Der obligatorische Handlungsbedarf

Von Benedikt Treuer
Martin Schmidt und Christian Heidel können mit dem Mainzer Kader zufrieden sein
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Mittelfeld

Das Personal: Julian Baumgartlinger, Christoph Moritz, Benedikt Saller, Elkin Soto, Ja-Cheol Koo, Yunus Malli, Patrick Pflücke, Pablo de Blasis, Christian Clemens, Todor Nedelev, Jairo Samperio, Yoshinori Muto, Danny Latza, Fabian Frei

Abgänge: Jonas Hofmann (BVB, Leihende), Julian Koch (Fortuna Düsseldorf), Johannes Geis (Schalke 04)

Zugänge: Yoshinori Muto (FC Tokio), Danny Latza (VfL Bochum), Fabian Frei (FC Basel)

Offene Positionen: Keine

Kandidaten: Keine

Vor nicht allzu langer Zeit hätte man gesagt: Das Mainzer Mittelfeld 2015/16 steht und fällt mit Johannes Geis. Wäre er geblieben, hätte es im Zentrum keinen Handlungsbedarf mehr gegeben. Durch seinen Wechsel zu Schalke 04 musste man in Mainz aber noch einmal reagieren. Der Revierklub machte ernst, der FSV konnte die Millionenablöse und Geis seine Gehaltserhöhung nicht ausschlagen.

Wirklich überraschend war der Transfer aber nicht: Auf der Mainzer Liste der Abgänge war es zuvor ungewohnt ruhig gewesen. In den vergangenen Jahren musste der FSV pro Saison immer Verluste von mindestens einem absoluten Leistungsträger verkraften (z.B. Müller, Choupo-Moting, Szalai, Kirchhoff, Polanski, Schürrle, Holtby, Fuchs usw.). Spätestens in der vergangenen Rückrunde hatte sich herauskristallisiert, dass der obligatorische Abgang in diesem Sommer wohl Johannes Geis sein würde.

Doch Christian Heidel war auf alles vorbereitet - wieder einmal: Nur wenige Stunden nach der Bekanntgabe des Geis-Transfers präsentierte Mainz schon dessen Nachfolger: Fabian Frei vom FC Basel. Ca. fünf Millionen Euro Ablöse hat der 26-Jährige die Rheinhessen gekostet - Geld, das dank Schalke (Geis soll etwa elf Millionen Euro eingebracht haben) zur Verfügung stand. "Wir haben Fabian Frei frühzeitig als unseren Wunschspieler für eine Position im zentralen Mittelfeld ins Auge gefasst, falls sich bei uns Veränderungen ergeben", wird Heidel auf der Vereins-Homepage zitiert.

Geis' Stellungsspiel, Übersicht und Torgefahr waren in der vergangenen Saison Trümpfe im Mainzer Spiel. Frei bringt ähnliche Anlagen mit, ist technisch sicherlich aber nicht ganz so beschlagen wie sein Vorgänger. Dafür hat er einen entscheidenden Vorteil: Die Erfahrung. Frei hat international gespielt und in der Schweiz Titel en masse gesammelt. So schmerzhaft der Abgang von Geis ist, so stark ist auch die Verpflichtung des Schweizers.

Ansonsten hat sich im Mainzer Mittelfeld in den letzten Jahren viel getan. Konstante Größen im Team waren zuletzt Julian Baumgartlinger und auch Elkin Soto, der Mainz eigentlich verlassen wollte, nach seiner Horror-Verletzung aber einen neuen Vertrag unterschrieben hat und womöglich noch die gesamte Vorrunde ausfällt. Vielversprechend ist jedoch auch die Entwicklung von Jungspund Yunus Malli. Der deutsche U21-Nationalspieler überzeugte vor allem in der Rückrunde mit viel Offensivdrang und Torgefahr und wird in der kommenden Saison noch mehr zum Fixpunkt im Mainzer Angriffsspiel reifen.

Gleiches gilt für Pablo de Blasis, der mit seiner Schnelligkeit und Zielstrebigkeit ein wichtiger Konterspieler im 05-Kader ist. Die größten Erwartungen gelten aber nach wie vor Ja-Cheol Koo, der seine teure Verpflichtung Anfang 2014 noch nicht vollends gerechtfertigt hat. Sein Potenzial ist unbestritten, nächstes Jahr muss aber auch er liefern. Ähnlich verhält es sich mit Schalke-Leihe Christian Clemens.

Interessant zu sehen wird sein, wie sich die Neuzugänge Danny Latza und vor allem Yoshinori Muto in der Bundesliga zurechtfinden. Der Japaner, an dem angeblich auch der FC Chelsea und Bayer Leverkusen interessiert waren, kommt mit großen Vorschusslorbeeren nach Mainz: "Wir haben Yoshinori länger beobachtet. Ein schneller, wendiger, technisch hoch veranlagter Angreifer für die Außenbahnen. Er bringt uns zusätzliche Qualität!", sagte Coach Schmidt.

Fakt ist: Auch in der nächsten Saison ist das Mittelfeld wieder einmal der stärkste Mainzer Mannschaftsteil. Sowohl in der Breite als auch in Sachen individueller Qualität haben Heidel und Co. ein Zentrum geformt, das für viele Mannschaften wohl wieder sehr schwer zu bespielen sein wird. Vorausgesetzt, der Verbund arbeitet weiterhin so geschlossen wie in den Vorjahren.

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