League und null Punkten aus vier Königsklassen-Spielen habe es "geknistert", die Ansprache des RB-Coaches sei "emotional" gewesen, verriet Rose vor Anpfiff. Gegen Gladbach wolle man unbedingt "die Trendwende schaffen, damit aus grau nicht dunkelgrau wird."
Personell vergrößerten sich die Sorgen jedoch erstmal: Neben den Langzeitverletzten fielen in der Abwehr auch noch Castello Lukeba und Lutsharel Geertruida aus, immerhin wurden Benjamin Henrichs und Lukas Klostermann nach Blessuren rechtzeitig fit.
Im Angriff setzte Rose überraschend auf Poulsen anstelle von Benjamin Sesko - der Grund: "Leistungsschwankungen".
Gladbach lässt beste Chancen liegen
Auf der anderen Seite vertraute Gäste-Trainer Gerardo Seoane seiner ersten Elf vom überzeugenden 4:1-Sieg am vergangenen Wochenende gegen Werder Bremen. Und seine Mannschaft startete mit viel Selbstvertrauen, presste die Leipziger hoch an und hatte durch den Kopfball von Rocco Reitz die erste gute Gelegenheit (9.).
RB-Keeper Peter Gulacsi parierte stark - wie auch gegen Kleindienst (22.) und Marvin Friedrich (24.). Franck Honorat scheiterte kurz vor der Pause nach einem Konter nur an der Latte (43.).
Rose wirkte unzufrieden, gestikulierte viel und tigerte in der Coachingzone auf und ab. Leipzig, normalerweise eine der besten Kontermannschaft der Liga, kam überhaupt nicht ins Tempo, leistete sich stattdessen viele Fehlpässe und kleine Fouls. Erst in der Nachspielzeit durfte sich auch Gäste-Keeper Moritz Nicolas nach einem Kopfball von Christoph Baumgartner mal auszeichnen (45.+1).
Leipzig kam verbessert aus der Kabine, ohne jedoch richtig zwingend zu werden. Immer wieder klangen Pfiffe durch die Red-Bull-Arena. Eher durch Zufall hatte Baumgartner aus elf Metern die große Gelegenheit zur Führung, erneut hieß der Sieger jedoch Nicolas (64.).
RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach: Die Daten zum Spiel
Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Orban, Bitshiabu - Henrichs (67. Haidara), Vermeeren (81. Seiwald), Kampl, Nusa - Poulsen (67. Sesko), Baumgartner (81. Ouedraogo) - Openda. - Trainer: Rose
Mönchengladbach: Nicolas - Scally, Friedrich, Itakura, Ullrich (90. Chiarodia) - Reitz (72. Sander), Weigl - Honorat (81. Cvancara), Plea (72. Neuhaus), Hack (81. Ngoumou) - Kleindienst. - Trainer: Seoane
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Gelbe Karten: Vermeeren (3), Haidara (4) - Hack (3), Reitz
Zuschauer: 46.887