Als der erlösende Schlusspfiff ertönte, atmeten die Werder-Fans erleichtert auf - und Torheld Oliver Burke zeigte die doppelte Siegerfaust. Endlich ist der Heimfluch besiegt, endlich hat Werder Bremen wieder im eigenen Stadion gewonnen.
Dank des späten Treffers von Joker Burke gewannen die Grün-Weißen das intensive Nordduell gegen Aufsteiger Holstein Kiel mit 2:1 (1:0). Gelöst genossen Burke und Co. die kleine Ehrenrunde im Weserstadion - und alle freuten sich für den Helden des Tages, der zuletzt so wenig Spielzeit bekommen hatte.
"Diese Geschichten schreibt der Fußball, Oliver hatte eine schwierige Zeit", sagte Werders Profifußballchef Peter Niemeyer bei Sky: "Er hat seine Rolle aber angenommen und hart gearbeitet." Das Team sei "gut" ins Spiel gekommen, "die zweite Hälfte war dann aber ein offener Schlagabtausch, in dem wir den Lucky Punch gesetzt haben."
Burke hatte das Warten der Werder-Fans auf den ersten Heimsieg mit seinem Treffer in der 89. Minute beendet. Zudem war Jens Stage (36.) für die Grün-Weißen erfolgreich, der zwischenzeitliche Ausgleich von Phil Harres (48.) war für Kiel am Ende aber zu wenig.
Durch den umjubelten Dreier schoben sich Werder und Trainer Ole Werner an die internationalen Plätze heran. Die Kieler, die in der Vorwoche ihren ersten Bundesliga-Sieg eingefahren hatten, bleiben Vorletzter.
VAR kassiert Schmid-Tor - Arp verpasst Kieler Führung
Werder war vor 42.100 Zuschauern um Wiedergutmachung bemüht. Angreifer Marvin Ducksch, der von Anfang 2017 bis Mitte 2018 in Kiel spielte, hatte gleich in der Anfangsphase eine Top-Chance (12.) - vergab aber aus kurzer Distanz per Kopf.
Besser machte es dann Stage, der die vergangenen drei Partien angeschlagen gefehlt hatte. Bei seiner Rückkehr zog der Däne entschlossen aus rund 20 Metern ab und ließ Timon Weiner im Kieler Tor keine Chance. Für den Mittelfeldspieler war es bereits der vierte Saisontreffer. Nur drei Minuten später jubelten die Werder-Fans erneut, das vermeintliche 2:0 durch Romano Schmid wurde wegen eines Handspiels nach einem Videobeweis aber wieder einkassiert.
Kiel hatte im Spiel kaum Ideen, war nach einem unnötigen Ballverlust von Ducksch im Mittelfeld aber plötzlich eiskalt zur Stelle. Und so traf Harres aus knapp 22 Metern fast aus dem Nichts zum Ausgleich.
In der Folge drängte Werder weiter auf Sieg, den Aktionen der Gastgeber fehlte aber oft die nötige Präzision. Auch Kiel wurde mutiger - so sahen die Fans zwar keine hochklassige, aber immerhin spannende Partie. Kurz vor Burkes Treffer hatte Fiete Arp auf der anderen Seite die große Chance für Kiel.
Werder Bremen - Holstein Kiel: Die Daten zum Spiel
Bremen: Zetterer - Veljkovic, Friedl (78. Stark), Jung - Agu, Stage (46. Bittencourt), Lynen, Köhn (88. Deman) - Njinmah (66. Topp), Schmid - Ducksch (78. Burke). - Trainer: Werner
Kiel: Weiner - Ivezic, Erras, Geschwill - Becker, Knudsen, Puchacz (72. Machino) - Gigovic (62. Porath), Remberg - Harres (85. Arp), Skrzybski (72. Holtby). - Trainer: Rapp
Schiedsrichter: Sören Storks (Ramsdorf)
Tore: 1:0 Stage (36.), 1:1 Harres (48.), 2:1 Burke (89.)
Gelbe Karten: Friedl (2), Stage (2), Lynen (2) - Ivezic, Knudsen (5)
Zuschauer: 42.100 (ausverkauft)