Ricciardo schnappte in einem wahren Qualifying-Krimi seinem Teamkollegen Max Verstappen um 26 Tausendstelsekunden noch Startplatz eins weg, Lewis Hamilton geht im Mercedes von Platz drei vor Vettel in seine geplante Krönungsfahrt zum fünften Titel.
"Ich habe alles probiert, aber nichts mehr im Auto gefunden", sagte Vettel bei n-tv: "Ich wusste, dass die anderen im letzten Sektor viel schneller sind, und leider konnten wir vorher nicht genug Zeit rausholen. Uns fehlt hier der Downforce, Red Bull profitiert genau davon. Wir sind schnell auf den Geraden, aber in den Kurven fehlt uns die Geschwindigkeit."
Nur Startplatz vier - damit hat Vettel womöglich schon seine Restchance verspielt, die WM-Entscheidung noch einmal zu vertagen. Der Heppenheimer hat ja 70 Punkte Rückstand auf Hamilton, nur wenn er das Rennen gewinnt und der Brite nicht über Platz acht hinauskommt, besteht für Vettel weiter eine mathematische Chance auf den WM-Titel.
Doch danach sieht es nach diesem spannenden Qualifying nicht aus. Und so war Hamilton trotz Platz drei nicht unbedingt unzufrieden. "Ich hatte nicht erwartet, so weit vorne zu stehen", sagte der 33-Jährige, der bereits im Vorjahr in Mexiko den Titel gewonnen hatte: "Das ist das Beste, was wir tun konnten. Hinter den Red Bull zu sein, ist keine schlechte Sache."
Max Verstappen verpasst Pole-Rekord
Red Bull gab zuvor das ganze Wochenende schon das Tempo vor, doch eigentlich war Vorjahressieger Verstappen auf die Pole programmiert. Der junge Niederländer machte zuvor stets den stärksten Eindruck und wäre fast der jüngste Pole-Setter der Geschichte geworden, doch im entscheidenden Moment schlug Ricciardo eiskalt zu. "Eine mega Runde, mega Runde!", sagte Teamchef Christian Horner im Funk.
Verstappen rechnet sich für das Rennen trotzdem viel aus. "Wir werden sehen, was morgen für mich geht", sagte er. Hamilton rechnet nicht damit, dass er die Red Bull vor ihm einholen kann. Ob er das Tempo hat? "Ich glaube nicht", sagte der Brite, der in Mexiko aller Voraussicht nach seinen fünften Titel einfährt. Schon das ganze Wochenende war Hamilton unzufrieden mit der Balance des Autos, doch das kann ihm relativ egal sein. Im Moment spricht alles dafür, dass er am Sonntag nach WM-Titeln mit dem legendären Juan Manuel Fangio gleichzieht.
Es hatte sich angekündigt, dass Red Bull im drittletzten Saisonrennen das Maß aller Dinge ist. In der dünnen Luft von Mexiko-Stadt in einer Höhe von knapp 2300 Metern kommen die Stärken der Boliden des Brauserennstalls voll zur Geltung. Zudem wird der Leistungsvorteil der Motoren von Ferrari und Mercedes im Vergleich zum Renault-Antrieb von Red Bull relativiert.