Sie zogen sich anschließend eine hartnäckige Bänderdehnung zu, die Sie nicht nur fast zwei Monate kostete, sondern unmittelbar vor Saisonstart auch zur Unzeit kam. Das war so ein bisschen Ihr Anfang vom Ende bei den Profis, für den Bundesligakader wurden Sie nur noch ein einziges Mal nominiert.
Raschl: Die Verletzung kam wirklich zu einem doofen Zeitpunkt, da ich kurz vor der Leihe zu einem Zweitligisten stand. Es war aber nicht absehbar, dass ich nach meiner Genesung nicht mehr nominiert werde. Ich habe zunächst noch ein paar Wochen bei den Profis trainiert. Wir beschlossen aber, dass es so nichts bringt, zumal ich aufgrund der Pendelei zwischen den Mannschaften auch bei der U23 keine guten Leistungen gebracht habe. Und da ich bei den Profis keine Option mehr für den Spieltagskader war, ging ich komplett zur U23, um dort voll integriert zu sein. Ich wollte wieder konstantere Leistungen zeigen. Das ist mir dann auch gelungen.
Und zwar mit neun Toren und neun Vorlagen in 29 Spielen, Sie trugen damit maßgeblich zum Aufstieg in die 3. Liga bei. Wie nah standen Sie nach der Saison vor einem Wechsel?
Raschl: Das war im Gespräch und es gab auch die eine oder andere Option, um zu wechseln oder auch ausgeliehen zu werden. Ich hatte aber auch ein gutes Verhältnis mit U23-Trainer Enrico Maaßen. Wir führten einige lange Gespräche über meine Zukunft und haben dann entschieden, dass wir es gemeinsam durchziehen, ich das finale Jahr meines Vertrags erfülle und in der 3. Liga spiele.
Dort sind Sie eine feste Größe des Teams geworden. Was gab schließlich den Ausschlag, den Verein mitten in der Saison zu verlassen?
Raschl: Da es bei den Profis nicht klappte, gab es grundsätzlich in jedem Transferfenster die Überlegung, wie es mit mir weitergeht. Es soll nicht despektierlich klingen, aber es war nie mein Anspruch, in der zweiten Mannschaft zu spielen - zumal man oft zu mir sagte, dass ich höher spielen kann, soll und muss. Das traue ich mir auch zu. Mit Fürth gab es schon im Sommer 2021 Gespräche. Sie haben klares Interesse an mir signalisiert. Der Austausch mit den Verantwortlichen war hervorragend und die Möglichkeit, in der Bundesliga zu spielen, mein Traum. Es wurde dann erst spät wirklich konkret, so dass der Wechsel für mich schon relativ schnell und spontan über die Bühne ging.
Was wollte der BVB - eine Leihe?
Raschl: Eine Leihe kam für mich nicht in Frage. Wieso auch? Es war einfach Zeit zu gehen. Das hat der BVB auch zugelassen, dafür bin ich sehr dankbar.
Dortmund ist bekannt dafür, jungen Spielern frühzeitig eine Chance im Profibereich zu geben. Doch für jemanden wie Sie hat sich die Konkurrenzsituation durch die Einkäufe von absoluten Ausnahmekönnern aus dem Ausland auch verschärft. Wie unmöglich ist es geworden, sich dort ganz oben durchzusetzen?
Raschl: Es fällt schon schwer, bei den Profis Fuß zu fassen. Vor allem, wenn dann Ausnahmetalente, die man für viel Geld aus dem Ausland holt, zur Mannschaft dazukommen. Auf die wird dann eher gesetzt und man selbst ist sozusagen nur der Jugendspieler. Das ist auch irgendwo nachvollziehbar, denn diese Spieler sind wirklich Extraklasse und bringen sehr viel mit.
In den zwei Monaten in Fürth haben Sie Ihre vorherigen Bundesligaminuten versiebenfacht, zuletzt durften Sie zweimal in Folge von Beginn an und auf der Doppelsechs ran. Auf welcher Position sehen Sie sich langfristig?
Raschl: Auf der Sechs oder der Acht fühle ich mich am wohlsten. Beide Positionen habe ich auch schon häufig gespielt. Auf der Acht spiele ich noch etwas lieber, weil man da offensiver ausgerichtet ist.
Ihr Vertrag in Fürth läuft bis 2024. Mit welcher Entwicklung wären Sie bis dahin zufrieden?
Raschl: Ich will vor allem verletzungsfrei bleiben. In meiner Dortmunder Zeit hatte ich einige Male mit meinen Sprunggelenken zu kämpfen. Ab Sommer ist mein Ziel, eine komplette Saison durchzuspielen und so viele Einsätze wie möglich zu bekommen, um mich auf diesem hohen Niveau zu beweisen. Ich weiß, dass ich mich bis 2024 in allen Belangen weiterentwickeln will und muss - beim Körperlichen, bei meinem Fitnesslevel und beim Spielerischen.