Derbysieg! Frechen auf Aufstiegskurs

Von Martin Gödderz
Ausgelassene Stimmung in Frechen! Der Aufstieg ist nach dem Derby-Sieg greifbar nah
© spox

Ein Amateurspiel mit Champions-League-Atmosphäre. Im ehrwürdigen Kurt-Bornhoff-Sportpark erhielt das Frechen-Derby ein einzigartiges Privileg. Als Gewinner der zweiten Hyundai-Heimspiel-Aktion spielte die Spvg Frechen 20 vor einer ganz besonderen Kulisse gegen CfR Buschbell-Munzur um den Aufstieg.

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Mit einer taktisch äußerst disziplinierten Leistung entschied die Spvg Frechen 20 das zweite Hyundai Heimspiel gegen CfR Buschbell-Munzur mit 3:1 (0:0) für sich. In einer hitzigen zweiten Hälfte behielt die junge Truppe von Trainer Micha Skorenzski die Nerven.

Die Zuschauer vor Ort erlebten eine ereignisarme erste Hälfte. Im zweiten Durchgang ging Frechen 20 allerdings schon früh durch Hoang-Nam Chau (50.) in Führung. Buschbell-Munzur glich allerdings umgehend durch Granit Rama (51.) aus.

In der Schlussphase entschied Frechen 20 das Spiel dann für sich. Tobias Link verwandelte einen berechtigten Elfmeter zur 2:1-Führung (83.), ehe Radouan El Mossaoui in der Nachspielzeit mit einem Kopfball zum 3:1 alles klar machte.

Durch den Sieg im prestigeträchtigen Derby führt die Spvg. Frechen 20 die Tabelle der Bezirksliga Staffel 3 im Fußballverband Mittelrhein nun mit fünf Punkten Vorsprung vor Konkurrent Buschbell-Munzur an und darf sich sieben Spieltage vor Schluss berechtigte Hoffnung auf den Aufstieg in die Landesliga machen.

Die Reaktionen

Micha Skorenzski (Trainer Spvg. Frechen 1920): "Das war nicht nur gut, das war ein Traum. Insgeheim hatten wir so ein bisschen gehofft, das Ding zu gewinnen, aber mit diesem 3:1 hätten wir nicht gerechnet. Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Keiner ließ sich so richtig aus der Reserve locken und die kleinen Fehler waren entscheidend. Wir gehen unseren Weg mit jungen Spielern. Das geht nicht von heute auf morgen, aber in den letzten Jahren ist hier gerade charakterlich einiges gewachsen. Wir haben von Saison zu Saison immer leicht nachgebessert und haben jetzt eine sehr homogene Truppe, mit der vieles möglich ist."

Mario Puzzo (Kapitän Spvg. Frechen 1920): "Das war mehr als nur Anspannung heute. Sonst spielen wir vor höchstens 90 Leuten und heute dann vor den ganzen Fans. Das war einfach ein geiles Spiel. Der Aufstieg ist noch nicht klar. Rein rechnerisch können wir noch bis auf den dritten Platz fallen, aber das hoffe und glaube ich nicht, wenn wir die Leistung der letzten Wochen bestätigen. Es spricht für sich, wenn man acht Siege und nur ein Unentschieden aus den letzten neun Spielen holt."

Die Aufstellungen:

Spvg. Frechen 20 (4-3-3): Fabian Menningen - Christopher Reiter, Johannes Zäh, Kevin Niang, Felix Wieler - Mario Puzzo, Tobias Link, Filippo Naso - Patrick Friesdorf, Bertrand Kai Yong, Hoang-Nam Chau.

CfR Buschbell-Munzur (4-4-1-1): Simon Gremmler - Mihail Ciftcioglu, Ugur Kiracti, Onur Karagöz, Oliver Noster - Oliver Klein, Tuncay Akgün, Nurullah Kayirtar, Sadi Avci - Granit Rama - Iskender Papzoglu.

Der SPOX-Spielfilm:

6.: Der erste gute Angriff der Gastgeber. Naso kommt über die linke Seite, zieht ins Zentrum und versucht es mit einem Schlenzer aus 20 Metern. Doch die Kugel geht knapp gegen das Außennetz des CfR.

31.: Kai Yong geht am Strafraum in den Luftkampf mit Karagöz und bleibt danach benommen liegen. Schiri Sauerbier entscheidet auf Freistoß für Buschbell. Dann der Schock: Kai Yong scheint nicht zu reagieren. Die Betreuer eilen zum Top-Stürmer. Nach kurzer Behandlungspause kann er unter dem Beifall des Publikums aber weitermachen.

45.: Kurz vor der Pause die riesige Dreifachchance für Frechen 20! Erst pariert Gremmler einen tollen Drehschuss von Kai Yong, dann wehrt er den Nachschuss von Friesdorf zur Ecke ab. Die Ecke kommt auf den langen Pfosten, wo Kai Yong den Ball am langen Pfosten aus drei Metern über das Tor köpft.

50.: 1:0 für Frechen 20, Hoang-Nam Chau: Kurz nach der Pause geht der Gastgeber nach einem schönen Angriff über die rechte Seite in Führung. Der schnelle Friesdorf geht die Linie entlang. Dann legt er flach und scharf in die Mitte. Die gesamte CfR-Defensive verpasst den Ball. Am langen Pfosten steht Chau und haut den Ball aus zwei Metern mit Wucht ins Tor.

51.: 1:1 für Buschbell-Munzur, Granit Rama: Die Hausherren sind noch nicht ganz geordnet. Buschbell-Munzur stürmt gleich vom Anstoß nach vorne. Steilpass in die Spitze zu Rama. Der ist plötzlich frei durch und schiebt locker an Menningen vorbei ins Tor.

83.: 2:1 für Frechen, Tobias Link: Toller Angriff des Heimteams. Kai Young kommt über die linke Seite und spielt an die Strafraumgrenze zu Puzzo. Der deutet den Schuss an, leitet dann aber direkt weiter nach rechts auf Friesdorf, der im Strafraum rüde von Heyartz von den Beinen geholt wird. Tobias Link tritt zum fälligen Elfmeter an und haut das Leder ins präzise ins rechte untere Eck.

90.: 3:1 für Frechen 20, Radouan El Mossaoui: In der Nachspielzeit noch einmal die Ecke für Frechen 20 von der linken Seite. Der Ball segelt ins Zentrum, wo der eingewechselte El Mossaouri am höchsten steigt und den Ball mit dem Kopf in die rechte Ecke wuchtet. Die Entscheidung!

Die Website der SpVg Frechen 20

Der Star des Spiels: Patrick Friesdorf. Der Außenstürmer erzielte zwar selbst keinen Treffer, war aber an jeder gefährlichen Situation der Heimmannschaft beteiligt. Er setzte die CfR-Defensive konsequent unter Druck und arbeitete vorbildlich mit nach hinten. Das Tor von Chau bereitete er mustergültig vor, den Elfmeter holte er heraus.

Der Schiedsrichter: Jan Sauerbier. Hatte mit der intensiven aber fairen Partie wenige Probleme und trat mit einer souveränen Körpersprache auf. In der Zweikampfbeurteilung lag er in einigen Szenen allerdings daneben und hatte Probleme mit seiner Linie. Am Ende kam er aber ohne Karten aus und zeigte sich auch bei der Rudelbildung am Ende als Herr der Lage.

Das fiel auf:

  • Beide Teams agierten von Beginn an abwartend und neutralisierten sich eine Halbzeit lang. Sowohl Buschbell-Munzur wie auch Frechen 20 verschoben sehr aktiv und machten die Mitte zu. Erst in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte öffneten sich die Räume, was vor allen Dingen Frechen 20 nutzen konnte.
  • Die agilen Außenstürmer Friesdorf und Chau wechselten im 4-3-3 von Frechen immer wieder die Seiten und übten punktuell Druck auf die Innenverteidigung des CfR Buschbell aus, die stand allerdings in der ersten Hälfte sicher. Karagöz und Kiracti hatten gerade Frechens Top-Stürmer Kai Yong gut im Griff und setzten den Angreifer mit ihrer physischen Spielweise zu.
  • Skorenzski gab seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit eine andere taktische Marschroute mit auf den Weg, was das Spiel belebte. Statt mit langen Bällen auf Kai Yong agierten die Hausherren nun durchs Zentrum mit kurzen Bällen auf die gefährlichen Außen. Ein Schlüssel zum Erfolg.
  • Während Buschbell mit zunehmender Spieldauer die Lücken zwischen den Mannschaftsteilen immer größer werden ließ, blieb Frechen 20 bis zum Schluss hochkonzentriert und taktisch diszipliniert. Während man in der Defensive nur wenig zuließ, setzte man vorne immer wieder Nadelstiche und hebelte den CfR so aus.

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